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„Letztlich sind Indexinvestments bei Rohstoffen mit das Teuerste, das der Investor kaufen kann“

Gerade in der derzeitigen Marktphase werden Rohstoffinvestments auf Grund ihrer guten Diversifikationseigeschaft bei Investoren intensiv diskutiert. Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit David Mooney und Bruno Valicon von NewFinance Capital LLP über die Vorteile von Investments im Commodity-Sektor und aktuelle Trends im Markt.

Institutional Investment: Herr Mooney, nicht jedem Investor im deutschsprachigem Raum ist NewFinance Capital ein Begriff. Was steckt dahinter?
Mooney: NewFinance Capital ist ein Fund-of-Fund-Spezialist mit rund 5 Mrd. USD Assets under Management und gehört seit über einem Jahr zu Schroders. NewFinance Capital selbst wurde vor rund fünf Jahren gegründet. Fast alle unsere Fund-of-Fund-Konzepte haben einen klar spezialisierten Hintergrund wie „Global Macro“ beispielsweise im Bereich Hedgefonds oder aber auch unser Commodities-Fund-of-Fund.

Institutional Investment: Stichwort Commodities. Wie lange sind Sie hier bereits im Markt aktiv und wie kam es dazu?
Mooney: Seit gut zwei Jahren. Der Hintergrund für die Auflegung war insbesondere der Gedanke, dass sich gerade Commodity-Investments sehr volatil bewegen und eine Zusammenfassung unterschiedlichster Manager mit den verschiedensten Stilen sich positiv auf die Gesamtvolatilität – bei allen gegebenen Chancen – auswirken müsste. Es hat funktioniert, wie die Volatilität unseres Fund-of-Funds-Konzepts von 4 bis 5% zeigt.

Institutional Investment: Blickt man auf verschiedene Äußerungen von Investoren, so könnte man meinen, der Trend geht wieder weg vom Index, hin zu spezifischen und maßgeschneiderten Lösungen...
Mooney: Indexinvestments sind zwar vordergründig von den Preisen äußerst attraktiv. Blickt man jedoch beispielsweise auf die Verluste die durch das Rollieren der Futures entstehen, weil sich Trader hier bereits vorab positionieren können, so sind Indexinvestments mit das Teuerste, was man im Commodities-Sektor anstellen kann. Das dringt mittlerweile zu den Investoren durch. Seien wir ehrlich: ein Indexinvestment ist eher als Tradingprogramm zu bezeichnen, denn als passives Investment.
Valicon: Es kommt hier stark auf den aktuellen Verlauf der Kurve an, ob sie in höhere oder niedrigere Kurse hinein rollieren.

Institutional Investment: Wie positionieren Sie sich mit Ihren Produkten?
Valicon: Investoren sind in ihrer Entwicklung bezüglich Rohstoffinvestments wesentlich weiter als noch vor einigen Jahren. Man muss hier auch nochmals unterscheiden zwischen den Bereichen Alpha und Beta. Im Bereich Alpha gibt es Fonds mit einem Volumen von insgesamt rund 35 Mrd. USD und die Investoren kennen die Namen der guten Fonds. Daher wird es niemanden wundern, dass die zehn besten Fonds hier vielleicht 70% des Marktvolumens in sich vereinen. Im Bereich der Beta-Investments gibt es allerdings noch relativ wenige gute Fonds und der ganze Markt ist noch stärker in der Entwicklungsphase. Hier sehen wir noch sehr gute Möglichkeiten, da hier auch der Lernprozess von der Investorenseite sicher noch einige Jahre dauern wird, wie man hier am effektivsten und sinnvollsten am Markt agieren kann.

Institutional Investment: In den letzten Jahren sind viele neue Commodities-Fonds an den Markt gekommen. Dazu haben sich viele Investment Manager aus großen Häusern selbständig gemacht, um als kleine Boutique zu reüssieren. Sehen Sie diese Entwicklung noch weiter gehen?
Mooney: Ich glaube dass sich auf der Anbieterseite die Branche mittlerweile gesetzt hat. Sie haben völlig recht, dass es hier in den letzten Jahren zu einer massiven Gründungswelle, gerade im Hedgefonds-Bereich, gekommen ist. Doch mittlerweile schient hier das Ende in Sicht. Im Grund hat jeder, der dafür in Frage kommt, seine Entscheidung getroffen.

Institutional Investment: Wo sehen Sie dann ein Wachstum am Markt?
Mooney: Diskretionäre Long-Produkte werden allen auf Grund der starken Investorennachfrage deutlich zulegen. Deswegen haben wir uns als NewFinance Capital mit unserem aktuellen Produkt entsprechend positioniert. Ich rechne mittelfristig hier durchaus mit einem Marktvolumen von 5 bis 10 Mrd. USD.

Institutional Investment: Hat die größere Auswahl an Anbietern und Produkten direkten Einfluss auf das Investorenverhalten?
Mooney: Das direkt vermutlich nicht. Allerdings gab vor einem Jahr von Investorenseite noch die Aussage, „wir wollen in Commodities investieren“. Mittlerweile ist das Wissen über einzelne Teilsektoren und Investmentstile enorm gestiegen, es wird ganz konkret nachgefragt und investiert.

Institutional Investment: Vielfach ist bei Institutionen noch eine Diskrepanz zwischen Investitionsabsicht und tatsächlich erfolgten Investments festzustellen. Sehen Sie das ähnlich?
Mooney: Absolut! Es wird aber nur eine Zeitfrage sein, bis Investoren das für sie richtige Produkt gefunden haben.

Institutional Investment: Lassen Sie uns über Ihr zuletzt aufgelegtes Produkt sprechen. Wo generieren Sie den Mehrwert, welche Konzepte setzen Sie ein?
Valicon: Wir sprechen bei den Komponenten des Fund-of-Fund zusammengefasst hier von Long-only-Fonds (LF), Hedgefonds (HF) und schließlich Enhanced-Index-Produkten (EIP), die u. a. dazu dienen, das Long-only-Exposure auf 100% zu bringen bzw. auch das Exposure in den verschiedenen Bereichen wie Energie oder Metalle zu rebalancieren und auch den Tracking Error gering zu halten. Ich denke genau diese Mischung zeichnet eine Art zweite Generation von Investmentmöglichkeiten aus, über die wir gesprochen hatten.

Institutional Investment: Abschließend gefragt, was sind Ihre Favoriten bei den Rohstoffsektoren für 2008?
Mooney: Das Thema „Agriculturals“ dürfte ein spannender Bereich in der nächsten Zeit sein. Auch der Bereich „Energy“ könnte noch einige positive Überraschungen bieten, u. a. auf Grund eines möglichen Versicherungsaufschlags gegenüber diversen geopolitischen Risiken – so wird meines Erachtens beispielsweise das Risiko im Nahen Osten deutlich unterschätzt. Metalle sind dagegen vielfach bereits sehr gut gelaufen.

Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke.