Ein „Building back better“ zielt nicht nur auf eine stärkere Binnenwirtschaft, sondern auch auf eine geringere Abhängigkeit von importierten Waren, um die Zahlungsbilanz zu verbessern. Auf den Philippinen beispielsweise sind die Rohölimporte in den letzten zwei Jahren stark zurückgegangen, liegen aber immer noch bei rund 90.000 Barrel pro Tag, während sich die Kohleimporte im letzten Jahr auf fast 30 Mio. Tonnen beliefen.
In unseren Zielmärkten in Asien sind Energiesicherheit, Systemstabilität und die Verringerung der Abhängigkeit von teuren Ölimporten nach wie vor wichtige energiepolitische Faktoren. Steigende Öl-, Gas- und Kohlepreise machen das Angebot an erneuerbaren Energien noch attraktiver und könnten sogar die Betriebsmargen der Erzeuger erneuerbarer Energien erhöhen.
Mit der richtigen Technologie, dem passenden Standort und erfahrenen Entwicklern sind die Erzeuger nach wie vor gut aufgestellt, um von den jüngsten Turbulenzen bei den Energiepreisen zu profitieren. Das gilt auch für ihre Investoren und die Gemeinden, in denen sie tätig sind.
Die Energiepreise machen auf der ganzen Welt Schlagzeilen. In den USA wuchs der Rohölpreis (WTI) seit Anfang des Jahres 2021 um 70% auf 82,28 US-Dollar pro Barrel an, den höchsten Stand seit 2014. In Großbritannien hat sich der Preis für Erdgas-Futures von 56,40 GBP zu Beginn des Jahres auf 233,51 GBP mehr als verdreifacht. Und in Europa hat sich der Preis für Kohle zwischenzeitlich von 69,50 US-Dollar pro Tonne auf einen Höchststand von 190 US-Dollar pro Tonne Anfang Oktober mehr als verdoppelt.
Da sich die wichtigsten Länder der Welt in einer Phase der raschen, synchronisierten Erholung von der COVID-Pandemie befinden, prognostiziert der IWF für die Weltwirtschaft ein Wachstum von 5,9% im Jahr 2021 und von 4,9% im Jahr 2022; das ist das schnellste zweijährige Wachstumstempo seit mehr als 50 Jahren. Da die Zentralbanken der G7-Staaten ihre äußerst expansive Geldpolitik fortsetzen, ist es kein Wunder, dass der Preisdruck überall zunimmt.
In den USA ist die jährliche Verbraucherpreisinflationsrate von nur 0,1% zu Beginn des COVID-Lockdowns auf jetzt 5,4% gestiegen. In Großbritannien liegt die Verbraucherpreisinflation bei 3,1% und in der Eurozone hat sie mit 3,4% den Höchststand seit 13 Jahren erreicht. Durch Probleme mit den globalen Lieferketten und der Frachtbeförderung sowie dem Arbeitskräftemangel wird der Preisdruck noch viele Monate, wenn nicht Jahre, weiter anhalten.
Die Großhandelsmärkte für Strom können von diesen Entwicklungen nicht unbeeinflusst bleiben. In Großbritannien ist der Preis für Grundlaststrom von 67,75 GBP/MWh auf einen neuen Höchststand von 282,00 GBP/MWh gestiegen, in Deutschland von 49,78 Euro/MWh auf einen Höchststand von 159,50 Euro/MWh.
Höhere Preise für fossile Brennstoffe werden sicherlich den Trend zu erneuerbaren Energien beschleunigen. Jedoch ist die Erzeugung von Strom aus nachhaltigen Quellen, wie in Europa auch zuletzt wieder erlebt, immer noch wetter- und windabhängig. Ein Monat mit besonders ruhigem Wetter im September hat die Wirksamkeit der Windenergie stark beeinträchtigt, so dass die Länder versuchen mussten, den Rückstand durch Gas- und Kohleverbrennung auszugleichen.
In den Ländern, in denen das Wetter viel weniger stark schwankt und die klimatischen Bedingungen sehr günstig sind, wird die Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien weiter zunehmen. In Indien scheint die Sonne garantiert 12 Stunden am Tag, während auf den Philippinen der Zuckerrohrabfall, der unsere Biomasseanlagen antreibt, zu jeder Erntezeit verfügbar ist.
Da sich Frankreich verstärkt der Kernenergie und Deutschland dem Erdgas zuwendet, ist klar, dass sich das Investitionsklima nach dem Ende der COP26-Konferenz deutlich verändert hat. Der Übergang zu erneuerbaren Energien in Asien stellt eine klare Chance dar, einen echten Unterschied für den gesamten Planeten zu machen. Das ist gut für das Klima, die Bevölkerung und die Wirtschaft.
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*) Nick Parsons, Head of Research & ESG, ThomasLloyd Group