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Kommentar Emerging Markets-Anleihen: Outperformance von Emittenten mit Investment-Grade-Rating

In US-Dollar denominierte Anleihen von Emerging-Markets-Staaten und -Staatsunternehmen lieferten im Januar per Saldo einen leicht positiven Ertrag. Die Gruppe der Emittenten mit Investment-Grade-Rating lief im Januar abermals besser als der Gesamtindex. Stärkere Kursrückschläge traten bei einzelnen Staaten mit sehr niedrigem Rating und bei Bonds einiger Rohstoff-exportierender Länder auf.

Dr. Nicolas Schlotthauer

Die in US-Dollar denominierten Staatsanleihen von Emerging-Markets-Ländern verzeichneten im Januar eine gemischte Entwicklung. Die Kurse vieler Anleihen wurden unter anderem von den niedrigeren Rohstoffpreisen beeinflusst. Per Saldo lieferte der Index einen Ertrag von +0,9% (in US-Dollar). Der Subindex für Anleihen von Staaten und Staatsunternehmen mit Investment-Grade-Rating legte um +1,8% zu (in US-Dollar). Innerhalb dieser Gruppe verzeichneten die Bonds von einigen Rohstoff-exportierenden Ländern wie Russland, Aserbaidschan, Malaysia, Kasachstan teils stärkere Kursverluste.

Demgegenüber legten die Anleihen von Ländern, die weniger von Rohstoffexporten abhängig sind, teils deutlich im Kurs zu (Marokko, Uruguay, Rumänien, Philippinen). Für Anleihen von einzelnen Ländern mit sehr niedrigem Rating wie Venezuela, Weißrussland und der Ukraine ergaben sich wiederum besonders starke Kursverluste, sowie auch für Bonds von Rohstoff-exportierenden Ländern aus Afrika.

Lockere Geldpolitik stützt Häuserpreise in China
Bei der Entwicklung von Anleihen und Währungen der Emerging-Markets-Länder war im Januar eine größere Schwankungsbreite und eine teils stark divergierende Entwicklung zu beobachten. Gestützt wurde dies unter anderem durch die Entscheidung der EZB, durch Ankäufe von Staatsanleihen aus der Eurozone die Geldpolitik weiter zu lockern, was die Stimmung an den globalen Anleihemärkten nochmals deutlich verbesserte. Davon konnten auch Emerging-Markets-Anleihen profitieren.

Von den Emerging-Markets-Ländern selbst kamen unterschiedliche Nachrichten. Für einige Länder in Asien ist insgesamt eine stabile Entwicklung zu beobachten. Etwa in China, wo es zuletzt zu einer Erholung bei den Häuserpreisen kam, was unter anderem durch die Lockerung der Geldpolitik zum Ende des vergangenen Jahres hervorgerufen worden sein dürfte. Daneben gab es in Indonesien positive Meldungen zum Wirtschaftsausblick. Die neue Regierung ist bemüht, wichtige strukturelle Reformen anzugehen. Außerdem steht die weitere Konsolidierung des Staatshaushalts auf der Agenda. Derartige Maßnahmen bieten eine gute Chance, dass sich Indonesien in ökonomischer Hinsicht auch mittelfristig stabil entwickeln könnte.

Weniger positiv ist der ökonomische Ausblick für Rohstoff-exportierende Länder. Zuletzt gerieten hier vor allem Länder in den Fokus, deren Wirtschaftsentwicklung stärker von Metall-Exporten (beispielsweise Kupfer) abhängig ist. Bei der Beurteilung des Einflusses von niedrigeren Rohstoffpreisen ist aber das Gesamtbild der ökonomischen Kennzahlen von Relevanz. Einige Länder wie etwa Chile haben durch eine solide Entwicklung über längere Zeit ihre Leistungsbilanzen, Staatshaushalte und Schuldenquoten stabilisiert. Daher bestehen für sie bessere Chancen, eine potenzielle Phase von niedrigeren Rohstoffpreisen ohne massive Verschlechterung bei wichtigen Wirtschaftsindikatoren zu überstehen. Gleichzeitig gibt es Rohstoff-exportierende Länder (unter anderem in Afrika), bei denen sich anhaltend niedrigere Rohstoffpreise stärker auf Außenwirtschaft und Staatshaushalt auswirken dürften.

Neuemissionen von stabilen Emittenten gut vom Markt aufgenommen
Für die in US-Dollar denominierten Anleihen von Staaten und Staatsunternehmen aus Emerging-Markets-Ländern war im Januar ein gegenüber den Vormonaten größeres Volumen an Neuemissionen zu beobachten. Dies entspricht durchaus dem Verlaufsmuster, welches auch in früheren Jahren auftrat. Neue Staatsanleihen in US-Dollar kamen dabei vor allem von Emittenten mit Investment-Grade-Rating (beispielsweise Indonesien, Kolumbien, Mexiko, Philippinen, Türkei). Einige dieser Länder haben damit bereits einen Großteil dessen emittiert, was sie für das Gesamtjahr 2015 an Neuemissionen in US-Dollar-Anleihen geplant hatten. Insgesamt wurden diese neuen Anleihen von Marktteilnehmern aufgrund des stabilen Umfelds sehr gut aufgenommen. Dies zeigt erneut, dass gerade viele Emerging-Markets-Länder mit Investment-Grade-Rating in der Lage sind, ihren Finanzierungsbedarf in US-Dollar über die Emission neuer Staatsanleihen zu decken.

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*) Dr. Nicolas Schlotthauer, Head of Emerging Markets Fixed Income, <link http: www.institutional-investment.de am-guide external-link-new-window external link in new>Deutsche Asset & Wealth Management.
Kontakt: nicolas.schlotthauer@db.com bzw. +49 (0)69 910 134 85