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Kommentar Emerging Markets-Anleihen: Weiter gute Aussichten

Anleihen von Emerging-Markets-Staaten und -Staatsunternehmen in US-Dollar brachten im Juli einen leicht positiven Ertrag. Nach einem guten Start in den Monat belasteten in der zweiten Hälfte der negative Einfluss von geopolitischen Ereignissen sowie der Anstieg der US-Renditen die Performance von Emerging-Markets-Anleihen.

Dr. Nicolas Schlotthauer*

Hartwährungsanleihen
Im Juli erzielten Staatsanleihen von Emerging Markets, die in US-Dollar begeben sind, einen positiven Ertrag von 0,4%. In den ersten drei Wochen des Monats war eine sehr gute Entwicklung zu beobachten, die zum Monatsende aber durch den Anstieg der Renditen in den USA sowie erneut aufkeimenden geopolitischen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten gedämpft wurde.

Besonders gut entwickelten sich im Berichtsmonat die Anleihen von einigen Staaten mit sehr niedrigem Rating aus Afrika (Sambia, Elfenbeinküste) sowie Lateinamerika (Argentinien, El Salvador). Daneben lieferten aber auch Bonds einzelner „Investment-Grade“-Emittenten mit vergleichsweise hoher Risikoprämie sowie einem stabilen ökonomischen Ausblick einen überdurchschnittlichen Ertrag (Indonesien, Kasachstan, Türkei). Schlechter gegenüber dem Index schnitten hingegen einige kleinere Länder, vor allem in Lateinamerika, ab.

Im Juli hatten verschiedene geopolitische Schlagzeilen einen wesentlichen Einfluss auf die globalen Finanzmärkte. Einerseits wurde die Risikoneigung durch die militärische Eskalation in Israel und im Gaza-Streifen beeinflusst. Andererseits sorgte die Verschärfung des Konflikts in der Ukraine sowie darauf folgende weitere EU- und US-Sanktionen gegenüber Russland für stärkere Bewegungen an den Märkten. Zum Monatsende kam es zudem noch zu einem Anstieg der US-Renditen, ausgelöst durch relativ starke Wirtschaftszahlen (BIP-Wachstum, Arbeitsmarkt) und die daraus resultierende Einschätzung einer weiteren geldpolitischen Kursänderung in den USA.

Bei Fremdwährungsanleihen war auch im Juli ein Anstieg bei der Zahl von Neuemissionen zu beobachten. Staatliche Emittenten unterschiedlicher Qualität nutzen das stabile Marktumfeld, um sich über Fremdwährungsanleihen zu refinanzieren. Zu den Emittenten zählten auf der einen Seite einige Staaten und Staatsunternehmen mit „Investment-Grade“-Rating, wie Brasilien, Südafrika und Codelco. Dabei wurde erstmals seit langer Zeit wieder ein größeres Volumen in Euro begeben (Codelco, Südafrika). Auf der anderen Seite emittierten auch einige kleinere Länder neue Anleihen. Hier waren Emittenten aus Afrika (Elfenbeinküste, Senegal) prominent vertreten, daneben kamen auch einzelne andere Länder (Jamaika, Mazedonien) an den Markt. Die Anzahl der Staaten (und auch der Bonds) im Index für US-Dollar-denominierte Anleihen steigt insgesamt weiter stetig an und liegt mittlerweile bei über 60 Länder. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Monate und Quartale fort.

Ausblick für Emerging Markets
Beim Ausblick für den Markt von in US-Dollar notierten Schwellenländeranleihen sind verschiedene Einflussfaktoren zu beachten. Das exogene Marktumfeld sorgt weiter für Ungewissheit, wobei geopolitische Entwicklungen und der zukünftige Verlauf von US-Renditen die zentralen Punkte darstellen. Innerhalb der Anlageklasse profitieren hingegen viele Emittenten von einer guten makroökonomischen Entwicklung sowie von stabilen Schuldenkennzahlen. Zudem verzeichnet die Anlageklasse anhaltende Zuflüsse vor allem von institutionellen Investoren, welche ihre strategische Allokation nicht nur aufrechterhalten, sondern oftmals sogar noch erhöhen.

Auf Basis der genannten Faktoren sollte weiterhin eine gute Unterstützung für Emerging-Markets-Anleihen in US-Dollar zu erwarten sein, sofern nicht unerwartete exogene Schocks die Finanzmärkte belasten.

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*) Dr. Nicolas Schlotthauer, Head of Emerging Markets Fixed Income, Deutsche Asset & Wealth Management.
Kontakt: nicolas.schlotthauer@db.com bzw. +49 (0)69 910 134 85