Ein professioneller Asset Manager kann die Anlagestrategie auf den Kapitalanleger individuell zuschneiden. Risikograd, Währungsrisiken, kurze versus lange Laufzeiten, garantierte Elemente und ein Risikobudget können spezifisch festgelegt werden.
Als Investoren kommen in erster Linie institutionelle Anleger, z.B. Versicherer, Pensionskassen, Family Offices oder Banken mit einem langfristigen Kapitalanlagehorizont in Frage. Lebensversicherer und Pensionsfonds mit eigenen Versicherungsrisiken auf der Passivseite können zusätzlich Versicherungsverpflichtungen und Optionsrechte der Versicherungsnehmer (und damit Risiken des Versicherers) teilweise absichern. Private Banking-Kunden von Banken und Vermögensverwaltern können in diese Asset Klasse, z.B. über Zertifikate, investieren. Je flexibler die Ausgestaltung, desto mehr können Marktnischen genutzt werden, die aufgrund eines niedrigeren Wettbewerbsdrucks günstigere Renditen bieten.
Die Investmentstruktur muss die teilweise gegenläufigen Ziele wie hohe Renditen, flexible Reaktion auf Marktgegebenheiten und aktives Management der Policen (im Gegensatz zur einfachen Abwicklung von Portfolien) einerseits mit steuerlicher Optimierung, Bilanzierungs- und Kosten-Aspekten in Einklang bringen. Vor diesem Hintergrund kann zwischen verschiedenen Investmentstrukturen wie z.B. Schuldschein, Zertifikat, Fonds, Direktbestand oder anderen gewählt werden. Eine individuelle Struktur ist in der Regel ab einem Mandat von 20 Millionen Euro Investitionsvolumen möglich.
Perspektiven: Entwicklung des Marktes
Relevante Versicherungsarbitrage-Märkte haben sich in den USA, Großbritannien und Deutschland entwickelt. Die Märkte befinden sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium und sind bisher von professionellen Investoren weitgehend unbeachtet. Die geschätzten Investitionsvolumina der von Investoren gehaltenen Zweitmarkt-Policen bewegen sich zwischen 1,2 Mrd. Euro in Deutschland und bis zu 6 Mrd. US-$ in den USA. Das Wachstum der in beiden Ländern noch recht jungen Märkte lag in den letzten Jahren über 40% jährlich.
In Anbetracht der überzeugenden Vorteile eines Policenverkaufs gegenüber dem Storno und dem wachsenden Bekanntheitsgrad dieser Möglichkeit werden zunehmend Lebensversicherungspolicen von Verkäufern angeboten. Gleichzeitig verstehen auch immer mehr Investoren das Potential der Versicherungsarbitrage. Ein rechtzeitiger Einstieg ermöglicht Pioniergewinne. Dies lässt ein dynamisches Wachstum der Asset Klasse in den nächsten Jahren erwarten. Es ist daher von einer weiteren Professionalisierung des Marktes und der Etablierung der Versicherungsarbitrage als neue Asset Klasse auszugehen.
Dies war der zweite und letzte Teil der Serie „Versicherungsarbitrage als eigenständige Asset Klasse“.