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Senior Loans im Focus

Gerne sprechen deutsche Institutionen über ihr Exposure in Corporates oder auch im Bereich High Yield. Eine Fixed Income Assetklasse die sich erst langsam und mühsam den Weg in die deutschen Portfolios bahnt, ist Senior Loans.

David Ardini

In Gesprächen mit Investoren fühlt man hier oftmals noch deutlich Berührungsangst. Mandate (IPE Institutional Investment berichtete) sind entsprechend noch die Ausnahme. Eine Erfahrung, die auch Christian Rumpf von Franklin Templeton im Gespräch teilt: „Es besteht viel Erklärungsbedarf. Was bislang fehlt ist die Praxiserfahrung mit der Assetklasse.“

Franklin Templeton verwaltet derzeit rund 13 Mrd. USD in reinen Bank-Loan-Strategien. Einer der Investment Manager im Team ist David Ardini. Er verweist auf den guten Track Record, den Senior Loans sich über die letzten Jahrzehnte als Assetklasse erarbeiten konnten. Gerade im aktuellen Umfeld sieht er durchaus Gründe für Senior Loans.

„Aus Investorensicht können Bank Loans einen wirksamen Schutz vor Zinsrisiken darstellen, da sie variable Zahlungen bieten, die alle 90 Tage an den Libor-Zinsatz angepasst werden. Auch werden sie erstrangig besichert, so dass dadurch ein teilweise Schutz vor Kreditrisiken besteht“, erläutert Ardini. „Wenn Sie in Bank Loans investieren, sind Sie im Gegensatz zu High-Yield-Investoren immer ganz oben in der Struktur, wenn etwas schief geht.“

Diese Aussage bestätigt auch ein Blick in die Statistiken, die für Bank Loans eine Recovery Rate von etwa 70% ausweisen, für High Yield dagegen eine Quote von rund 35%.

Historisch gesehen wurden Bank Loans über viele Marktphasen hinweg einem Absolute-Return-Ansatz gerecht, da der Total Return aus Kupon und Preisänderung meist positiv war. Eine Ausnahme war hier das Jahr 2008, als die gesamte Assetklasse unter der Finanzkrise litt und von der gestiegenen Default Rate bei den Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Viele Investoren bestätigen mir, dass ihr Senior Loans Investment zu den wirklich unkorrelierten Assetklassen im Portfolio gehört“, so Ardini zu seiner Erfahrung mit US-Institutionen.

Der Blick auf den Maßgeblichen Credit Suisse Leverage Loan Index zeigt, dass 2008 historisch tatsächlich die einzige unrühmliche Ausnahme war. Immerhin war der Rückschlag mit 28,8% hier aber auch deutlich. Ansonsten zeigen die Renditen seit 1992 ein stetiges Plus zwischen 1,1% (2002) und 11,2% (1993) an. Das Minus aus dem Jahr 2008 wurde übrigens im Folgejahr (+39,8%) mehr als nur aufgeholt. „Die Dislokation des Marktes wurde schlicht schnell wieder korrigiert“, erläutert Ardini und ergänzt: „Die Rendite aus Zinszahlung war im übrigen in allen Jahren deutlich positiv, so auch 2008 mit 7,1%.“

Auch 2011 war ein durchaus volatiles Jahr, mit dem größten Monatsverlust seit 2008 im August (-4,4%) und dem größten Monatsgewinn seit 2009 im Oktober (+2,9%). Per Saldo steht für das vergangene Jahr ein Plus von 1,52% (S&P/LSTA Leveraged Loan Index).

Ardini sieht 2012 durchaus konstruktiv: “In den USA ist bereits deutlich mehr Investoreninteresse an der Assetklasse zu verzeichnen. Allein im Januar konnte der Credit Suisse Leveraged Loan Index um gut 2% zulegen. Bislang ist das Angebot noch nicht so stark, aber wir denken, dass sich auch die Neuemissionstätigkeit verstärken wird. Angesichts der aktuellen Unternehmensergebnisse und der gesunden Bilanzen rechnen wir zudem kurzfristig nicht mit höheren Default Rates.“

Angesichts der politischen Wirrungen um Europa bzw. die Euro-Zone empfiehlt Ardini Investoren einen stärkeren Fokus auf den US-Markt. Gerade auch US-Investoren würden aus dem Grund auch weiterhin vielfach den europäischen Markt meiden.

Fazit:
Variabel verzinsliche Kredite können ein institutionelles Portfolio in jedem Fall zusätzlich diversifizieren und die Gesamtvolatilität unabhängig von der Zinsentwicklung in den kommenden Monaten reduzieren. Gerade bei einer tatsächlich stärkeren Abkühlung der Konjunktur wird allerdings das Kreditrisiko stärker zum Tragen kommen. Gegenüber High Yield Investments, die derzeit durchaus als Empfehlung für 2012 gelten, wird dies neben einer Risikoprämie in der Rendite auch durch den vorrangigen Status mit erstrangigem Anspruch auf die Vermögenswerte eines Unter­nehmens aufgefangen.