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Veritas: Deutsche Investoren sollten ihre Scheu vor REITs ablegen

Immobilienaktien waren bislang nur selten Teil deutscher institutioneller Portfolios. Dr. Dirk Söhnholz, CEO bei Veritas, erläutert im Gespräch mit IPE Institutional Investment warum sich dies langsam ändert.

„Wir beginnen steigendes Interesse von institutionellen Investoren in REITs zu sehen“, erläuterte Söhnholz. Er fügte hinzu, dass deutsche institutionelle Investoren sich börsenotierte Immobilienprodukte „für die internationale Diversifikation“ in ihren Immobilien- und Infrastrukturportfolios „genau ansehen sollten“.

Söhnholz hielt fest, dass eine solche Diversifikation über Direktinvestments schwer zu erzielen sei. Die einzige andere Option wären geschlossene Fonds oder offene Immobilienfonds, die weit weniger liquide seien.

Aber aus seiner langjährigen Erfahrung beim Consultant Feri, wo er zuvor gearbeitet hatte, weiß er, dass „noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist“.

„Der Hauptgrund für die Trägheit ist, dass sie REITs als Aktien-Sektorfonds ansehen, aber nicht als Alternative für eine Immobilienveranlagung“, erklärte Söhnholz die Herangehensweise der Investoren.

Er betonte, dass REITs „keine Aktien-Sektorenfonds sind, sondern eine eigene Assetklasse und kein Kurzzeit-Hype sondern eine langfristige Notwendigkeit“.

Er nannte als Beispiel die Niederlande, wo großen Pensionsfonds „großen Appetit für Immobilienaktien“ zeigen.

Söhnholz zitierte auch eine Studie aus 2012 vom Swiss Finance Institute mit dem Titel „Are REITs Real Estate?“, die seiner Einschätzung nach bislang „die fundierteste“ Analyse zu dem Thema ist.

Darin halten die Autoren fest, dass zwar kurzfristig REITs und Aktien eher gleichlaufen als REITs und Direktimmobilien-Investitionen, dass REITs aber in einem Langzeit-Portfolio ein ähnliches Risikoprofil aufweisen wie Direktinvestitionen.

Die Autoren erwarten auch, dass REITs über einen langen Zeitraum eine „ähnlich attraktive Diversifikation“ bieten wie Direktinvestitionen, „zumindest in den USA und Großbritannien“.

Für den Bereich „REITs und Immobilienaktien“ bei Veritas hielt Söhnholz fest, dass diese aus einem globalen Portfolio anhand von verschiedenen Qualitäts- und Bewertungskriterien ausgewählt werden. Darüber würden ESG-Kriterien sowie ein „extremes Value-at-Risk-Screening“ gelegt.

Söhnholz erklärte, dass ESG, also investieren nach Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien, ein weiteres Thema sei, von dem deutsche Investoren „noch überzeugt werden müssen“.

„Im Moment akzeptieren sie es, wenn sie sicher sind, dass es keine Performance kostet, aber wir zielen darauf ab mit unserem ESG-Screening einen Mehrertrag zu erzielen“, so Söhnholz.

Chris Jakobiak, Portfoliomanager bei Veritas, fügte hinzu, dass nach Anwendung der Kriterien durch ihn und seine Kollegen das Portfolio der Immobilien-REITs hauptsächlich aus Aktien aus dem Asien/Pazifik-Raum, vor allem Australien, sowie Nordamerika – mit Kanada und den USA – besteht.

Darüber hinaus seien auch einige europäische Aktien dabei, aber „keine Aktien aus Deutschland oder Österreich sind je ausgewählt worden, entweder wegen eines zu hohen Tail-Risk oder weil sie bestimmte ESG-Kriterien nicht erfüllen“, bestätigte Söhnholz und fügte hinzu, dass sich dies seiner Ansicht nach nicht so schnell ändern wird.

Veritas will für Infrastruktur ein ähnliches Produkt anbieten, sowie Einzelmandate für institutionelle Investoren. Dafür wird sich das Unternehmen „nur reine Core- und Basis-Infrastruktur ansehen, z.B. Netzwerke und physische Infrastruktur“, weil Fluglinien oder Energieversorger, die in einigen Infrastruktur-ETFs enthalten sind, Aktien seien, die viele Investoren bereits in anderen Portfolios halten, erläuterte Jakobiak.