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Viel Bewegung im Private-Equity-Markt – die Ergebnisse aber stimmen

Coller Capital legt die Ergebnisse des Global Private Equity Barometer 2015 vor.

80% der institutionellen Private-Equity-Anleger (Limited Partners, LPs) haben seit Beginn der globalen Finanzkrise Angebote zur Fondsumstrukturierung erhalten. Im selben Zeitraum hat ungefähr der gleiche Anteil der Anleger an konkreten Fondsumstrukturierungen teilgenommen. Wie aus dem jüngsten Global Private Equity Barometer des führenden Sekundärmarktinvestors Coller Capital hervorgeht, haben ein Fünftel der institutionellen Anleger sogar mehr als fünf solcher Angebote erhalten.

Drei Viertel der nordamerikanischen LPs und nahezu die Hälfte (45%) der europäischen LPs haben sich seit der Finanzkrise in Debüt-Fonds neuer Anbieter (General Partners, GPs) engagiert. Verstärkt wurde dieser Trend durch die sehr gute Performance: 91 Prozent der LPs zufolge schnitten die Debüt-Fonds nämlich gleich gut oder besser als der Rest ihres Private-Equity-Portfolios ab.

Insgesamt liefert Private Equity den LPs nach wie vor attraktive Renditen; vier Fünftel aller Private-Equity-Portfolios konnten seit Auflage mit jährlichen Nettorenditen von mehr als 11% aufwarten. Beinahe die Hälfte der LPs erzielte Nettojahresrenditen aus nordamerikanischen Buyouts von über 16%.

Jeremy Coller, Anlagechef (Chief Investment Officer, CIO) bei Coller Capital, kommentierte: „Die Devise bei Private Equity lautet heute „schöpferische Zerstörung“. Dabei beschleunigen die Anleger die natürlichen Veränderungsprozesse im Private-Equity-Umfeld, indem sie auf dem Sekundärmarkt sehr aktiv kaufen und verkaufen, neu gegründete Anbieter nachweislich unterstützen und entscheiden, aus umstrukturierten Fonds auszusteigen oder aber weiter in ihnen investiert zu bleiben.”

Michael Schad, Partner bei Coller Capital, erklärte zum deutschsprachigen Markt: „Das Phänomen der Fondsumstrukturierung gewinnt in Nordamerika immer mehr an Bedeutung. Wir erwarten, dass dieser Trend über die nächsten Jahre verstärkt auch in Europa und der DACH-Region zu beobachten sein wird.”

Schwerpunktbereiche der Anleger
Private-Equity-Anleger sehen Private Equity in der Region Asien-Pazifik positiver als noch vor drei Jahren. Was Indien, Taiwan, Japan, Korea und Australien anbelangt, so hat sich dort nach Meinung der LPs das Risiko-Ertrags-Profil verbessert. Die Anzahl derjenigen, die die Aussichten für Beteiligungsanlagen in Indonesien und Malaysia negativ bewerten ist zurückgegangen. Dagegen schätzen Investoren das Risiko-Ertrags-Profil Chinas weniger positiv ein als noch vor drei Jahren: ein Drittel der LPs sind davon überzeugt, dass es sich seither verschlechtert hat.

Nach dem jüngsten Ölpreisrückgang beabsichtigt knapp die Hälfte der nordamerikanischen Anleger in den kommenden drei Jahren ein Engagement in Private-Equity-Fonds mit den Schwerpunkten Öl und Gas. Co-Investments gelten inzwischen als fester Bestandteil von Private Equity. Die meisten Anleger gehen davon aus, dass es trotz der wachsenden Größe der einzelnen Beteiligungsfonds auch weiterhin eine Vielzahl von Möglichkeiten für solche Co-Investments geben wird.

Bezüglich der Attraktivität sogenannter Longer-Life-Fonds (Private-Equity-Fonds mit einer erheblich längeren Lebensdauer als zehn Jahren) sind die Anleger allerdings geteilter Meinung. Annähernd die Hälfte betrachtet Fonds mit einer längeren Laufzeit als potenziell wertvolle Anlageoption, während die andere Hälfte davon überzeugt ist, dass sich das Private-Equity-Modell für Fonds mit erheblich längerer Laufzeit nicht eignet.

Fundraising-Umfeld
Sowohl mittel- als auch kurzfristig sind die Aussichten für das Fundraising im Private-Equity-Bereich gut. Über die Hälfte der LPs gehen davon aus, dass der Anteil von Private Equity in ausgewogenen Investmentportfolios in den nächsten drei bis fünf Jahren steigen wird. Kurzfristig liegt das Engagement in dieser Assetklasse bei der Hälfte der europäischen und einem Drittel der nordamerikanischen Anleger überdies noch unter ihren Zielallokationen.

Bei den Anlegern herrscht eine sehr starke Nachfrage nach GPs, die attraktive Renditen erzielen. Zwei von drei PE-Anlegern geben an, ihre Kapitalzusagen für neue Fonds seien in den letzten zwölf Monaten nicht vollständig berücksichtigt worden, während zwei von fünf Anlegern berichten, dass es ihnen im vergangenen Jahr mehrmals so ergangen sei.

„Frühbucherrabatte“ sind aus dem Fundraising-Markt nicht mehr wegzudenken. Über vier Fünfteln der Anleger wurden solche „Early-Bird“-Rabatte in den letzten beiden Jahren angeboten - und zwei Drittel der LPs haben dies genutzt.

Hinsichtlich der bei Private-Equity-Fonds anfallenden Gebühren weisen die Ansichten der Anleger eine aufschlussreiche geografische Gliederung auf. So halten die Hälfte der LPs in Nordamerika und Asien-Pazifik das derzeitige Gebührenniveau für akzeptabel, solange die Gebühren transparent sind und die Fondsperformance solide bleibt. Dagegen teilen nur 30% der europäischen LPs diese Ansicht; die meisten finden die Gebühren auch dann überhöht, wenn sie nachvollziehbar und die Renditen gut sind. Weniger als die Hälfte der Investoren (45%) werden von der Führung ihrer Organisation unter nennenswerten Druck gesetzt, die Gebühren zu reduzieren.

Kreditmärkte
Der Appetit institutioneller Anleger auf „Private Debt“ (Kreditfinanzierung außerhalb des Bankensektors) ist nach wie vor rege. 53% der Anleger haben sich entweder in jüngster Zeit in Private-Debt-Fonds engagiert oder beabsichtigen ein solches Engagement in absehbarer Zeit. Bezeichnenderweise glauben über die Hälfte (56%) der Private-Equity-Anleger, dass an den Kreditmärkten inzwischen die Gefahr einer Überregulierung besteht. Jedoch ist nur jeder fünfte LP der Ansicht, dass sich die jüngsten SEC-Richtlinien bezüglich einer Begrenzung der Fremdfinanzierungsquote mittel- bis langfristig nachteilig auf das Risiko-Ertrags-Verhältnis von Private Equity auswirken werden.