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Schweizer Experten warnen vor „Flucht in die Illiquidität“

Die Suche nach Rendite treibt institutionelle Investoren in illiquide Anlageklassen. Bei der Swiss Pensions Conference wurde davor gewarnt, dass diese schon überlaufen sein könnten.

Guido Bolliger, Co-Head Quantitative Investment Solutions bei SYZ Asset Management sagte, er sehe „das Liquiditätsrisiko ansteigen, weil Investoren ihre Quoten weniger liquider Anlageinstrumente hochschrauben“.

Aber er fügte hinzu: „Langfristiges Denken ist ein Wettbewerbsvorteil für Pensionskassen in heutigen Märkten und sie können anti-zyklisch agieren“.

Nannette Hechler-Fayd’herbe, Head of Investment Strategy bei Credit Suisse, erklärte, sie sei besorgt über ein „Herdenverhalten“ unter institutionellen Investoren, das durch die Suche nach Rendite ausgelöst wird.

Was diese Entwicklung verschlimmere, sei neben dem steigenden Liquiditätsrisiko, eine „Annäherung der Renditen einzelner Assetklassen“, vor allem zwischen Aktien und alternativen Anlagen, so die Investmentstrategin weiter.

Als persönliche Anmerkung hielt Vera Kupper-Staub, Vizepräsidentin der Aufsichtsbehörde OAK, fest, dass sie besorgt sei, ein solches „Herdenverhalten“ könnte dadurch ausgelöst werden, dass zu viele Pensionskassen den gleichen Investmentberater nutzen. „Das verringert die Diversifikation, die aber notwendig ist, um das Risiko in den Portfolios zu verringern.“

Aber sie betonte, dass Pensionskassen auch nicht alle Investmententscheidungen allein fällen sollten, weil „Berater helfen und einen positiven Beitrag leisten können“.

Bolliger hielt fest, dass es vor der Krise eine „Art natürliche Absicherung“ in ausgeglichenen Portfolios gegeben habe, die „nicht mehr existent ist“.

Und in der Umschichtung ihrer Investitionen sollten Pensionskassen nicht nur auf das Risiko schauen, sondern auch „Prozyklik vermeiden“, betonte Bolliger. „Es ist noch nicht zu spät, Änderungen an den Portfolios vorzunehmen, aber die Frage ist, ob die Änderungen rasch genug erfolgen werden“, hielt er abschließend fest.

Im Gespräch mit unserer Redaktion nach der Konferenz sagte Lukas Riesen, Partner bei PPCmetrics, er sei besorgt, „Pensionskassen könnten in zu viel Illiquidität hineingezogen werden können, besonders durch Produkte, die so gestaltet sind, dass sie liquide aussehen.“

„Aber was passiert, wenn es eine weitere Marktkorrektur gibt und alle zur selben Zeit aussteigen wollen?“, fragt Riesen.

Beim Schweizer Pensionskassenverband Asip ist Christoph Ryter jedoch überzeugt, dass sich Pensionskassen dieser Risiken nach der Krise bewusster geworden sind: „Sie haben aus der Krise gelernt, kennen die Illiquiditätsrisiken und bauen sie in ihre langfristige Investmentstrategie ein“, so Ryter.