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Kommentar: Übergewichtung von Aktien trotz Wachstums-Pessimismus - kann das gut gehen?

Die September-Ausgabe des Global Fund Manager Survey, ein von der Bank of America monatlich herausgegebenes Stimmungsbarometer, zeigt eine wachsende Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Fondsmanager und ihren Positionierungen. Die Stimmungslage zu den globalen Wirtschaftsaussichten verschlechtert sich und dennoch bleiben die Fondsvermögen stark in Aktien übergewichtet.

Der Umfrage zufolge sind die Erwartungen für das globale Wachstum auf dem niedrigsten Stand seit fast 18 Monaten. Nachdem im März noch 91% der Fondsmanager mit einer Verbesserung der Weltwirtschaft gerechnet hatten, sind es jetzt nur noch 13%. Schuld an der Stimmungstrübung ist zu einem Großteil die Delta-Variante des Corona-Virus.

Dass die Befragten – scheinbar ihrer Erwartungen zum Trotz – nicht von einer Aktien-Übergewichtung abrücken, hat natürlich einen Grund: Mit einem Zinsanstieg ist Prognosen zufolge vor Februar 2023 nicht zu rechnen, daher sind die Renditen von festverzinslichen Wertpapieren gering und die Manager auch nicht bereit, ihre Portfolios mit solchen aufzustocken. Im Übrigen hat sich auch die Barmittelallokation mit 4,3% gegenüber August (4,2%) kaum verändert.



Eine seltene Gemengelage, die jedoch in der Vergangenheit schon Einbrüchen am Aktienmarkt vorausging – der World Gold Council hatte bereits im Januar auf das Risiko stärkerer Rückschläge bei Aktien in diesem Jahr hingewiesen. Denn die Kluft zwischen den Bewertungen und den zugrundeliegenden Fundamentaldaten in einem derzeit überfüllten Markt wird immer größer, während die bisherige Entwicklung der globalen Aktienmärkte kaum darauf hindeutet, dass das Risiko nachgelassen hat. Und dennoch: Laut der Umfrage haben seit Januar 2018 nie weniger Portfoliomanager ihren Aktienanteil gegen eine Korrektur abgesichert als jetzt.

Gerade in dieser Situation kann es sinnvoll sein, die Risiken mit Gold zu mindern. Das Edelmetall wies in der Vergangenheit bei starken Kursrückgängen eine negative Korrelation zu Aktien auf und hat dazu beigetragen, dass Portfolios solche Zeiten überstehen konnten. Eine Eigenschaft, die in einer gemeinsamen Studie von Coalition Greenwich und des Word Gold Council auch institutionelle Investoren anerkennen: 77% der Befragten, die Gold in ihrem Portfolio halten, betrachten „Diversifizierung“ als die wichtigste Funktion des Edelmetalls. Denn mit positiven Renditen und einer Linderung der Gesamtverluste hat sich Gold in Zeiten systemischer Risiken – bis auf wenige Ausnahmen – stets bewährt.

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*) Louise Street, Senior Markets Analyst, World Gold Council