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Kommentar Europäische Unternehmensanleihen: Liquidität beflügelt den Markt

Die Versorgung der Märkte mit billigem Zentralbankgeld überwiegt die Bedenken, die aus niedriger Inflation, schwachen Makrodaten und enttäuschenden Sentiment-Umfragen entstehen. Die weitere Aussicht auf Liquiditätsbereitstellung und die verzweifelte Suche der Anleger nach Anlagen, die einen Inflationsausgleich ermöglichen, sollten die Nachfrage nach Unternehmensanleihen weiter treiben.

Thomas Höfer

Rückblick
Im April konnte sich der Markt für Euro-Unternehmensanleihen im Investment-Grade positiv entwickeln, obwohl eine Reihe von schwachen Fundamentaldaten belastete. Weder beispielsweise das Defizit in Spanien und die steigende Arbeitslosigkeit in Europa, noch durchwachsene Quartalszahlen der Unternehmen konnten das Marktsentiment negativ beeinflussen.

Tatsächlich haben Erwartungen auf eine längere Periode von (noch mehr) Zentralbankliquidität den Markt mehr beflügelt, als eine Kombination aus niedriger Inflation, schwachen Makrodaten und enttäuschenden Sentiment-Umfragen ihm schaden konnten. Die Hoffnung der Marktteilnehmer auf mehr Unterstützung durch die großen Zentralbanken ließen fast alle Assetklassen während des Monats gut vorankommen. Auf Indexebene betrug der Gesamtertrag für Unternehmensanleihen als eine Assetklasse 1,40% (seit Jahresanfang: 1,97%), angeführt von Finanzanleihen, die einen Gesamtertrag von 1,75% (2,08%) erzielten. Nicht-Finanzanleihen dagegen erzielten einen Gesamtertrag von 1,12%, was zu einer Performance seit Jahresanfang von 1,88% führte.

Die Risikoaversion hat sich weiter zurückgezogen, was sich an der schwächeren Entwicklung von sicheren Anlagen wie zum Beispiel der Bundesanleihe ablesen lässt. Diese hat im April nur einen Gesamtertrag von 0,56% (1,03%) erzielt. Andererseits konnten Staatsanleihen der Peripherieländer eine wirklich gesunde Nachfrage auf sich ziehen. Dies führte zu einem Monatsertrag von zwischen 3,81% für irische bis zu 5,13% für spanische Staatsanleihen. Die gleiche Entwicklung konnte man am Unternehmensanleihenmarkt beobachten, wo sich Papiere aus der Peripherie eindeutig besser entwickelten, als diejenigen aus den Ländern der sogenannten "Kern-Eurozone".


Ausblick
Relativ schwache Fundamentaldaten sowie Zentralbanken, die die ökonomische Entwicklung weiterhin mit erhöhter Liquidität unterstützen wollen, sind die Zutaten für positive Gesamtertragserwartungen für Unternehmensanleihen. Dies und die verzweifelte Suche der Anleger nach Investitionsmöglichkeiten mit Gesamterträgen, die (wenigstens etwas) Inflationsausgleich versprechen, sollte die strukturelle Nachfrage in die Assetklasse Unternehmensanleihen weiterhin beflügeln.

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*) Thomas Höfer, Head of Financial Credit Europe, DB Advisor
(Kontakt:: thomas.hoefer@db.com; bzw. +49 (69) 71 706 3190)