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Kommentar: Risikobegrenzung ist ein großer Anlegerwunsch – die dynamische Asset Allokation hilft dabei

Die Entwicklungen an den Kapitalmärkten stellen Investoren mehr denn je vor große Herausforderungen bei ihren Anlageentscheidungen. Eine zu hohe Gewichtung des Faktors Sicherheit führt zu niedrigen Renditen, die sogar den realen Kapitalerhalt infrage stellen können. Und eine zu hohe Gewichtung der Aktienquote führt bei Marktturbulenzen mit stark rückläufigen Aktienmärkten möglicherweise zu entsprechenden Verlustpositionen.

Beat Gerber

In diesem Umfeld ist für den Investor die Abkehr von engen Bandbreiten für die Anlagekategorien hin zu einer Risikosteuerung auf der Stufe des gesamten Portfolios oder eines Fonds eine sinnvolle Lösung. Denn durch eine von den Marktentwicklungen abhängigen, dynamischen und regelbasierten Anpassung der Asset Allokation bleibt das Risiko auch in bewegten Zeiten begrenzt. Und genau diese Risikobegrenzung ist und bleibt ein großer Anlegerwunsch sowie -nutzen.

Die Herausforderung besteht darin, das Ausmaß der Wertschwankungen eines Portfolios in Grenzen zu halten, zugleich aber an Kursgewinnen teilzuhaben. Hier ist die Analyse von langjährigen Marktdaten sehr hilfreich. Die Vergangenheit zeigte immer wieder, dass bei rückläufigen Aktienkursen die Volatilität an den Märkten deutlich anstieg, während in Hausse-Phasen die Wertschwankungen sehr oft tiefer waren.


Fixes Risiko statt fixer Allokation
Da in einem gemischten Portfolio die Aktien in der Regel die Anlageklasse mit der größten Volatilität sind, lohnt es sich, dieses Risiko aktiv zu steuern. Genau das geschieht bei der dynamischen Asset Allokation. Deren Eigenschaften decken sich sehr gut mit den Bedürfnissen von Anlegern, die nur eine geringe Risikobereitschaft mitbringen und eine ständige Portfolio-Optimierung wünschen.

Im Gegensatz zu einer Asset Allokation mit fixen Gewichtungen definiert man hier nicht zuerst die Anteile der einzelnen Anlageklassen, sondern das Risiko des Portfolios. Das Maß für das eingegangene Risiko ist dabei die Volatilität des ganzen Portfolios. Mit dem vorgegebenen Risikobudget wird dann für jede Periode die geeignete Asset Allokation zusammengestellt.

Übertrifft die Volatilität eine klar definierte Höchstgrenze, werden die Gewichte zwischen den Anlageklassen neu verteilt, bis sich das Portfolio wieder innerhalb der Risikovorgabe befindet. Investiert wird beispielsweise in die Anlageklassen Geldmarkt, Anleihen und Aktien. Aber auch Anlagen in andere liquide Instrumente sind möglich.

Da es für die Anlageklassen keine fixen Anteile gibt, lässt sich die Asset Allokation flexibler gestalten. So kann zum Beispiel der maximale Aktienanteil ausgeschöpft werden, wenn die Marktsituation dafür günstig ist. Bei einer Erholung der Aktienmärkte ist der Investor also wieder mit dabei. Insgesamt werden mit dieser Strategie lange Verluststrecken vermieden und Aufwärtspotenziale ausgeschöpft. Und in turbulenten Zeiten an den Aktienmärkten bleibt durch die dynamische Asset Allokation das Risiko im Portfolio nahezu unverändert.


Kein Aktienverzicht trotz Sicherheitswunsch
Dass Aktien einen wichtigen Beitrag zur Gesamtrendite eines breit diversifizierten Portfolios leisten, zeigte gerade die jüngere Vergangenheit mit hervorragenden Aktienergebnissen. Aber auch die langfristige Analyse aller Anlageklassen beweist, dass Dividendenpapiere seit jeher einen guten Renditeausweis erbringen. Investoren sollten daher nicht völlig auf Aktienengagements verzichten und mit Hilfe des entsprechend festgelegten Risikobudgets diese interessante Anlageklasse berücksichtigen. Man kann beim vorherrschenden Tiefzinsniveau fast schon behaupten: wer gänzlich auf Aktien verzichtet, geht auch ein gewisses Risiko ein.

Bei Mischfonds wie unseren, die das System der Risikobudgetierung aktiv anwenden, bleiben Aktien weiterhin überdurchschnittlich hoch gewichtet. Wir bevorzugen momentan generell Aktien gegenüber Anleihen. Für diese Positionierung sprechen die sich global erholende Wirtschaft, die insgesamt guten Gewinnzahlen der Unternehmen und das zurzeit unterdurchschnittliche Risiko der Aktienmärkte.

Zudem scheinen die Aktienmärkte gegenüber schlechten Nachrichten relativ robust zu sein. Dies bewiesen sie in den vergangenen Wochen, indem sie sowohl die Ukraine-Krise, die negativen Schlagzeilen aus China mit sinkenden Vorlaufindikatoren oder die im Verlaufe des nächsten Jahres zu erwartende Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank insgesamt gut verkrafteten. Solange das Rendite-/Risikoverhältnis von Aktien deutlich besser als bei Anleihen ist, werden die Aktienquoten der Portfolios mit Risikobudget auch erhöht bleiben.

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*) Beat Gerber ist Mitglied der Direktion und leitet das Team Gemischte Anlagen bei Swisscanto. Als Senior Portfolio Manager betreut er die Swisscanto Portfolio Funds Income, Yield, Balanced und Growth sowie diverse institutionelle Mandate. Des Weiteren verantwortet er den Alpha Track Aktien, welcher den Vorschlag für die Aktienquote innerhalb der monatlichen Anlagepolitik erarbeitet.