Suzanne Hutchins aus dem Portfoliomanagement von Capital International erläuterte dabei den Paradigmenwechsel, der sich an den Aktienmärkten in den vergangenen 18 Monaten vollzogen hat. Es sei eine neue Bescheidenheit eingekehrt, so Hutchins. Diese sei auch notwendig, um adäquat an den Märkten agieren zu können. Beispielsweise habe allein das zweite Halbjahr 2008 die annualisierte 10-Jahres-Rendite der Weltaktienmärkte von +4,2% p.a. auf -0,6% p.a. verrückt. Ähnliches gelte für die Emerging Markets, wo sich der entsprechende Wert von 15,3% p.a. auf 9,0% p.a. vermindert habe. Die Frage sei nun, mit welchen Erwartungen sich Investoren hinsichtlich ihres Renditeanspruchs an die Märkte auf dem jetzigen Niveau annähern würden. Hutchins gab die Empfehlung an das Auditorium ab, grundsätzlich auf das Thema Einkommen – sprich Dividenden – zu achten. Wer in der aktuellen Zeit als Unternehmen in der Lage sei, seine Auszahlungen an die Aktionäre stabil zu halten oder gar zu steigern, sollte einen genaueren Blick wert sein. Gerade angesichts der verschwindend geringen Renditen bei Staatsanleihen, sei hier ein interessantes Auszahlungsprofil gegeben.
Den Fokus der Zuhörer auf die Assetklasse Private Equity richtete John A. Hess vom Private Equity-Advisor Altius Associates. Der Private Equity-Sektor sei durch die Finanzkrise und die Verwerfungen an den Märkten im vergangenen Jahr zweifelsohne in einer schweren Krise. So sei das Fundraising im Lauf des vergangenen Jahres beispielsweise fast vollständig zum Erliegen gekommen. Auch der Exitkanal Börse ist durch den Stillstand bei den IPOs seit Anfang vergangenen Jahres verstopft. Dennoch sei gerade dieses Umfeld für Fonds, die entsprechende Mittel noch vor der Krise einwerben konnten bzw. Eigenkapital-Investoren äußerst interessant. Grundsätzlich dürften auch hier die nächsten 12-24 Monate noch recht holprig werden, doch über zwei bis fünf Jahre, so zeigte sich Hess überzeugt, werde auch der Private Equity-Markt zur Normalität zurückkehren. Wohl dem, so Hess, der sich hier rechtzeitig positionieren kann. Zu seinen Favoriten zählen dabei Small und Middle Market-Buyouts, Distressed Securities, Secondaries und Real Asset-Deals.
Auf die außergewöhnliche Lage an den Märkten wies auch Alex Mackenzie Smith von Scottish Widows Investment Partnership (SWIP) hin. So fielen im Jahr 2008 vier der acht schlechtesten Aktienmonate (Basis: European Equities) seit 1998 an. Zwar gebe es keine Zweifel, so Mackenzie Smith, dass sich die Realwirtschaft in einem starken Abwärtssog befindet, allerdings sei bereits im Lauf des Jahres 2009 mit einer Beruhigung der Lage zu rechnen. Kurzfristig rechnet er noch mit einer volatilen Phase an den Börsen, wo eher Sentiment und Psychologie eine Rolle spielen, als fundamentale Daten. Doch bereits mittelfristig werde sich der Markt darauf besinnen, dass die realen Daten nicht so schlecht seien, wie vielfach eingepreist. Auch Mackenzie Smith zeigte sich als überzeugter Anhänger von Unternehmen mit stabilen Cash Flows und einer Dividendenstärke. Hier, so zeigte er sich überzeugt, sei weiterhin die fundamentale Schule und das entsprechende Stock-Picking die richtige Strategie, um von den Verwerfungen am Markt zu profitieren. Gerade unterhalb der Blue Chips im Small- und Mid-Cap-Sektor gebe es äußerst viel versprechende Investmentchancen. Hier, so Mackenzie Smith abschließend, mache auch ein extrem diversifiziertes Portfolio kaum Sinn, wichtig sei ein eher konzentriertes Vorgehen auf Basis eines tiefgehenden und umfassenden Researchprozesses. Damit könne man die derzeitige Volatilität zum eigenen Vorteil auszunutzen.
Eine ganz auf die Sicherheitsbedürfnisse vieler Institutionen zugeschnittene Investmentidee präsentierte Florian Schepp von Vescore. Er befasste sich ein seinem Vortrag mit dem risikokontrollierten Wiedereinstieg in die Kapitalmärkte. Angesichts schmaler Risikobudgets und dem derzeitig extrem volatilen Marktszenario, so Schepp, sei die Frage entscheidend, ob man als Institution aktuell sein Portfolio in Risiko stellen möchte oder nicht. Hier, so Schepp, seien bislang verwendete Instrumente wie CPPI (Constant proportion portfolio insurance) oder VaR (Value-at-Risk) nicht dynamisch genug bzw. bringen den Anleger zu schnell zurück in den Geldmarkt, da entsprechende Limits erreicht würden. Das von Vescore entwickelte konditionierte Multifaktormodell (genannt GLOCAP) gebe hier statt dessen über ein dreistufiges Modell zum Monatsanfang eine klare Prognose zum Markt ab, um ermögliche so dem Anleger die Entscheidung, ob es sich lohne, das Portfolio dem Risiko der Märkte auszusetzen oder nicht. Es gehe damit einen Schritt weiter als die als Sicherheitsnetz zu verstehenden klassischen Methoden. Entsprechende des jeweils individuellen Risikobudgets könnten damit die unterschiedlichsten Lösungen zum wertgesicherten Wiedereinstieg in den Markt gefunden werden, so Schepp abschließend.