Institutionelle Anleger in den USA und Großbritannien investieren bereits auf breiter Ebene in nicht-börsennotierte Unternehmen. In Deutschland dagegen halten sich die Private Equity-Aktivitäten noch in Grenzen, da viele institutionelle Investoren über die Vor- und Nachteile der alternativen Anlageklasse verunsichert sind. Der Bundesverband Alternative Investments e. V. (BAI) hat deshalb die zentralen Aspekte von Private Equity-Investitionen zusammengefasst (Institutional Investment berichtete).
Warum in Private Equity investieren?
Eine Investitionsentscheidung für Private Equity hängt maßgeblich vom erwarteten Rendite/Risikoprofil ab. Private Equity ermöglicht dem Investor hohe Renditen bei gleichzeitiger Diversifizierung des Gesamtportfolios und somit konstantem Risiko. Weiterhin lassen sich durch Private Equity stille Reserven aufbauen, da die Fonds ihre Portfoliounternehmen nicht zu Marktpreisen, sondern in der Regel nur zu den niedrigeren Anschaffungskosten bilanzieren. Ebenfalls für eine Anlage in privat gehaltene Unternehmen spricht die Tatsache, dass diese im Vergleich zu börsennotierten Unternehmen weniger im Rampenlicht stehen und mehr Zeit für den Aufbau von realen Werten verwenden. Zudem besitzen Private Equity-Fonds umfangreiche Mitsprache- und Vetorechte in strategischen und finanziellen Fragen der Portfoliounternehmen und unterstützen aktiv die Wertsteigerung ihrer Portfoliounternehmen. So kann der Investor zum Beispiel durch Milestone-Regelungen in den Beteiligungsverträgen sein Risiko absichern.
Ganz ohne Risiko geht es nicht
Private Equity sollte in jedem Fall in das Portfolio des institutionellen Investors aufgenommen werden - jedoch nicht, ohne sich die Risiken bewusst zu machen. Ein Faktor ist eine nicht unerhebliche Ausfallrate der Unternehmensbeteiligungen. Größere Verluste auf Fondsebene sind aber die Ausnahme – auf Dachfondsebene ist das Risiko noch geringer. Ein mögliches Gegenargument von Private Equity besteht zudem in der Langfristigkeit der Anlage – die durchschnittliche Kapitalbindung beträgt vier bis sechs Jahre. Ausschüttungen in größerem Umfang sind ebenfalls erst vier bis sieben Jahre nach Fondsauflegung zu erwarten. Dabei können Private Equity-Fondsanteile oft nicht oder nur mit größeren Bewertungsabschlägen veräußert werden. Auch die Einschätzung der Fonds fällt vielen Investoren schwer, da die Beteiligungen in der Regel zum Investitionszeitpunkt noch nicht feststehen.
Fazit
Eine Investition in Private Equity stellt auf Grund der Komplexität und vielen Besonderheiten hohe Anforderungen an den Anleger und bedarf ausführlicher Vorbereitung und Überlegung. Jedoch überwiegen die Argumente für eine Private Equity-Investition, denn die Rendite eines professionell gemanagten institutionellen Gesamtportfolios kann damit bei kalkulierbarem Risiko erheblich verbessert werden. Jede Investition in Private Equity sollte zuvor durch einen ausführlichen Due Diligence-Prozess geprüft werden, um Fehlentscheidungen und Fehlinvestitionen zu reduzieren.
INFO:
Das Arbeitspapier ist als individuell modifizierbare Vorlage, insbesondere an Vorstände und Leiter Kapitalanlage von institutionellen Anlegern gerichtet, die Investitionen in Private Equity in Betracht ziehen. Sie kann kostenlos über die E-Mail-Adresse <link>info@bvai.de bestellt werden.