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„Wir sehen im Markt derzeit starke Zuflüsse von institutioneller Seite“

Alternativen im aktuellen Zinsumfeld sind mehr denn je gesucht. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Steve Wagner, Portfolio Manager and Senior Analyst, Federated Investors über den Status Quo und die Aussichten im US Bank Loan Sektor.

Steve Wagner

 

IPE Institutional Investment: Steve, der US Bank Loan Sektor hat in diesem Jahr echte Stärke gezeigt…
Wagner: In der Tat, in unserem Ausblick für dieses Jahr hatten wir eine Gesamtrendite von 4-6% prognostiziert, nun sind wir bereits mit 7% vorne. Insgesamt lässt mich das Umfeld zudem ganz klar schließen, dass die aktuelle Verzinsung von 5% die Assetklasse noch immer zu einem sehr interessanten Pick für Investoren im aktuellen Niedrigzinsumfeld macht.

IPE Institutional Investment: Wie würden Sie die Kreditqualität beschreiben, die Investoren hier derzeit bekommen?
Wagner: Die Kreditqualität ist noch immer sehr gut. Die Zahlungsausfälle liegen klar unter dem Durchschnitt und ich erwarte hier auf Sicht der nächsten Monate keine wesentlichen Änderungen bzw. eine Eintrübung der Lage.

IPE Institutional Investment: Was erwarten Sie für die Zinsentwicklung bis zum Jahresende?
Wagner: Wir rechnen mit einem Zinsschritt der US-Fed zum Jahresende. Abgesehen davon hat der für US Bank Loans üblicherweise zugrunde gelegte Basiszins, der US 3-Monats-Libor bereits seine Tiefs verlassen und befindet sich auf dem Weg nach oben.

IPE Institutional Investment: Mit welchen Konsequenzen für den Loan Markt?
Wagner: Es beeinflusst die Verzinsung der Loans, die sich wie angesprochen zunächst einmal auf den US 3-Monats-Libor bezieht. In der ersten Jahreshälfte lag der Libor mit 0,3 und 0,7% immer unter dem Cap, das derzeit bei durchschnittlich 97 Basispunkten liegt. Steigt der Libor in den kommenden Wochen darüber, wird auch die Verzinsung der Loans steigen.

IPE Institutional Investment: Sehen Sie größere Schwierigkeiten im Markt, falls es zu einer Präsidentschaft Donald Trumps kommt?
Wagner: Nicht zwangsläufig. Es ist zwar derzeit sehr schwer abzuschätzen, wer sich letztlich durchsetzen wird – genauso übrigens wer im US Kongress dann die Mehrheit haben wird. Aber egal wer letztlich Präsident wird, sie oder er wird definitiv gute Berater und Kabinettsmitglieder haben. Insofern sehen wir weder mit Clinton noch mit Trump größere Probleme auf die Finanzmärkte zukommen.

IPE Institutional Investment: Zurück zur Kreditqualität. Was könnte diese substanziell beeinflussen?
Wagner: Es hängt alles ein gutes Stück von der Anzahl der M&A- bzw. LBO-Transaktionen im Markt ab, aber noch sehen wir hier keinen klaren Trend. Der einzige Fakt, der den Markt derzeit etwas Bauchschmerzen bereitet, ist, dass mehr und mehr Unternehmen von erstklassiger Kreditqualität große Emissionen begeben, schlicht weil es derzeit so billig ist, sich zu verschulden. Dies könnte mittelfristig bei den gut gerateten Namen im Investment Grade Corporate Markt einen Abwärtstrend bei der Kreditqualität einläuten.

IPE Institutional Investment: Gibt es derzeit genug Neuemissionen im Markt?
Wagner: Der Neuemissionsmarkt wird sehr stark von technischen und fundamentalen Daten getrieben. Auf der einen Seite limitieren derzeit die möglichen Zinserhöhungen den Appetit der Investoren auf die Assetklasse. Auf der anderen Seite sehen wir dennoch sehr starke Zuflüsse von institutioneller Seite, die wiederum die Attraktivität des Marktes für Emittenten erhöht.

IPE Institutional Investment: Gibt es einzelne Sektoren, auf die Sie sich fokussieren?
Wagner: Uns geht es insgesamt weniger um den einzelnen Sektor. Wir konzentrieren uns auf den Free-Cash-Flow, den ein Unternehmen in der Lage ist zu generieren. Ferner mögen wir stabile Geschäftsmodelle wie derzeit Health Care und Consumer. Auf der anderen Seite haben wir den Rohstoffsektor noch immer untergewichtet. Verglichen zum High Yield Markt ist im Bank Loan Markt der Rohstoffbereich inklusive Metalle und Minen zudem nur mit weniger als 10% gewichtet.

IPE Institutional Investment: Stichwort High Yield! Was sind für Sie die drei gewichtigen Argumente die im direkten Vergleich für Bank Loans sprechen?
Wagner: In aller Kürze: Sie sind in der Regel weniger volatil über den Kreditzyklus – mit Ausnahme der Finanzkrise im Jahr 2008–, sie bieten einen attraktiven relativen Gegenwert und sind letztlich durch die variable Verzinsung bei weiteren Zinsschritten abgesichert.

IPE Institutional Investment: Letzte Frage: was sehen Sie dann als größte Gefahr für den Bank Loan Sektor?
Wagner: Die gesamtwirtschaftliche Wahrnehmung! Den schlechtesten Monat hatten Bank Loans im August 2011, nach dem Downgrade des US-Ratings von AAA und der globalen Angst vor einer Rezession.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einblicke.

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Ansprechpartner für Rückfragen bei Federated:
Ralf Winkel, Global Sales Consultant, +49 (0)69 91 33 39 31,
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