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Rückblick Loan Märkte Juni 2018

Für europäische Leveraged Loans war der Juni kein einfacher Monat, was vor allem am anhaltenden Handelskonflikt zwischen den USA und China lag.

Jens Vanbrabant

Auch andere Credits standen unter Druck: Der iTraxx Crossover weitete sich um 30 auf 320 Basispunkte aus, den höchsten Wert seit Dezember 2016, und auch die Peripherieländer-Spreads blieben weit. Im Aktienbereich verlor der Stoxx Europe 600 Index im Berichtsmonat 0,82%, da man die Auswirkungen der US-Zölle auf das Geschäftsklima fürchtete. Die Rohstoffpreise reagierten ebenfalls auf die amerikanische Außenpolitik. Industriemetalle litten unter den neuen Zöllen; Rohöl wurde hingegen deutlich teurer, als Präsident Trump seine Verbündeten drängte, weniger iranisches Öl einzuführen. Zur Geldpolitik ist anzumerken, dass die EZB für Dezember 2018 das Ende des Quantitative Easing ankündigte – und die Fed den Leitzins anhob und dies mit einer scharfen Begleitrhetorik versah.

Der Credit Suisse Institutional Non-USD Western European Leveraged Loan Index (WELLI) fiel im Juni um 0,46%, das schwächste Monatsergebnis seit Februar 2016. Insgesamt liegt der Index, abgesichert in Euro, seit Jahresbeginn noch 0,77% im Plus, doch hatte er in der ersten Jahreshälfte 2017 2,38% Wertzuwachs erzielt.

Dennoch ist die Assetklasse seit Jahresbeginn erfolgreicher als alle anderen Credit-Segmente; sie ließ sowohl Investmentgrade- als auch High-Yield-Anleihen hinter sich, da der attraktive Zinsvorsprung Kursrückgänge weiter ausgleicht. Der Durchschnittskurs der Indexwerte betrug zum Monatsende 98,63 und lag damit 1,3 Prozentpunkte unter den Höchstständen von Ende Januar 2018.

Ein Grund für den Rückgang sind zahlreiche Verkäufe im Vorfeld der erwarteten Neuemissionen, die viele Investoren für attraktiver halten. Im Dreijahresbereich weitete sich die Diskontmarge (d.h. der Spread gegenüber dem variablen Basiszins) des Index um 31 Basispunkte aus, der höchste monatliche Anstieg seit März 2016. Auf Sektorebene lagen Versorger und langlebige Konsumgüter – die beiden einzigen Sektoren mit positivem Ertrag – sowie Automobilwerte vorn. Am schwächsten waren die Sektoren Festnetz- und Mobiltelefonie, Rundfunk sowie Lebensmittel und Tabak.

Nach Angaben von S&P LCD wurden im Juni für 10,4 Mrd. Euro neue Loans begeben, darunter 9 Mrd. Euro für institutionelle Investoren. Seit Jahresbeginn sind damit für 50,7 Mrd. Euro Loans für institutionelle Investoren emittiert worden, nach 49,5 Mrd. Euro in der ersten Jahreshälfte 2017. Die durchschnittliche Endfälligkeitsrendite für neue Term Loans B war mit 4,2% so hoch wie seit September 2017 nicht mehr. Von den Loans, deren Renditen im Juni angepasst wurden, kam es bei 71% zu einer Erhöhung und bei 29% zu einer Verringerung. Der Trend aus dem 4. Quartal 2017 kehrte sich damit um; damals wurden bei 80% der Loans die Spreads verengt. Diese Veränderung war das Ergebnis der zahlreichen Neuemissionen zur Finanzierung von Fusionen und Übernahmen. Loan-Mandate konnten dadurch selektiv investieren – und Investoren hatten die Aussicht auf höhere Erträge, zumal die Kurse nahezu aller europäischen Credits fielen. Daneben fiel auf, dass nur wenigen Transaktionen eine Syndizierung gelang, ohne die Anlagebedingungen anzupassen.

Leveraged Loans und Leveraged Bonds: Volumen



Durchschnittliche Emissionsrenditen (gleitende 3-Monats-Werte)



Quelle: LCD, eine Marke von S&P Global Market Intelligence

Am europäischen CLO-Markt entstand nach dem schwächeren Mai eine neue Dynamik. Insgesamt wurden für sieben Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 2,9 Mrd. Euro Preise gestellt, sodass seit Jahresbeginn bislang für 13,4 Mrd. Euro CLOs aufgelegt wurden. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es nur 8,8 Mrd. Euro. Wie die Zahlen für Juni und für das Gesamtjahr zeigen, war das Marktumfeld insgesamt gut – trotz der Spreadausweitung, die auch Auswirkungen auf die CLO-Tranchen hatte. Immer mehr europäische Investoren bevorzugen jetzt höher verzinsliche Tranchen, sodass die Nachfrage nach den Eigenkapitaltranchen hoch bleibt. Das Interesse an den Mezzanintranchen ist hingegen zurückgegangen. Früher lagen die Emissionsrenditen von CLO-Tranchen mit BB-Rating deutlich unter 500 Basispunkten; jetzt nähern sie sich bereits den 600 Basispunkten an.

Unser Ausblick für die kommenden Monate bleibt unverändert. Wir halten Loans im derzeitigen Umfeld noch immer für eine attraktive Anlagemöglichkeit. Wie wir in früheren Berichten geschrieben haben, könnten weltpolitische Entwicklungen und ein hohes Primärmarktangebot aufgrund von Leveraged Buyouts die Spreads aber auf die Probe stellen. Offensichtlich haben diese Faktoren schon jetzt zur Ausweitung der Neuemissionsspreads beigetragen. Das Auslaufen der EZB-Anleihekäufe, die Brexit-Verhandlungen, mögliche schwache Konjunkturdaten aus China und ein eskalierender Handelskrieg könnten die Risikoaversion weiter steigen lassen. Alles in allem stehen solche gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen einer guten Performance europäischer Loans aber nicht im Weg. Die Assetklasse wird meist von Einzelwertentwicklungen bestimmt, und die Fundamentalsituation bleibt gut. Schließlich sind die Zahlungsausfälle des S&P LCD European Leveraged Loan Index (nicht kapitalisierungsgewichtet) auf ein Zehnjahrestief von 0,4% gefallen. Für das Gesamtjahr 2018 erwarten wir vom europäischen Loan Index etwa 2,5% bis 3% Ertrag.

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*) Jens Vanbrabant ist Portfolio Manager bei Wells Fargo Asset Management.