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„Wir wollen die internationalen Finanzmärkte und insbesondere auch institutionelle Investoren mit dem Thema Animationsfilm zusammenbringen“

Investments in „Intellectual Properties“ sind nicht erst im Zuge des Niedrigzinsumfelds auf die Agenda institutioneller Anleger gekommen. Das Filmgeschäft gehörte bislang dennoch nicht zu den präferierten Assetklassen. Heiko Nemmert, Geschäftsführer der BabyGiant Hollyberg GmbH, sieht im Animationsgeschäft allerdings gute Investmentopportunitäten für renditeorientierte Anleger. IPE D.A.CH-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit ihm über die kritischen Faktoren im Animationsfilmgeschäft und die Aussichten der Branche.

IPE D.A.CH: Herr Nemmert, wer hat bisher in Animationsproduktionen investiert?
Nemmert: Wir sprechen bei der Finanzierung unserer Projekte meist drei unterschiedliche Töpfe an. Zum einen Verleihpartner bzw. vorvertragliche Abnehmer wie Netflix und TV-Kanäle, ein breites Netz an Filmförderungen sowie natürlich auch Investoren wie Family Office und vermögende Private.

IPE D.A.CH: Über welche Budgets sprechen wir im Animationsbereich?
Nemmert: Wir sind kapitalintensiver als Spielfilmproduktionen, hier können Sie bereits ab 1,0-1,5 Mio. Euro produzieren. Wir sprechen in unserem Fall von einer Untergrenze von 4-5 Mio. Euro Budget, ab 10 Mio. Euro stehen dann produktions- und auswertungstechnisch alle Möglichkeiten offen.

IPE D.A.CH: Wie sieht es auf der Einnahmenseite aus?
Nemmert: Hier sehen wir den großen Mehrwert für den Investor. Animationsfilme sind durch die Bank international platzierbar. Während Filmproduktionen durch Story und insbesondere Schauspieler meist nur ein Land oder eine Region ansprechen, sind Animationsfilme meist in den wichtigsten 40-50 Ländern weltweit zu platzieren. Auch hat die Erfahrung gezeigt, dass Sie ein breiteres Publikum ansprechen und auch im Merchandising höhere Erträge generieren.

IPE D.A.CH: Was heißt das am Ende in Zahlen?
Nemmert: Für die USA gibt es hier eine aussagekräftige Statistik. Animationsfilme haben im Zeitraum seit 2012, mit 6,7% Marktanteil 17% aller Profite auf sich vereinnahmt.

IPE D.A.CH: Wie wichtig sind das Team bzw. die handelnden Personen?
Nemmert: Erfahrung und Track Record sind die Faktoren die zählen. Hierzu zählt auch ein Team mit verschiedenen Hintergründen und entsprechendem Erfahrungsschätz. Hier bei Baby Giant sind wir vier Gründer mit einem langen Track Record und ein Team von insgesamt knapp 50 Personen an den Standorten Los Angeles und Babelsberg/Potsdam, die ihre ganze Erfahrung einbringen. Nennen möchte ich hier zum Beispiel Jimmy Hayward, Co-Gründer und Executive Producer, der bereits bei Pixar an Filmen wie Toy Story 1 und 2 sowie Findet Nemo maßgeblich beteiligt war. Auch Chris DiGiovanni war bereits bei Pixar aktiv und an sieben Oscars und sieben Golden Globes für das Unternehmen beteiligt.

IPE D.A.CH: Was steckt bei Ihnen in der Pipeline bzw. aktuell in der Produktion?
Nemmert: Wir stecken derzeit in der Planung bzw. Produktion von zwei Serienformaten sowie zwei Spielfilmen, darunter ARARA, ein Animationsfilm der im Regenwald des Amazonas spielt und neben Unterhaltungswert für die ganze Familie auch das Thema Nachhaltigkeit/Umweltschutz aufgreift.

IPE D.A.CH: Welchen Investmenthorizont müssen ihre Anleger mitbringen?
Nemmert: Wir sprechen zunächst einmal von rund zwei Jahren Produktionszeit für einen Animationsfilm. Anschließend beginnt die Verwertungskette mit Kino, TV-Kanälen etc. Erfahrungsgemäß sprechen wir von rund 100% Return auf einen Zeitraum von fünf Jahren.

IPE D.A.CH: Wie viele Trickfilmstudios teilen sich global den Kuchen?
Nemmert: Ab 10 Mio. Euro Budget kann im Bereich Animationsfilm eine erfolgreiche internationalen Auswertung und für Investoren ein guter ROI erwartet werden. Anspruchsvolle Filme die oft ein Vielfaches Ihres Budgets einspielen, benötigen oft das 3-5 fache. Global dürften maximal 30 Studios die Erfahrung, den Track-Record im Markt und die Ressourcen haben, um derartige Projekte stemmen zu können.

IPE D.A.CH: Sie veranstalten in Kürze in Babelsberg erstmals den Animation Summit, was steht dahinter?
Nemmert: Wir wollen die internationalen Finanzmärkte und insbesondere auch institutionelle Investoren mit dem Thema Animationsfilm und Animationsserie zusammenbringen. Das Thema bietet – gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld – interessante Möglichkeiten für Investoren, gerade auch aus Diversifikationsgründen. Uns geht es nicht darum, hier eine Verkaufsveranstaltung zu initiieren, sondern Wissenstransfer zwischen der Animationsbranche und Investoren zu fördern, daher freut es uns sehr, dass wir bereits für diese erste Ausgabe viele renommierte Experten gewinnen konnten.

IPE D.A.CH: Viele Dank für diese Einblicke.