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„Noch immer spielt die Politik an den Aktienmärkten eine große Rolle“

Still und heimlich sind die Aktienmärkte seit dem Sommer 2011 trotz politischer Unsicherheit im Euro-Raum in Richtung alter Hochs geklettert. Glaubt man verschiedenen Marktanalysten, steht dabei die Ampel an den Börsen weiter auf grün. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Manfred Piontke, Vorstand der Frankfurt Performance Management AG und Fondsmanager des FPM Funds Stockpicker Germany All Cap über die derzeitige Lage an den Märkten und seinen Investmentansatz.

Manfred Piontke

IPE Institutional Investment: Herr Piontke, der Dax steht nicht all zu weit vom Allzeithoch entfernt, dennoch hört man wenig von Jubelstimmung an den Börsen. Wie sehen Sie die Lage aktuell?
Piontke: Das ist durchaus richtig. Beim Blick auf die letzten 18 Monate an den Märkten kann durchaus von einer Hausse gesprochen werden, dennoch ist die Stimmung unter den Marktteilnehmern recht gedämpft. Ich denke, es hat viel damit zu tun, dass nicht nur Fundamentaldaten die Kurse bestimmen, sondern noch immer die Politik eine große Rolle spielt – sprich die politische Unsicherheit das Marktgeschehen prägt.

IPE Institutional Investment: Ihr Haus ist als „Stock Picker“ bekannt, wie fühlen Sie sich in diesem Umfeld wohl?
Piontke: In erster Linie ist festzuhalten, dass unsere Analysen und unser Investment- ansatz dem „Bottom-up“ Ansatz entsprechen. Der Blick auf das große Ganze, sprich das allgemeine Investmentumfeld – spielt eine nachgelagerte Rolle. Die politische Börse der vergangenen Jahre hat uns ganz sicher einige gute Einstiegsmöglichkeiten offeriert, dennoch hat uns unser Fokus auf „Deep Value“ im vergangenen Jahr manchmal auch die Arbeit erschwert.

IPE Institutional Investment: Können Sie das genauer darlegen?
Piontke: Wir bewerten unsere Portfolio-Positionen sehr konservativ, sehen aber dennoch bei unseren Werten gegenüber dem „fairen“ Preis ein Potenzial von fast 40%. Diese Lücke sollte uns langfristig eine Outperformance gegenüber dem Markt bieten, sobald politische Hintergründe weniger stark von den Teilnehmern gespielt werden und man sich wieder verstärkt mit den Fundamentaldaten auseinandersetzt! Aktuell liegt das KGV unseres Portfolios bei rund acht.

IPE Institutional Investment: Wie würden Sie die Titelauswahl in wenige Worte fassen, ohne auf den kompletten Investmentprozess einzugehen?
Piontke: Wir kaufen Unternehmen, die ihr Schicksal selbst in der Hand haben und unabhängig von normalen Konjunkturzyklen und politischen Rahmenbedingungen solide Gewinne – idealerweise gepaart mit einem soliden Wachstums – einfahren. Hierbei kommt es auf den Einzelfall an, ob wir von Innovatoren, Marktführern oder aber Markt- anteilsgewinnern sprechen. Dies ist nicht pauschal zu beantworten, aber es gibt davon allein auf dem deutschen Kurszettel mehr als Sie glauben. Entscheidend sind für uns drei Aspekte: das Geschäftsmodell, die Qualität des Managements und die Bewertung.

IPE Institutional Investment: Welche Rolle spielt dann der Preis, sprich die Börsenbewertung?
Piontke: Wir gehen bei der Bewertung des Unternehmenswertes anhand verschiedener Kennzahlen über das gesamte Portfolio konsistent vor. Kommen wir auf eine Unter- bewertung, sprich stimmen Unternehmensqualität und –preis, kaufen wir. Je nach Bewertung liegt der Anteil einzelner Positionen zwischen 2% und max. 10%. Kommt ein Unternehmen durch eine positive Kursentwicklung an die faire Bewertung heran, beginnen wir zu verkaufen.

IPE Institutional Investment: Was passiert bei einer gegenläufigen Entwicklung?
Piontke: Wir verwenden keine automatischen Stopp-loss-Marken. Entwickelt sich eine Portfolio-Position anders als geplant, wiederholen wir zunächst unseren Investment- prozess von A-Z und schauen genau, ob wir etwas übersehen oder die Entwicklung falsch eingeschätzt haben. Ist dies der Fall, verkaufen wir. Stehen die Determinanten noch wie gehabt, kaufen wir unter Umständen sogar nach.

IPE Institutional Investment: Sie haben jüngst für institutionelle Anleger des FPM Funds Stockpicker Germany All Cap eine eigene institutionelle Trance aufgelegt. Was waren die Hauptgründe?
Piontke: Zum einen tun sich institutionelle Anleger seit einigen Jahren mit dem Thema Aktieninvestments sehr schwer. Hier ging es u.a. darum, auch für Investments unterhalb eines Volumens klassischer Spezialfondsmandate echte institutionelle Konditionen anbieten zu kommen. Wir sprechen hier von einer Mindestanlage von 5 Mio. Euro. Zudem wurde die erfolgsabhängige Vergütung um eine High-Watermark ergänzt, die klar die Interessen beider Seiten eint.

IPE Institutional Investment: Dann bliebt mir nur, Ihnen ein erfolgreiches Anlagejahr zu wünschen!