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Kommentar: High Yield Blase in Sicht?

Erst drei Monate alt, hat 2015 doch bereits für einiges Kopfzerbrechen bei Fixed Income Investoren gesorgt. Im „Niedrigst“-Zinsumfeld stehen Investoren vermehrt unter Druck optimale Investitionslösungen zu finden. Während einige von Ihnen nach alternativen Investments suchen, sind andere bereit weiter die Bonitätsleiter abzusteigen und höhere Risiken für bessere Renditen in Kauf zu nehmen. Ist dies besorgniserregend – sind wir auf dem Weg zu einer neuen Blase? Die Luxemburger Fixed Income Investmentboutique YCAP Asset Management (Europe) nimmt hierzu aktuell Stellung.

„Blasenbildung“ wird im Kapitalmarkt immer allzu gern heraufbeschworen und Fixed Income Investoren können sicherlich einen neuen, herausfordernden Zyklus bezeugen. Negative Renditen bei Staatsanleihen haben die Karten neu gemischt. In diesem Umfeld haben sich neue Finanzinstrumente (oder manchmal sind es auch nur Revivals alter Ideen) und Namen am Bondmarkt etabliert, um den Investorenappetit zu stillen. Noch nie gab es so viele brandneue Emittenten wie in den letzten 12 Monaten. Die große Herausforderung für Fixed Income Investoren und Asset Manager ist aber die Spreu vom Weizen zu trennen – also das Investment im Hinblick auf Risiko und Ertrag einzuschätzen. Entschädigen die Erträge ausreichend für eingegangene Risiken? Wie sind die Aussichten für das jeweilige Unternehmen unabhängig jedweden systemischen Markteinflusses eines „one-direction“ Marktes? Können Antworten auf diese Frage schon eine Indikation auf eine vielzitierte Blase sein?

Die Antworten sind, wie nicht anders zu erwarten, nicht offenkundig und es gibt auch hier keinen Königsweg. Wie in der letzten Krise schmerzhaft erfahren, sind Investitionsentscheidungen allein basierend auf Ratings nicht zu empfehlen und auch undifferenzierte Marktwetten nach dem Motto: „Dabeisein ist alles“ (z.B. bei Neuemissionen) können sich im Zeitverlauf als äußerst schmerzhaft entpuppen. Wir sollten uns ins Gedächtnis rufen, dass fundiertes Wissen über Zielunternehmen sowie eine profunde Kenntnis und Abwägung des vorherrschenden Marktsentiments entscheidend sind. Im Hinblick auf „Investment-Grade“ Adressen muss beispielsweise auf die extrem niedrige und flache Zinskurve in Europa verstä
rktes Augenmerk gelegt werden, da Rückschlagsrisiken offensichtlich sind.

High Yield ist das neue Investmentgrade?
Die Wahrnehmung vom High Yield hat sich in den letzten Monaten am stärksten verändert. High Yield war traditionell immer einem sehr spezialisierten Investorenkreis vorbehalten. In einem Umfeld von extrem niedrigen (oder auch negativen) Renditen legen aber immer mehr klassische Investment Grade Investoren größeres Augenmerk auf High Yield, um die Gesamtrendite ihrer Portfolien aufzubessern. Hier beobachtet YCAP AM allerdings, dass einige dieser neuen Investoren am „High Yield Hype“ partizipieren, vornehmlich getrieben von der allgemein höheren Akzeptanz der Assetklasse und der Angst, an der zu erwartenden Rallye nicht beteiligt zu sein. Für eine Anlage in High Yield sicherlich nicht die beste Motivation, da eine grundsätzliche strategische Investmententscheidung vonnöten ist und auch mit höheren Volatilitäten gerechnet werden muss, denn sonst kann sich ein High Yield Investment als Bumerang erweisen.

Der Liquidität muss in dieser Diskussion vermehrtes Augenmerk geschenkt werden. Traditionelle „Marketmaker“ sind (u.A. wegen RWA) nicht länger in der Lage substantielle Volumen in diesen Wertpapieren zu absorbieren. Starke Kursverwerfungen resultieren häufig aus Abverkaufsdruck von weniger erfahrenen High Yield Investoren in Folge von gestiegenen Volatilitäten. 


Investment-Ansatz wie auch Erfahrung in der Assetklasse sind der Schlüssel
Andererseits jedoch können diese Preisverwerfungen oft genug exzellente Investmentgelegenheiten für traditionelle Investment Grade Investoren bieten, starke Fundamentaldaten und faire Bewertungen selbstverständlich voraussetzend. Grundsätzlich hat sich die Bonität vieler High Yield Unternehmen verbessert und auch das niedrige Zinsumfeld hilft durch attraktivere Refinanzierungsmöglichkeiten häufig einhergehend mit einem schnelleren Verschuldungsabbau.

High Yield ist nach wie vor eine attraktive Assetklasse und institutionelle Investoren sollten diese in ihren Anlagen berücksichtigen, falls sie dies noch nicht getan haben. Die höheren Renditen ziehen aber zunehmend auch Investoren mit wenig Fachkenntnis an. Das ist riskant. Der richtige Investment-Ansatz und Know-how in der Assetklasse sind der Schlüssel zum Erfolg.

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*) Lisa Backes ist Managing Director und Chief Investment Officer bei YCAP Asset Management.

YCAP Asset Management (Europe), eine hundertprozentige Tochter der YCAP Holding, wurde 2011 durch Übernahme des Structured Credit Asset Management Teams der LBBW Luxemburg gegründet. YCAP verwaltet mittlerweile mehr als EUR 1,2 Mrd. primär für institutionelle Kunden. Der Investmentprozess der Luxemburger Experten für spezialisierte Fixed Income Strategien zeichnet sich durch einen fundamentalen, aktiven sowie risikosensitiven Ansatz aus. Die Gesellschaft verwaltet derzeit fünf Fonds, drei UCITS Fonds sowie 2 SIF Fonds, mit jeweils thesaurierenden und ausschüttenden Anteilsklassen, die in die Asset-Klassen Corporate Bonds, High Yield Bonds und Asset Back Securities investieren.