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Währungsmanagement – Anlageoptimierung im Niedrigzinsumfeld

Derzeit gibt es weltweit recht große Schwankungen der Wechselkurse, häufig bedingt durch das Handeln der Notenbanken. Die geldpolitischen Maßnahmen sollen die heimische Wirtschaft stärken und Deflation verhindern bzw. die Inflation wieder auf ein Normalniveau heben oder Fehlbewertungen von Währungen korrigieren. Dies hat jedoch auch erhöhte Volatilität auf dem Devisenmarkt zur Folge. Ein Beispiel dafür ist der Entscheid der Schweizer Nationalbank zur Aufhebung der Euro-Bindung des Schweizer Franken, der im Januar vielen Anlegern hohe Verluste bescherte.

Mit einem täglichen globalen Volumen von rund 5 Billionen US-Dollar ist der Devisenmarkt der größte Finanzmarkt der Welt – größer als der weltweite Aktien- oder Rentenmarkt. Trotzdem schenken Anleger dem Thema Währungen bzw. Währungsmanagement nur wenig Aufmerksamkeit.

Gerade mit einem spezialisierten Währungsmanagement lassen sich jedoch Transparenz und Rendite steigern sowie Risiken und Kosten deutlich reduzieren. Dies ist insbesondere aktuell relevant, da in Zeiten eines extremen Niedrig- oder Nullzinsumfelds jeder Basispunkt zählt.

Globale Anlagestrategien erhöhen Währungsrisiken von Portfolien
Viele Anleger verfolgen heutzutage aus Rendite- und Diversifizierungsgründen eine globale Anlagestrategie: internationale Investments helfen bei der Erzielung attraktiver Renditen und erlauben eine Risikostreuung. Durch die zunehmende internationale Portfolio-Diversifizierung wird effizientes Währungsmanagement immer wichtiger, da eine internationale Strategie auch mit Währungsrisiken verbunden ist. Die Performance eines globalen Anlageportfolios wird auch durch Fremdwährungen beeinflusst, wodurch auch Währungsmanagement für das Rendite-Risikoprofil eines Portfolios eine zentrale Rolle einnehmen kann. Erfolgt kein Währungsmanagement bzw. nur unzureichendes Währungsmanagement, kann dies bei Währungsschwankungen zu hohen Renditeverlusten führen.

Portfolio-Absicherung mit Währungsmanagement
Anleger können auf verschiedene Arten und Ausprägungen des Währungsmanagements zurückgreifen. Von passivem bis zum aktiven Währungsmanagement gibt es verschiedene Abstufungen bzw. Mischformen, die den jeweiligen Risikobedürfnissen und Renditezielen entsprechen. Für institutionelle Anleger, die ihre Renditevorgaben erreichen müssen und nur ein geringes Risiko eingehen dürfen, eignet sich insbesondere das passive Währungsmanagement. Hier wird das Risiko durch Fremdwährungseinfluss systematisch abgesichert und so Volatilität und das Verlustrisiko reduziert. Absicherungsquoten geben dabei an, welchen Anteil der Fremdwährungspositionen dies betrifft. Dagegen dient das aktive Währungsmanagement neben einer Risikoabsicherung auch der Renditeerzielung, indem es aktiv auf bestimmte Währungen setzt. Das Portfolio ist dabei allerdings dem Risiko ausgesetzt, dass die im aktiven Währungsmanagement umgesetzte Strategie auch Verluste einbringen kann.

Auch können Anleger ein sogenanntes Währungs-Overlay implementieren: Alle Währungspositionen der verschiedenen Segmente eines Portfolios werden hier bei einem Overlay zusammengefasst. Ein spezialisierter Overlay Manager übernimmt dann die Absicherung. Ein solches Währungs-Overlay kann ebenfalls als aktive oder passive Variante bzw. Mischform durchgeführt werden – je nach Risikobereitschaft des Anlegers. Mit einem Währungs-Overlay wird dem Gesamtportfolio eine neue Währungsstruktur gegeben und sein Risiko insgesamt abgesichert. Das Overlay verbessert damit die strategische Asset Allokation. Als aktive Variante kann es zudem zusätzliche Ertragspotenziale erschließen.

Effiziente Umsetzung des Währungsmanagements sicherstellen
Das Management von Fremdwährungen kann seine Tücken haben. Eine nicht fachgemäße Vorgehensweise kann sogar für zusätzliche Risiken und Komplexität im Portfolio sorgen. Anleger sollten sich daher überlegen, ob sie das Währungsmanagement selbst durchführen oder diese Aufgabe extern vergeben. Währungsmanagement durch einen externen Overlay Manager ist insbesondere für (institutionelle) Anleger interessant, die nicht über die nötigen Ressourcen oder Infrastruktur verfügen, um ein solches Währungsmanagement intern umzusetzen. Institutionelle Investoren können sich somit auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und ein professionelles Controlling des Währungsmanagements sowie eine umfassende Berichterstattung sicherstellen. Der Overlay Manager kann durch seine Spezialisierung bzw. große Volumina auch von Skaleneffekten profitieren. Dies senkt wiederum die Kosten des Währungsmanagements. Externes Overlay Management kann daher häufig kostengünstiger und effizienter sein als wenn diese Aufgabe vom Anleger selbst übernommen wird.

Bei der Beauftragung eines externen Managers sollten Anleger allerdings sorgfältig auswählen und sich zuvor gut informieren. Fehlende Aufmerksamkeit und Transparenz können auch in diesem Fall zu überhöhten Kosten für Währungstransaktionen führen und so die Rendite schmälern. Häufig beauftragen z.B. institutionelle Investoren ihre Manager oder Depotbanken mit der Währungsabsicherung. Manche Manager richten allerdings ihre Transaktionen nur auf eine oder sehr wenige Gegenparteien aus oder nutzen feste Instruktionen (Auto-FX). Dies birgt gleich mehrere Risiken: die Gegenpartei kann die fehlende Transparenz ausnutzen und im Sinne des eigenen Vorteils handeln. Zudem besteht mit nur einer Gegenpartei kein richtiger Preiswettbewerb, wodurch höhere Kosten anfallen können.

Im Allgemeinen können die Kosten für ein externes Währungsmanagement je nach Anbieter und der Form der Implementierung stark variieren. Die Handelskosten sollten bei einem effizienten Währungshandel nicht mehr als ein paar Basispunkte ausmachen. Bei Russell lagen die reinen Handelskosten in 2014 bei einem Viertel Basispunkt (0,25 bps). Unsere Analysen im Auftrag unserer Kunden zeigen jedoch oftmals Handelskosten von 12 bis zu 15 Basispunkten im Durchschnitt. Gerade in Zeiten wie diesen, geprägt durch ein extremes Niedrig- oder Nullzinsumfeld, zählt jeder Basispunkt. Mit einem spezialisierten Währungsmanagement lassen sich nicht nur Risiken und Transparenz steigern sondern auch Kosten stark reduzieren. Währungsmanagement kann somit auch einen wichtigen Beitrag zur Gesamtperformance des Portfolios leisten.

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*) Sebastian Hofmann-Werther ist Managing Director German-Speaking & Eastern Europe bei Russell Investments.