Foundation | Welcome

Menu


Mehr Aktienappetit durch weniger Risiko

David Schofield von Janus Capital zeigte sich im Gespräch mit IPE Institutional Investment davon überzeugt, dass Aktien gegenüber Renten langfristig die bessere Wahl darstellen. Wichtig sei allerdings der Blick auf das Thema Risikomanagement.

David Schofield

Gerade deutsche institutionelle Adressen müssten angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfeldes wieder stärker mit der Assetklasse Aktien arbeiten, so Schofield, der von London aus als President der International Division der Janus Capital-Tochter INTECH außerhalb der USA leitet. Die Historie der letzten Jahrzehnte an den Kapitalmärkten zeige, dass kaum etwas über ein gut strukturiertes Aktienportfolio als Renditequelle gehe.

Schofield sieht dabei reine Indexportfolios und auch Ableitungen davon, wie die derzeit stark angepriesenen Smart-Beta-Strategien, als nicht wirklich hilfreich an. „Ich spreche lieber über Smart Alpha. Wenn Sie das Indexportfolio optimieren, ist das ganz elementares aktives Management – und nur das bringt uns und unsere Kunden weiter!“

Der INTECH-Prozess selbst, der stark auf die Volatilität der Aktien als Ertragsquelle setzt, hat seiner Meinung nach hier viel zu bieten. „In einigen Strategien gelingt es uns mit gleichem oder sogar weniger Risiko einen deutlich höheren Ertrag als die Benchmark zu erzielen – auf der anderen Seite können wir marktähnliche Erträge mit deutlich weniger Risikodarstellen. Dies sind Strategien, die dem Investor im aktuellen Umfeld helfen.“

Schofield sieht das Thema Volatilität dabei bislang im Markt noch zu wenig als Ertragsquelle verankert. „Es ist nicht unbedingt einfach, das Thema richtig anzugehen, auch wir haben mittlerweile mehrere Jahrzehnte Entwicklungsarbeit in unsere Investmentprozesse gesteckt. Es ist hierbei wichtig zu verstehen, dass es uns nicht nur um die Volatilität einzelner Aktien, sondern um den Gesamtkontext mit allen Korrelationen geht. Nur so können Sie effiziente Portfolien bauen.“


Risiko zählt
„Wenn wir Investoren noch besser zeigen, wie sie das Risiko in ihren Aktienportfolien reduzieren können, sehen wir auch wieder mehr Investments in diese Assetklasse“, so Schofield. In seinen Gesprächen gehe es oft darum, wie man große Drawdowns vermeiden könne. „Wenn Sie heute 50% im Portfolio verlieren, brauchen Sie morgen 100% um dies auszugleichen. Begrenzen Sie die Verluste auf 20%, so sind sie mit 25% Plus bereits wieder in den schwarzen Zahlen.“

Helfen können seiner Ansicht daher durchaus Strategien im Bereich LowVola. „Wenn wir als Branche mit Strategien auf die institutionellen Anleger zugehen, die mit 40% weniger Risiko ähnliche Erträge erzielen wieder Index, dann kommt ganz automatisch verstärkt Interesse in die Aktienanlage zurück.“

Stirnrunzeln erzeugt bei ihm dabei die Entwicklung in der Anbieterlandschaft, sich bei der Entwicklung von Portfolien sehr stark vom Index zu entfernen. „Die Benchmark ist eigentlich immer ein guter Startpunkt für die Portfoliokonstruktion. Wenn Sie sich da zu stark weg bewegen, haben Sie latent die Gefahr einer deutlichen Index-Underperformance, die nur schwer wieder eingeholt werden kann.“

Dennoch, so Schofield, müsse Anlegern auch klar sein, dass Aktieninvestments nicht vollkommen ohne Risikokomponente dargestellt werden können und es auch schwächere Momente – bei allen Chancen – gebe: „Es gibt nur eine Sache, die Sie unbedingt vermeiden müssen: Das unkompensierte Risiko eines Aktieninvestments!“