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„Viele Absolute Return Strategien verursachen dann Stress, wenn Investoren ihn gar nicht gebrauchen können“

In Zeiten, in denen der risikofreie Zins gegen Null tendiert, so Mag. Stefan Löwenthal, CFA, CIO bei der Macquarie Investment Management Austria KAG, Wien, im Gespräch mit IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger, bleibt nur der Weg für Absolute Return-Konzepte, ein entsprechendes Risiko ins Portfolio einzubinden. Dies müsse allerdings entsprechend gemanagt werden, was im „Macquarie Absolute Return Asset Allocation Fund“ über die Portfoliovolatilität passiert. Ein Konzept, so Löwenthal, das in den vergangenen Jahren aufgegangen ist.

Mag. Stefan Löwenthal

 

IPE Institutional Investment: Herr Löwenthal, Sie managen Ihre Absolute Return Strategie mit einer Zielvolatilität von 5%, hat dies in den letzten – nicht unbedingt schwankungsarmen – Jahren funktioniert?
Löwenthal: Sehr gut sogar, tendenziell sind wir sogar ein ganzes Stück besser gelegen, als die Zielvola nahelegt, der Korridor lag zuletzt bei 3-5% p.a. über EURIBOR. Für uns ist das Management der „Downside“ ein ganz wesentliches Element der Strategie. Investoren die auf einen Absolute Return-Fonds setzen, wollen unter dem Strich am Jahresende keine Verluste stehen haben.

IPE Institutional Investment: Ist dies der große Nachteil bei Strategien, die nur auf die Erwartungshaltung des Investors hinsichtlich Rendite eingehen?
Löwenthal: Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass hier das Risiko wesentlich stärker schwanken kann, als man es auf den ersten Blick vermuten möchte. So schwankte beispielsweise die Volatilität einer Allokation mit 30% Aktien und 70% Renten im Zeitraum 2006 bis 2014 zwischen 3,0 und 9,5%, das sind Welten. Hier haben Sie dann als Investor wieder das Problem, dass auch Absolute Return Strategien dann „Stress“ verursachen, wenn Sie ihn gar nicht gebrauchen können wie z.B. im Herbst 2008.

IPE Institutional Investment: Ihre Strategie wird in Form eines Publikumsfonds seit 2011 angeboten, wie weit reichen die Erfahrungen mit Ihrem Toolset zurück?
Löwenthal: Im Prinzip haben wir erste Erfahrungen mit dieser Strategie bereits seit Firmengründung im Jahr 1998 gesammelt, mittlerweile managen wir neben dem Publikumsfonds rund 1 Mrd. Euro an institutionellen Mandaten nach dieser Strategie.

IPE Institutional Investment: Wir haben bereits kurz über das Risikomanagement gesprochen, woher kommt die Rendite?
Löwenthal: Wir setzen in dem Ansatz auf unterschiedliche Investmentstrategien die Chancen in den Märkten Anleihen, Aktien, Spezial (insbesondere Rohstoffe) sowie Cash/FX umsetzen können. Dies können die unterschiedlichsten Calls auf die Märkte sein, wie z.B. Aktien vs. Anleihen oder US-Aktien vs. Emerging Markets-Aktien. Wann immer es möglich ist, setzen wir diese Strategien kostengünstig mit ETFs oder Futures um.

IPE Institutional Investment: Der ETF-Markt hat in den vergangenen Jahren nochmals deutlich an Breite und Tiefe gewonnen. Sind Sie hier mit dem Angebot zufrieden?
Löwenthal: Wir finden hier mittlerweile ein sehr breites Set an Investitionsmöglichkeiten, das eigentlich kaum Wünsche offen lässt. Gerade im Anleihenbereich hat sich in der jüngeren Vergangenheit das Angebot nochmals deutlich verbessert.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns konkreter über den Investmentprozess sprechen…
Löwenthal: Wir nutzen hier zunächst einmal die Expertise unserer Investmentspezialisten, die ihre Einschätzungen zu den unterschiedlichen Teilmärkten liefern. Wir glauben daran, dass die fundamentale Investmenteinschätzung von Marktexperten großen Mehrwert liefert. Parallel dazu nutzen wir quantitative Trendmodelle um im Ergebnis eine Portfoliodefinition vorzunehmen.

IPE Institutional Investment: Die vermutlich nicht final ist…
Löwenthal: Korrekt, denn genau dann kommt unser Risikomanagement ins Spiel, dass über die Berechnung der Korrelation der einzelnen Assetklassen bzw. Strategien eine Optimierung vornimmt, um unsere Volatilitätsvorgaben und die individuellen Rahmenbedingungen unserer Kunden einzuhalten. Wir versprechen unseren Investoren ein Portfolio mit konstantem Risiko, dies wollen wir auch jederzeit einhalten. Wie bereits andiskutiert steuern wir beide Alphaquellen Ertrag und Risiko aktiv.

IPE Institutional Investment: Wie häufig nehmen Sie eine Neueinschätzung vor?
Löwenthal: Wir haben uns für ein monatliches Rebalancing entschieden. Dies reduziert auch die Transaktionskosten, ohne auf der anderen Seite Trendänderungen zu verpassen. Bei besonderen Ereignissen erfolgt die Neujustierung dagegen natürlich sofort.

IPE Institutional Investment: Wie stellt sich Ihr aktuelles Portfolio in groben Zügen dar?
Löwenthal: Derzeit sind wir zu rund 74% in Anleihen, zu 17,5% in Aktien, zu knapp 7% in Spezialinvestments wie Rohstoffen und rund 1,7% im Geldmarkt investiert.

IPE Institutional Investment: Ohne allzu sehr in ein Marktgespräch zu verfallen, wo sehen Sie die Chancen und Risiken für Investoren in den kommenden Monaten?
Löwenthal: Es gibt sicher das ein oder andere Risiko für den Aktienmarkt – China ist an dieser Stelle beispielsweise zu nennen – aber dennoch sehen wir die Lage hier weiterhin vorsichtig optimistisch, insbesondere außerhalb Europas. Bei Anleihen dürfte die Volatilität im Markt bleiben, allerdings sehen wir keine Anzeichen für einen weiteren nennenswerten Anstieg bei den Renditen.

IPE Institutional Investment: Spielt das Thema Leverage für Sie eine Rolle?
Löwenthal: Wir sind uns der Risiken bewusst und verzichten daher auf Leverage. Die Strategie funktioniert sehr gut ohne einen extra Hebel.

IPE Institutional Investment: Wie zufrieden sind Sie mit der Performance?
Löwenthal: Wir liegen seit Fondsauflage per Ende Juni 2015 mit 4,7% p.a. vorne, angesichts unseres klar risikogetriebenen Ansatzes sicher keine schlechte Ausbeute in dem herausfordernden Umfeld der derzeitigen Märkte.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für die Einblicke!