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Ausblick 2013 – Wohin steuert die globale Wirtschaft?

In Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer Blitzumfrage beim diesjährigen IPE Awards Seminar, waren sich Investmentexperten auf dem Podium einig, dass die USA nicht über die Fiskalklippe stürzen wird, dass China sein BIP-Ziel erreichen wird und dass Griechenland zunächst in der Eurozone bleiben wird, aber vielleicht nicht für lange.

Auf die Frage, ob Griechenland die Eurozone innerhalb der nächsten 18 Monate verlassen wird, antworteten 62% der rund 200 Teilnehmer beim IPE-Seminar in Kopenhagen mit „Nein“, während 38% mit „Ja“ stimmten.

Die Diskussionsteilnehmer waren in der Frage ebenfalls gespalten, wobei Peter Hensman, Global Strategist bei Newton Investment Management, betonte, dass es „einen politischen Willen gibt, dieses Projekt am Leben zu erhalten“. Denn es mache für Europa Sinn, in einer globalisierten Welt mit großen Akteuren wie den USA oder China als ein Kollektiv aufzutreten.

Jasper Kirstein, CEO der dänischen Beraterfirma Kirstein AS, hielt fest, dass es für Griechenland von Vorteil sein könnte, in der Eurozone zu bleiben und in dieser Situation die Reallöhne zu senken, und dies nicht außerhalb des Kollektivs tun zu müssen.

Allerdings ist Damien Miller, Global Head of Special Situations bei Alcentra, einem Spezialist für Investmentgrade Unternehmensanleihen, überzeugt, dass Griechenland „zu irgendeinem Zeitpunkt“ die Eurozone wahrscheinlich verlassen wird, weil die Stakeholder „irgendwann das Handtuch werfen werden“.

„Griechenland ist massiv überschuldet und ich weiß nicht, wie es diese Verschuldung auf ein nachhaltiges Level herunterfahren kann – sei es auch über einen längeren Zeitraum“, so Miller weiter.

Aber er stellte die griechische Schuldenproblematik auch in einen größeren europäischen Zusammenhang, denn hier würden derzeit „noch mehr Schulden auf Schulden gehäuft“ und „Ausfallraten werden künstlich niedrig gehalten“.

Weil das „nicht so weitergehen kann“ und Banken zwischen 1,5 und 2,5 Bio. Euro an Krediten verkaufen müssen, sieht Miller hier „enorme“ Investmentmöglichkeiten.

Mehr Einigkeit herrschte unter den Diskussionsteilnehmern über die Entwicklungen in den USA und in China.

„Eine überwiegende Zahl von Investoren auf der ganzen Welt würde die USA gern über die Fiskalklippe fallen sehen, weil das eine weitere einzigartige Einstiegsmöglichkeit schaffen würde, ähnlich jener nach dem Fall von Lehman Brothers“, erläuterte Miller.

Allerdings glaubt er nicht, dass das passieren wird, weil „niemand will, dass es passiert“ und stattdessen werde es „eine weitere Heftpflaster-Lösung“ geben, vor allem weil das Risiko am Markt bereits „gut kommuniziert“ und eingepreist ist.

In der ad-hoc-Umfrage stimmten 80% der Zuhörer zu, dass die USA nicht über die Fiskalklippe fallen werde.

Auch Kirstein hielt fest, dass dies kein wahrscheinliches Szenario für die USA sei, weil seiner Ansicht nach auch die Republikaner Kooperationsbereitschaft signalisieren.

Hensman hielt fest, dass der „hohe Unsicherheitsfaktor“, der derzeit an den Finanzmärkten vorherrsche, deutliche Auswirkungen auf die Verhaltensweise von Unternehmen habe, weil diese Investitionen vor den Wahlen hinten angehalten hatten.

Andererseits hätten sich aber die Konsumausgaben „nicht wirklich verändert“ und so würden Konsumenten von einem Fall der USA von der Fiskalklippe härter getroffen als die Unternehmen.

In Sachen China waren sich alle Diskussions- und Seminarteilnehmer einig, dass das Land höchstwahrscheinlich sein 7,5% BIP-Wachstum für 2013 erreichen wird.

„Um Wachstum in China zu verstehen muss man bedenken, dass das ein anderes politisches System ist: Sie können entscheiden, was das Wachstum sein wird“, hielt Kirstein fest.

Hensman bestätigte das und sagte, dass die „BIP-Statistiken, die wir von China bekommen nicht wirklich viel bedeuten, weil sie erfunden sind“.

Er merkte an, dass regionale und vierteljährliche Zahlen nicht mit der Jahresendzahl zusammenpassen.

Außerdem sagte er, dass das BIP-Wachstum in China keine Investmentrenditen generiere, weil A-Shares im vergangenen Jahrzehnt nur um die 0% erwirtschaftet haben.

„In China sehen wir eine große Welle an Kapitalzuflüssen, zu niedrige Zinssätze und die Schaffung von Anreizen in Immobilien zu investieren – aber diese Fehlallokation beunruhigt uns und es gibt bessere Investitionsmöglichkeiten, als direkt nach China zu gehen,“ fügte Hensman hinzu.