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„Wir sehen bei Core-Fixed-Income-Investments deutlich mehr Augenmerk auf Unconstraint-Strategien“

Michael Hasenstab ist im Bondbereich sicher nur wenigen Investoren kein Begriff. Gescheitert sind viele deutsche Institutionelle allerdings beim Thema „Zugang“, da die von ihm gemanagten Fonds nicht als VAG-konform einzustufen waren. Dies hat sich zumindest in einem Fall vor kurzem geändert. Mehr zu den Hintergründen verriet Stefan Bauer, Head of Institutional Sales Deutschland bei Franklin Templeton Investments um Gespräch mit Frank Schnattinger, Chefredakteur IPE Institutional Investment.

Stefan Bauer

IPE Institutional Investment: Michael Hasenstab zählt sicher zu den „Stars“ der Fondsmanager im Fixed Income Bereich. Wieso ist bislang so wenig davon im institutionellen Bereich angekommen?
Bauer: An der Wertentwicklung lag es nicht… Allerdings passten die Restriktionen der institutionellen Anleger – insbesondere im VAG-Bereich – nicht zu den Freiheiten, die Michael Hasenstab bei seinen Strategien nutzt. Nachdem es aber immer wieder Nachfragen aus dem institutionellen Sektor gab und gibt, haben wir vor kurzem eine Untersuchung gemacht, wie viel seiner Strategie verloren geht, wenn wir – in diesem konkreten Fall – den Global Total Return Fonds in einen VAG-Mantel packen. Das Ergebnis hat uns überrascht.

IPE Institutional Investment: Das heißt, viel Hasenstab-Strategie geht nicht verloren?
Bauer: Korrekt, ja! Wir wollten auch auf keinen falls die Strategie soweit umbiegen, dass das bisherige Profil verloren geht. Sonst würde man sich nur verrennen, aber es hat im wahrsten Sinne des Wortes funktioniert.

IPE Institutional Investment: Wie ist die Umsetzung konkret erfolgt?
Bauer: Wir haben dies nun über ein Luxemburger Vehikel umgesetzt, da noch weitere Versorgungswerke entsprechendes Interesse signalisiert hatten und wir diesen eine flexible Fondslösung bieten möchten. Gleichzeitig besteht mit der nun geschaffenen Umsetzung die Möglichkeit für VAG-Investoren die Strategie ins gebundene Vermögen gemäß §54 zu nehmen. Die entsprechenden Restriktionen, z.B. hinsichtlich Liquidität und Ratingerfordernissen, sind umgesetzt.

IPE Institutional Investment: Wie wird die Strategie bei Investoren eingesetzt?
Bauer: Wir sehen zunehmend den Einsatz im Kernportfolio. Vor einigen Jahren noch hätte man es wohl eher als diversifizierendes Unconstraint-Investment gesehen, aber wir sehen hier bei Core-Fixed-Income-Investments eine deutliche Abkehr von Benchmark-Investments und mehr Augenmerk auf Unconstraint-Strategien. Davon profitieren wir auch beim Interesse nach dieser Strategie, der Anteil der hierfür offenen Investoren steigt deutlich.

IPE Institutional Investment: Hilft in der Investorenansprache auch der nun etwas defensivere Charakter der Strategie?
Bauer: Lassen Sie es mich so sagen, er ist definitiv nicht von Nachteil. Michael Hasenstab an sich ist kein allzu defensiv agierender Fondsmanager, sondern sucht aktiv Investmentchancen. Für manche Versorgungseinrichtung kommt da ein etwas konservativerer Zuschnitt der beispielsweise die Quote für High Yield Investments limitiert, sicher nicht ungelegen.

IPE Institutional Investment: Sehen sie die von Investoren geäußerte Notwendigkeit, die Fixed Income Investments globaler zu platzieren, als Trend?
Bauer: Den Trend globaler zu investieren, sehen wir bereits seit geraumer Zeit. Bislang sind die Investments allerdings eher Index-nah erfolgt. Das bereits angesprochene Thema Unconstraint auf globaler Ebene ist dagegen seit kurzem stärker in den Fokus der Anleger gerückt.

IPE Institutional Investment: Aber nicht nur im globalen Kontext, der „Search for Yield“ geht weiter…
Bauer: Absolut, schauen Sie beispielsweise auf Euro-Investmentgrade Anleger die mittlerweile in US-Municipal-Bonds investieren, da Corporates praktisch renditefreies Risiko statt risikofreier Rendite darstellen. Wie kann ich Rendite optimieren – bei gleichem Risiko – bzw. wie kann ich mein Risikobudget effizienter einsetzen, das sind die zwei Fragestellungen die institutionelle Bondanleger letztlich umtreiben. Die Strategie von Michael Hasenstab ist sicher die zweite Variante, das Risikobudget effizient einzusetzen.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke!