Institutional Investment: Der Leitfaden ist mittlerweile seit einigen Wochen im Markt. Wie ist das Feedback?
Rubner: Er kommt bei den Kunden sehr gut an. Unsere erste Auflage war nach kurzer Zeit bereits vergriffen. Nun sind wir mit einer zweiten am Markt. Es gibt Feedback von Investoren, die mit dieser klaren Struktur ihre Investments sehr schnell von der BaFin genehmigt bekommen haben...
Institutional Investment: Wie kam es zur Idee des Leitfadens?
Rubner: HSBC geht als Bankhaus stark lösungsorientiert vor. Im Rahmen unseres Focus auf den Mittelstand geht es dabei immer wieder darum, wie man komplexe Investments, z.B. bei kleineren Versicherungen oder Versorgungswerken, zugänglich machen kann. Hier wird oftmals – auf Grund der aufsichtsrechtlichen Situation – eher auf das deutsche Produkt gesetzt, was wir in diesem Bereich nicht unbedingt als optimale Lösung empfinden, weil hier bislang bei deutschen Hedgefonds u.a. Historie und Langfristigkeit fehlen.
von den Brinken: Darum lag es uns sehr am Herzen, mit einer konkreten Liste, sozusagen Step by Step aufzuzeigen, welche Schritte, nicht nur aufsichtsrechtlicher Natur, notwendig sind, um in Hedgefonds zu investieren. Es zeigt sich: So komplex ist der Prozess gar nicht.
Institutional Investment: Hilft der Leitfaden beim Vertrieb von Hedgefonds?
Rubner: Wir haben die Publikation ganz bewusst nicht mit einem Produkt verbunden. Vielmehr wollen wir mit dem Investor in einen Dialog eintreten. Es geht hier um Stichworte wie Liquiditäts- oder Risikotransparenzanforderungen und Rendite/Risiko-Profil. Erst dann kann es um Fragen gehen, welches Exposure Sinn macht und wie ein spezifisches Mandat aussehen kann. Sie sehen, wir möchten keinesfalls mit einem vorgefertigten Produkt auf den institutionellen Investor zugehen, sondern dies ganz klar im Einzelfall aufbauen.
Institutional Investment: Dennoch sollten wir auch über Ihre eigene Management-Expertise sprechen...
Rubner: Wir als HSBC hatten 1999 das Glück, die Republic National Bank of New York akquirieren zu können, die ein umfangreiches Hedgefonds Advisory hat. Hier stehen rund 45 Mrd. USD an Kundengeldern in den Büchern. Darüber hinaus verfügt man auch über zwei eigene sehr gute Dachhedgefonds, die bereits seit über 10 Jahren laufen und äußerst stabile Renditen abwerfen.
Institutional Investment: Stichwort Anhebung der Hedgefondsquote von 5% auf 10% durch die BaFin. Wie sehen Sie aktuell die Hedgefonds-Engagements deutscher Institutionen?
Rubner: Sehr unterschiedlich! Auf der einen Seite sehe wir die Investoren, die irgendwann über die Schwelle gesprungen sind und die Quote immer weiter ausbauen. Ich kenne einige, die inzwischen bei 3-4% stehen und die neue 10% Quote als gute Nachricht vernommen haben. Auf der anderen Seiten gibt es eine große Masse, die dem Thema weiterhin sehr skeptisch gegenüber steht. Hier stehen die Schlagzeilen der Zeitungen oftmals mehr im Mittelpunkt als ein objektiver eigener Blick.
Institutional Investment: Wie sieht der typische Weg des Einstiegs aus, was sind Ihre Erfahrungen hinsichtlich Auswahl und Vehikel?
Von den Brinken: Weit überwiegend sehen wir, dass sich Investoren einen Basket von drei bis fünf Dachfonds zusammen stellen, denen je nach Größe jeweils 20 bis 50 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden. Dies wird dann meist durch eine Bank als Zertifikat oder Schuldscheindarlehen– mit oder ohne Kapitalgarantie – verpackt.
Institutional Investment: Wie stehen Sie zum Thema der Kapitalgarantie?
Rubner: Wir halten sehr wenig davon. Wenn Sie von drei bis fünf Dachfonds ausgehen, sprechen wir über ein Universum von gut 200 Einzelfonds. Diversifikation ist hier die beste Absicherung.
Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke.