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Standard Life Investments sieht Corporates weiterhin positiv

Felix Freund, European Credit Investment Director bei Standard Life Investments, hält im gegenwärtigen Marktumfeld zwar einen weiteren leichten Zinsanstieg für möglich, ist aber sehr positiv was die Spreads für Corporates angeht.

Felix Freund

„Mit 30 bps bei den Zinsen nach oben ist zwar durchaus zu rechnen, allerdings wird dies unseres Erachtens durch eine weitere Einengung bei den Spreads für Corporates kompensiert“, so Freund im Gespräch mit IPE Institutional Investment.

Auf der Fundamentalseite sprechen für ihn dabei insbesondere der niedrige Verschuldungsgrad der Unternehmen sowie die zuletzt sehr konservative Bilanzpolitik für wenig Ausfallrisiko. „Die Unternehmen konnten das Niedrigzinsumfeld nutzen, um ihre Fremdkapitalseite zu optimieren“, so sein Kommentar. Man habe aus der Finanzkrise hier definitiv gelernt.

Auch die Wachstumsaussichten sprechen seiner Ansicht nach klar für ein weiteres Engagement im Corporates-Sektor. „Mit Wachstumsraten von 1% in Europa sowie 3% in den USA ist das Umfeld für Unternehmensanleihen optimal.“

Die Unsicherheit in der Eurozone, wie zuletzt wieder von Italien geschürt, schafft seiner Ansicht nach dabei eher Tradingchancen – sprich den Einstieg an schwachen Börsentagen – als ein nachhaltiges Risiko für die Preise der Corporate Bonds. Gerade Bonds solide aufgestellter Unternehmen aus den Peripherieländern wie Italien und Spanien seinen dabei interessant, da hier noch immer Raum zur Spreadeinengung bestehe.

Bei den Sektoren findet unter anderem das Thema Telekom seinen Gefallen. „Hier sehen wir einen deutlichen Strukturwandel mit entsprechendem Konsolidierungsdruck auf die Anbieter. Man darf hier keinesfalls blauäugig kaufen, aber Bondpicking schafft Renditechancen.“ Auch bei Financials bestehen seiner Ansicht nach gerade bei Instituten aus Großbritannien bzw. den USA noch gute Kaufgelegenheiten.

High Yield als Thema – wie übrigens auch Corporate Hybrid – sieht Freund sehr positiv. Insbesondere der Effekt der steigenden Zinsen werde in den „schlechteren“ Rating-Klassen deutlich weniger durchschlagen, als bei AAA & Co. Ebenso sei das Thema „Crossover“ aus Rendite-Risiko-Gesichtspunkten sehr interessant.

Bei den Laufzeiten sieht Freund im Bereich der Pensionskassen und Lebensversicherer einen klaren Trend hin zum längeren Ende. „Institutionelle Adressen versuchen Ihre Anlage stärker an den Liabilities auszurichten. Da es mittlerweile auch mehr Angebot bei Langläufern gibt, ist der Trend hin zu mehr Duration klar erkennbar. Bislang sind hier gerade deutsche institutionelle Adressen bei Unternehmensanleihen eher im kurzen und mittleren Laufzeitenbereich aktiv gewesen.“

Gefragt nach den Renditeperspektiven für dieses und kommendes Jahr erklärte er: „Die Range 2-3% ist je nach Ausgestaltung des Portfolios sicher eine erreichbare Hausmarke. 2014 dürften die Renditen durch den diesjährigen Zinsanstieg dann noch einen Tick höher ausfallen.“ Mehr Potenzial sieht Freund dazu im High Yield-Bereich: „6% in 2013 und 2014 halte ich mit HY-Bonds für absolutrealistisch.“