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Real Estate: Institutionen analysieren Investments in Ostdeutschland

Einige wenige Städte im ehemaligen Ostdeutschland bieten Investmentchancen, sagen Vermögensverwalter und Berater. Aber sie warnen Investoren, nicht zu enthusiastisch zu sein.

Dresden - Frauenkirche

Die härter werdende Suche nach Core-Immobilien in Westdeutschland hat einige Investoren dazu gebracht, sich in Ostdeutschland näher umzusehen.

„Große Teile Ostdeutschlands waren und sind Regionen, aus denen die Menschen wegziehen, so zum Beispiel Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern oder die Grenzregionen zur Tschechischen Republik und Polen“, so das Fazit von Angelus Bernreuther, Leiter Market Research und International Affairs bei der BBE Retail Consulting in München.

Er hielt auch fest, dass die Kaufkraft im Osten noch immer unter jener im Westen liegt.

Allerdings „gibt es Gewinner im Osten wie Jena und Erfurt, oder Universitätsstädte wie Dresden und Leipzig“, so Bernreuther.

Andere Immobilienexperten geben eine ähnliche Einschätzung ab und Andreas Malich, Head of Retail Agency East bei CBRE Deutschland, liefert Details: „Jena hat eine Leerstandsrate von unter 1% und die Arbeitslosenquote liegt bei 7%.“

Er ist überzeugt, dass sich in einigen Regionen Ostdeutschlands „der Migrationstrend bereits umgekehrt hat“, weil etwa Dresden als „Tor zur Tschechischen Republik“ genutzt wird.

Daniel Herrmann, Leiter Portfolio Management Berlin bei der Immobilienfirma Patrizia ist weniger optimistisch: „Vor allem die nicht-städtische Einzelhandelsinfrastruktur in Ostdeutschland ist sehr oft veraltet, weil sie knapp nach der Wiedervereinigung errichtet wurde und jetzt am Ende ihrer funktionellen und wirtschaftlichen Lebensdauer ist.“

Außerdem habe es im Osten in den 1990ern zu optimistische Planungen betreffend Einzelhandelsmöglichkeiten gegeben, vor allem im Bereich Lebensmitteleinzelhandel und „Greenfield“-Einkaufszentren.

Malich stimmt dem zu und gibt zu bedenken, dass sich in diesen Jahren viele Einzelhändler, die in den Osten gegangen sind, „die Finger verbrannt haben und wieder weggegangen sind“.

Heute sieht Herrmann „nur ein paar Investoren als Teil ihrer Strategie nach Osten gehen, vor allem Non-Core-Investoren, die eine Nische gefunden haben“.

„Außer einer kleinen Anzahl an ‚institutionellen’ Deals, gebe nur wenige Core-Investoren in diese Regionen aber insgesamt steige die Aktivität von Investoren gegenüber den vergangenen Jahren“, so Herrmann weiter.

Für Patrizia bestätigte er, dass generell Standorte nach ihren wirtschaftlichen und demographischen Fundamentaldaten und nicht nach ihrer geographischen Region beurteilt werden. Allerdings sehe das Unternehmen „wenige Chancen im Osten, die diesen Investmentkriterien entsprechen“.

Malich glaubt, dass Ostdeutschland „bald ähnliche Immobilientrends wie jene im Westen“ aufweisen wird.

Laut dem CBRE-Experten sind „deutsche Einzelhändler und Investoren kritischer, wenn es um Ostdeutschland geht als internationale“, und vor allem für internationale Einzelhändler sei das niedrigere Lohnniveau attraktiv.

Bernreuther warnt ferner, dass „wachsendes Interesse an Deutschland durch Investoren aus den USA und Asien den Bestand in guten Lagen weiter einschränken wird“.

Er hielt auch fest, dass diese ausländischen Investoren „eher gewöhnt sind, leicht erhöhtes Risiko zu nehmen“. Vor allem die zentralen Lagen in ostdeutschen Städten bergen seiner Ansicht nach „gutes Entwicklungspotential bei einem nur leicht erhöhtem Risiko“, verglichen mit Core-Investitionen in West-Deutschland.