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Studie von Invesco und Hymans Robertson: Senior Secured Loans für Versicherer zunehmend interessant

Das aktuelle Niedrigzinsumfeld treibt auch Versicherer immer stärker in alternative Assetklassen.

Ed Collinge

Die reale Verzinsung vieler geläufiger Zinsanlagen wie bonitätsstarker Staatsanleihen ist inzwischen minimal oder sogar negativ. Daher gehen die Versicherer vermehrt neue Wege, um Anlagemöglichkeiten mit potenziell höheren risikoadjustierten Erträgen zu finden, zum Beispiel durch Anlagen in „Private Credit“, illiquide, außerbörslich gehandelte Unternehmensschuldtitel, durch eine globale Diversifikation ihrer Anlageportfolios oder durch ein Engagement in bonitätsschwächeren Anleihen.

Tatsächlich ist die durchschnittliche Kreditqualität der Rentenportfolios von Versicherungsgesellschaften von 2010 bis 2016 gesunken. Das ist das Ergebnis einer neuen gemeinsamen Studie von Invesco und Hymans Robertson. Zum Teil wird der beobachtete Rückgang der Kreditqualität auf Herabstufungen zurückzuführen sein. Einige Versicherer haben sich aber auch aktiv weiter unten im Kreditspektrum engagiert, um im aktuellen Niedrigzinsumfeld höhere risikoadjustierte Erträge zu erzielen.

Wie die Studie zeigt, wächst das Interesse der Versicherer an Senior Secured Loans (SSLs), variabel verzinslichen, auf US-Dollar/Euro lautenden Unternehmenskrediten mit einem Rating unterhalb Investment Grade. Im Gegensatz zu Hochzinsanleihen sind SSLs durch Vermögenswerte besichert. Außerdem sind sie in der Kapitalstruktur der Unternehmen weiter oben angesiedelt. In Verbindung mit den aktuell höheren Spreads ergibt sich dadurch eine risikoadjustierte Rendite, die sich positiv mit der von Hochzinsanleihen vergleicht.

SSLs haben zwar gewöhnlich ein Kreditrating unterhalb Investment Grade, rangieren aufgrund verschiedener kreditrisikomindernder Mechanismen aber ganz oben in der Kapitalstruktur der Unternehmen. Dazu gehören umfangreiche Sicherheiten, die vorrangige Bedienung im Insolvenzfall und Kreditschutzklauseln. Darüber hinaus hat der Kreditnehmer die Option einer vorzeitigen Rückzahlung des Kredits. Aufgrund dieser Mechanismen haben SSLs in der Vergangenheit durch deutlich höhere Recovery Rates (Verwertungsquote im Insolvenzfall) ausgezeichnet als börsengehandelte Kreditpapiere mit vergleichbarem Rating

Ed Collinge, Head of UK Insurance bei Invesco, erklärte: „SSLs können für sehr unterschiedliche Investoren interessant sein, von Versicherern über institutionelle Pensionskassen bis hin zu Publikumsfonds. Anlagen in SSLs können unterschiedliche Zwecke erfüllen, zum Beispiel die Risikominderung durch eine Diversifikation über Aktienanlagen hinaus oder die Verbesserung der potenziellen risikoadjustierten Rendite des Anlageportfolios einer Versicherungsgesellschaft bei gleichzeitiger Wahrung des Zugangs zu Liquidität.

„Unsere Untersuchungen signalisieren, dass diese Anlageklasse in der Vergangenheit attraktive risiko- und kapitaladjustierte Erträge sowie eine rekordtiefe Volatilität geboten hat und eine potenzielle Diversifikationsquelle für die Anlageportfolios von Versicherungsgesellschaften darstellt. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen durch das Niedrigzinsumfeld und strengere Regulierungsauflagen durch Solvency II werden die Versicherer ihre Allokationen in diese Anlageklasse voraussichtlich weiter ausbauen.“

Ross Evans, Head of Insurance Investment and ALM bei Hymans Robertson, ergänzte abschließend: „Vor dem Hintergrund der aktuell niedrigen Renditen und des neuen Regulierungsrahmens von Solvency II lohnt sich ein genauerer Blick auf Senior Secured Loans für europäische Versicherer. Unsere Untersuchungen zeigen, dass diese Anlageklasse mehrere Eigenschaften aufweist, die gerade für Anlageportfolios interessant sind, die das Pro-Rata-, Überschusskapital- und Sach- & Haftpflichtgeschäft decken. Wir haben beobachtet, dass einige Versicherer in den unteren Segmenten des Kreditspektrums aktiv werden, um ihre risikoadjustierten Erträge zu stärken. Senior Secured Loans bieten dafür einen gegenüber vergleichbaren Anlagen wie Hochzinsanleihen potenziell kapitaleffizienteren Ansatz.“