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Ärztefonds trotzt der Finanzkrise – schafft aber seine eigene

Der „Wohlfahrtsfonds”, aus dem unter anderem Pensionen für die 8.000 Ärzte im größten österreichischen Bundesland, Niederösterreich, bezahlt werden, hat Geldprobleme – aber nicht wegen der Finanzkrise.

Seit Ende letzten Jahres hat der Vorsorgefonds wegen der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten seine Aktienquote sukzessive gegen Null heruntergefahren. Derzeit ist der Fonds 25% in direkt gehaltenen österreichischen Immobilien, 60% in Festgeld und 15% in Anleihen investiert.

Di
ese Veranlagungsstrategie wird der Kasse für das Jahr 2008 einen positiven Ertrag von knapp 3% einfahren, verglichen mit einem Verlust von bis zu 10%, der den Fonds mit der alten Anlagestrategie erwartet hätte. Dennoch ist der Wohlfahrtsfonds in großen finanziellen Schwierigkeiten – und das, weil nötige Reformen bis jetzt hinausgezögert worden waren, erläutert der Fonds-Präsident Christoph Reisner.

„Fest steht, dass einzelne Maßnahmen längst fällig gewesen wären und dass es Ärztinnen und Ärzte gibt, bei denen ein grobes Missverhältnis zwischen getätigten Einzahlungen und ausbezahlten Pensionen zulasten des Fonds und der aktiven Ärztinnen und Ärzte besteht. Es gibt persönliche Unterdeckungen in unglaublichem Ausmaß, die den Fonds und dessen zahlende Mitglieder über Gebühr belasten.”

Reisner kritisierte jedoch das Vorgehen ehemaliger Verantwortlicher im Fonds, die in den letzten Tagen in österreichischen Medien von einem „Skandal” im Fonds gesprochen hatten, weil angeblich Pensionskürzungen, Beitragserhöhungen und eine Anhebung des Rentenalters bevorstehen.

„In die Öffentlichkeit zu gehen und von einem Skandal zu reden, während in den entscheidungsbefugten Gremien mit Experten noch diskutiert wird, zeigt von der Haltung der Betreiber, die die Vertretung von Partikularinteressen über das Gesamtwohl des Fonds stellen,” so Reisner. Er stellte außerdem fest, dass beide „Quellen“ selbst in der Vergangenheit die Möglichkeit gehabt hätten, Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Fonds zu setzen, da es bereits Gutachten aus 1994, 1998, 2001, 2003 und 2005 gibt, die diverse Maßnahmen einfordern.

„Einer war 16 Jahre lang Vorsitzender eben dieses Wohlfahrtsfonds, der Andere war fast eben so lange Kammerpräsident,” erläutert Reisner. „Die erweiterte Vollversammlung wird voraussichtlich im Februar 2009 die notwendigen Änderungen auf Basis der vorliegenden Gutachten, versicherungsmathematischen Berechnungen und daraus resultierenden Zahlen und Fakten zu entscheiden haben,” so Reisner.