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Kommentar Europäische Unternehmensanleihen: Konjunkturerholung und Nachfrageanstieg

Die Kreditmärkte haben sich im vergangenen Jahr sehr erfreulich entwickelt. Sichere Anlagen tendierten indes negativ und könnten wegen der zunehmenden Erholung der Wirtschaft in diesem Jahr erneut unter moderaten Druck geraten. Die Aussichten für Unternehmensanleihen sind hingegen weiterhin günstig.

Thomas Höfer

Rückblick
Am 22. Mai 2013 deutete Ben Bernanke, der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, die baldige Rückführen der geldpolitischen Anreize in den USA an. Seither beherrschte das „Tapering“ und vor allem die Frage, wann es in welchem Ausmaß startet, die Märkte. Im Dezember verkündete die Fed schließlich, dass die monatlichen Anleihekäufe ab Januar 2014 zurückgefahren werden sollen.

Begleitet wurde die Entscheidung von einer Verbesserung wichtiger Wirtschaftsdaten wie dem relativ starken Arbeitsmarktbericht im November. Insofern nahm der Markt, in der Gewissheit, dass weniger Anleihekäufe nicht automatisch höhere Zinsen bedeuten, den Start des Taperings relativ gefasst auf.

Positive Wirtschaftsindikatoren gab es auch in Europa, wobei der zu erwartende Aufschwung schwächer und zögerlicher ausfallen dürfte als in den USA. Insgesamt bleibt der EZB angesichts der geringen Inflationsentwicklung aber noch genügend Spielraum, um die Wirtschaft zu unterstützen.

Dass die Konsolidierungspolitik allmählich Früchte trägt, zeigt sich auch in den wieder freundlicheren Bewertungen der Bonität europäischer Peripherieländer. Für Unternehmensanleihen sind dies gute Nachrichten.

Indexbezogen sind Unternehmensanleihen 2013 um 2,24% im Wert gestiegen. Finanztitel legten 2,93% zu, während Papiere außerhalb des Finanzsektors auf ein Plus von 1,69% kamen. Damit entwickelten sich die Kreditmärkte deutlich besser als sichere Anlagen wie etwa deutsche Bundesanleihen. Diese mussten im Dezember einen Indexverlust von 1,21% hinnehmen, was das Jahresergebnis auf ein Minus von 2,20% drückte.


Ausblick
Sowohl in den USA als auch in Europa deuten die Wirtschaftsindikatoren auf eine anhaltende Konjunkturerholung hin, die indes langsamer verlaufen dürfte als in früheren Wirtschaftszyklen. Deshalb ist weiterhin mit einer Unterstützung der Wirtschaft durch die Notenbanken zu rechnen, wenngleich die Fed mit einer Eindämmung ihrer Maßnahmen begonnen hat.

Aufgrund der soliden Unternehmensbilanzen sollte ein – wenn auch langsamer und in der europäischen Peripherie fragiler – Konjunkturaufschwung zu Gewinnsteigerungen führen. Bei sicheren Anlagen ist indes wegen der Erholung der Wirtschaft mit steigenden Zinsen zu rechnen, weshalb die Notierungen unter moderaten aber nachhaltigen Druck geraten dürften.

Diese Faktoren werden, kombiniert mit dem günstigen inflationären Umfeld, die Nachfrage nach Unternehmensanleihen weiter verstärken.


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*) Thomas Höfer, Head of Financial Credit Europe, DB Advisors
(Kontakt: thomas.hoefer@db.com; bzw. +49 (0)69 71 706 3190)