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„Wir stellen für das neue Jahr fest, dass die Aktivitäten im Segment Infrastruktur wieder anziehen“

Der Bereich Infrastruktur und damit auch regenerative Energien zählen weiterhin zu den interessanten Anlageoptionen für institutionelle Anleger im Niedrigzinsumfeld. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Holger Götze, CEO der CHORUS Clean Energy AG, über die aktuelle Investitionsstrategie des Unternehmens im Bereich Windenergie für die aufgelegte Luxemburger SICAV-SIF sowie über die Renditepotenziale am Markt.

Holger Götze

IPE Institutional Investment: Herr Götze, CHORUS hat jüngst den größten Windpark der Unternehmensgeschichte mit einer Nennleistung von 21 MW erworben. Welche Rolle spielt Größe hinsichtlich Skaleneffekte in der Windenergie?
Götze: Für den Käufer schlüsselfertiger Anlagen spielen Skaleneffekte bei der Windenergie eine untergeordnete Rolle. Es gibt am Markt sowohl kleine als auch große Parks, die unsere Anforderungen an Qualität und Rendite erfüllen, die Kunst ist es, diese zu finden. Dabei hilft uns unser über die Jahre aufgebautes belastbares Netzwerk und das Vertrauen, das wir uns als verlässlicher Partner bei den bedeutenden Verkäufern erarbeitet haben. Dadurch haben wir Zugang zu Projekten, die nicht breit über den Markt getragen werden.

IPE Institutional Investment: Wo steht Windenergie als Anlageklasse derzeit hinsichtlich beim Rendite-Risikoverhältnis gegenüber anderen regenerativen Energien?
Götze: Die Renditen sind in der Windenergie höher als bei Photovoltaik und Wasserkraft. Allerdings ist auch die Volatilität höher. Unser Investmentansatz zielt grundsätzlich auf eine breite Streuung der Investitionen, sowohl technologisch, als auch regional, ab. Das Ziel sind sichere, planbare jährliche Cash-Flows über Portfolio-Investitionen zu generieren, bei gleichzeitig geringstmöglicher Volatilität.

IPE Institutional Investment: Was bedeutet diese Akquisition für die CHORUS Gruppe bzw. die von Ihnen gemanagte Luxemburger SICAV-SIF?
Götze: Zunächst bedeutet diese Akquisition für die CHORUS Gruppe, dass die Gesamtleistung der von uns betreuten Wind- bzw. Solaranlagen auf über 250 MW steigt. Wir betreuen mittlerweile ein signifikantes Portfolio an Energie-Anlagen in fünf Ländern, neben Deutschland sind dies Frankreich, Österreich, Italien und Finnland und gehören damit zu den größten Asset Managern im Bereich der Erneuerbaren Energien.
Die Zielsetzung unserer LUX-SICAV-SIF, die Gelder aus unserem ersten Closing zeitnah abzurufen und zu investieren, haben wir mit dieser Akquisition innerhalb von nur sechs Monaten erreicht. Dies kommt unseren Kunden zugute, die ja zeitnah ein Exposure in der Anlageklasse suchen und nicht all zu lange auf nicht abgerufenen Commitments sitzen bleiben möchten. Voraussetzung dafür ist neben unserem guten Marktzugang unsere umfassende Expertise in der Umsetzung der Transaktionen, insbesondere die langjährige Erfahrung in der technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Due Diligence. In unserer Investitionspipeline befinden sich heute bereits weitere, sehr interessante Energie-Anlagen, u.a. in Frankreich, die wir intensiv prüfen und zeitnah für unsere Investoren sichern können.

IPE Institutional Investment: Der hessische Windpark fällt durch den Netzanschluss 2014 noch in das alte EEG. Welche Rendite-Erwartung haben Sie für das Projekt?
Götze: Dieser Windpark fällt komplett in die von der EEG-Novelle 2014 vorgesehene Übergangsregelung, da alle sieben Windenergieanlagen noch in 2014 an das Netz angeschlossen wurden. Auf dieser Basis können wir eine attraktive Investitionsrendite von knapp 11% erzielen. Gemessen an einer konservativen Kalkulation, an qualitativ hochwertigen technischen Komponenten, wie zum Beispiel den Enercon E-101 Turbinen und vollumfänglichen Wartungs- und Instandhaltungsverträgen sowie umfassenden Versicherungskonzepten, sind wir der Überzeugung, mit diesem Windpark ein sehr solides und gut rentierliches Projekt in den Fonds aufgenommen zu haben.

IPE Institutional Investment: Welche Rendite erwarten Sie für deutsche Onshore-Windparks die ab diesem Jahr an das Netz angeschlossen und durch die EEG Novelle eine Tarifsenkung erfahren?
Götze: Wir sehen bei den Projektentwicklungen, die wir uns aktuell im deutschen Markt anschauen, keine geringeren Renditen als bei Anlagen, die in 2014 in Betrieb gegangen sind. Wir rechnen allerdings mittelfristig, auf Grund der eingeführten Degression in der Einspeisevergütung, tendenziell mit leicht rückläufigen Renditen bei Onshore-Windparks.

IPE Institutional Investment: Auf welche andere Märkte konzentrieren Sie sich im Deal Sourcing und warum?
Götze: Wir streben Zielländer mit dem geringstmöglichen politischen Risiko an. Neben dem weiterhin für uns interessanten deutschen Markt sind wir insbesondere in Frankreich und Skandinavien aktiv. Für unsere SICAV-SIF ist in Frankreich eine Allokationshöhe von etwa 15% angedacht, davon 10% Wind und 5% Photovoltaik. Unsere Erfahrung mit unseren französischen Investments ist bislang sehr positiv. Mit den lokalen Gegebenheiten und der französischen Regulierung kennen wir uns sehr gut aus und die Projektrenditen sind tendenziell etwas höher als in Deutschland. In Frankreich sehen wir einen relativ hohen Nachholbedarf an Projektentwicklungen auf der einen Seite, aber auch ein solides, indexiertes Fördersystem über insgesamt 15 Jahre auf der anderen Seite. Um Volatilitäten zu glätten, die in Wind eher höher ausfallen, wollen wir auch Photovoltaik-Anlagen in Südfrankreich akquirieren. In den skandinavischen Ländern sehen wir aktuell einen sehr dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien und damit attraktive Investitionsgelegenheiten, die unserem Risikoprofil entsprechen.

IPE Institutional Investment: Wie sehen Sie derzeit die Anlegerstimmung hinsichtlich regenerativer Energien und Windenergie im Speziellen?
Götze: Nachdem wir in 2014 eine gewisse Zurückhaltung, insbesondere seitens der VAG-Investoren, wahrgenommen haben, stellen wir für das neue Jahr fest, dass die Aktivitäten im Segment Infrastruktur wieder anziehen. Dies liegt möglicherweise an der abzusehenden Klarheit bei der Regulierung – Stichwort Anlagenverordnung – sowie an dem weiter steigenden Druck, höher rentierliche Investments vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase einzugehen. Da sich grundsätzlich die Allokationshöhen in Infrastruktur noch auf einem niedrigen Niveau befinden, erwarten wir für die jeweiligen Segmente eine anhaltend steigende Nachfrage. Die Windenergie wird in diesem Zusammenhang weiter eine bedeutende Rolle spielen, da sie über ein attraktives Rendite-Risikoprofil verfügt und die Technik ausgereift und beherrschbar ist.


IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einschätzungen.


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Ansprechpartner bei CHORUS:
Roland Gill, Vertriebsdirektor
<link>r.gill@chorus.de
089 442 30 600