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„Unternehmen brauchen in ihrer Frühphase deutlich mehr, als nur Kapital“

Das Thema Real Assets gewinnt im Niedrigzinsumfeld immer mehr an Bedeutung. Auch Private Equity hat über die letzten Jahre deutlich mehr Aufmerksamkeit und Investorengelder erhalten. Waren es bislang insbesondere Buy-outs, so erfährt auch Venture Capital zunehmend institutionelles Interesse. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Andreas Riegler (verantwortlich für das Investment Management) und Christoph Kanneberger (verantwortlich für das Portfolio Management & CFO) von APEX Ventures, Wien, über die Herausforderungen und Chancen für Investoren im Venture Capital-Umfeld.

IPE Institutional Investment: Wie ist Ihr Ansatz als Venture Capital-Geber?
Riegler: Wir haben von Anfang an erkannt, dass Unternehmen in ihrer Frühphase deutlich mehr brauchen als nur Kapital. Daher steht die persönliche Unterstützung durch uns, mit unserer sehr tiefgründigen Erfahrung in der Unternehmensentwicklung, ganz weit oben. Nur so kann es unseren Portfolio-Unternehmen gelingen, schnell in eine globale Perspektive zu wachsen.


IPE Institutional Investment: Wie wäre die treffende Kurzbeschreibung eines “perfekten” Portfoliounternehmens?
Riegler: „Einzigartig in der Technologie“ wäre die kürzeste Zusammenfassung, die ich Ihnen bieten kann. Wir fokussieren uns ganz auf die Nachhaltigkeit in der technologischen Entwicklung bei unseren potentiellen Investments. Nur so kann, mit entsprechender Unterstützung, eine exzellente Wertsteigerung über die Jahre erreicht werden.


IPE Institutional Investment: Wie stoßen Sie auf die dafür richtigen Kandidaten?
Riegler: Wir haben einerseits Zugriff auf unser langjähriges persönliches Netzwerk und arbeiten auch mit sogenannten Validierungspartnern zusammen. Diese Partner sind global gestreut und prüfen mit uns gemeinsam ein Business Modell auf Herz und Nieren um damit einen zuverlässigen Eindruck zu geben, was global eine Chance auf Erfolg hat und was nicht.


IPE Institutional Investment: Wie sehen Sie zwischenzeitlich die Bereitschaft von institutionellen Anlegern, gerade aus dem Vorsorgebereich, sich mit dem Anlagethema Venture Capital auseinander zu setzen?
Kanneberger: Der institutionelle Markt öffnet sich, ausgehend von Family Offices und Stiftungen, immer mehr für das Thema. Technologische Entwicklungen sind immer präsenter im täglichen Leben und daraus ableitend entwickelt sich immer mehr Interesse, investmenttechnisch davon zu partizipieren. Dank Venture Capital bzw. VC-Fonds kann ich ganz dediziert in verschiedene technologische Entwicklungen investieren. Was vor längerer Zeit im Bereich der Business Angels begann, ist in der Tat immer mehr bei professionell agierenden Institutionen ein Thema geworden.
Riegler: Wir sprechen sicher nur von Beimischungen bei großen Häusern, aber in der Tat ist das Thema immer präsenter, gerade auch in Deutschland. Denken Sie beispielsweise auch an das Thema FinTech, wo keine große Institution den Anschluss verpassen möchte. Gerade der Bereich Financial Institutions investiert hier auch aus strategischen Gesichtspunkten.


IPE Institutional Investment: Was macht einen guten VC-Manager aus?
Riegler: Drei Faktoren: der Marktzugang zu einer guten Anzahl an hochwertigen Start-ups; die Selektionskompetenz und letztlich die Fähigkeit – die gerade wir für uns in Anspruch nehmen – das Unternehmen als „Company-Builder“ in der Unternehmensentwicklung zu unterstützen.
Kanneberger: Entsprechend investieren wir am Ende nur in Start-ups die wir durch unsere Kompetenz bzw. durch unsere Netzwerkpartner auch tatsächlich nach vorne bringen können. Wir würden eine gute Investmentidee vorbeiziehen lassen, wenn wir bei uns selbst die Kompetenz nicht sehen, unterstützend das Unternehmen weiterentwickeln zu können.


IPE Institutional Investment: Wie lässt sich das in Branchen bzw. Technologien festmachen?
Kanneberger: Wenn man es in einigen Stichwörtern festmachen will, dann würde ich hier Digital Media, Smart Media und FinTech festmachen. Genauer einzusteigen würde hier den Rahmen des Interviews sprengen. Aber wir sprechen gerade in diesen Branchen über tiefgreifende Veränderungen die insbesondere von Technologietrends wie Block Chain, Virtual Reality oder auch Artificial Intelligence getrieben werden.


IPE Institutional Investment: Gibt es ein aktuelles Portfoliounternehmen um dies in der Praxis noch etwas näher zu beschreiben?
Riegler: HAAWK, ein Investment in den Vereinigten Staaten, bei dem wir als einziger europäischer Fonds über unser Netzwerk Zugang bekommen haben, ist ein gutes Beispiel. HAAWK hat einen neuen Mechanismus zur Verwaltung und Monetarisierung von digitalen Rechen für Content-Besitzer auf Kanälen wie Facebook oder YouTube entwickelt. Wir erwarten hier im Zuge der zunehmenden Ersetzung von traditionellem Fernsehen und Kabelanbietern durch digitalen Content erhebliche Wachstumsoptionen.


IPE Institutional Investment: Wo liegt hier konkret Ihr Beitrag am Company Development?
Kanneberger: Neben der Hilfe beim Business Development in Europa sind es insbesondere unsere Kontakte zu Rechteinhabern und digitalen Vertriebskanälen, die wir in die Unternehmensentwicklung einbringen.


IPE Institutional Investment: Wer könnte hier ein potenzieller Exit Partner sein?
Riegler: Wir sehen hier Unternehmen der „alten Medienwelt“ wie Comcast NBCUniversal als mögliche Exit-Partner.


IPE Institutional Investment: Lassen Sie mich auf die Fondsebene springen. Ihr aktueller Fonds hatte vor einigen Monaten ein First Closing bei 10 Mio. Euro. Neben HAAWK ist bereits ein zweites Investment in das europäisches Netzwerkanalyse Startup KIVU Technologies erfolgt. Wie soll es weiter gehen?

Kanneberger: Das erste Closing haben wir in der Tat sehr gering gehalten um schnell von der Theorie auch in die Praxis springen zu können. Ich denke dies haben wir mit den ersten beiden Investment auch bewiesen. Bis Ende des ersten Quartals 2018 werden wir nun neue Investorengelder annehmen bis zu einem vereinbarten Rahmen von 32,5 Mio. Euro.


IPE Institutional Investment: Bei der Investorenansprache kooperieren Sie mit QC Partners, wie läuft die Partnerschaft?
Kanneberger: Wir erhalten hier – neben der Vertriebsunterstützung – sehr wertvollen Input in die Bedürfnisse der institutionellen Investoren, gerade auch aus Deutschland.


IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke.