Die Aufsichtsbehörde BaFin gab am Dienstag bekannt, dass gegen den Verkauf der Generali Leben an die Run-Off-Plattform Viridium „keine Untersagungsgründe vorliegen“.
Vergangenen Sommer hatte die Versicherungsgruppe den externen Run-Off des Geschäftsfelds „Generali Leben“ im Volumen von 41,5 Mrd. Euro bekannt gegeben.
Darin enthalten sind auch mehr als 550.000 individuelle bAV-Verträge.
Für den Käufer Viridium ist dies die größte Transaktion seit der Run-Off-Anbieter in Deutschland 2014 tätig geworden ist.
Unüblich für die BaFin hatte die Aufsichtsbehörde vergangenen Sommer, nach der Ankündigung des Deals, einer Pressemitteilung dazu veröffentlicht, und eine genaue Prüfung angekündigt.
Dieses „Inhaberkontrollverfahren“ sei nun abgeschlossen, bestätigte die Aufsichtsbehörde in ihrer Pressemitteilung vom Dienstag:
„Die BaFin hat sich davon überzeugt, dass im Falle des geplanten Erwerbs der Generali Lebensversicherung AG durch die Viridium Gruppe die Belange der Versicherten ausreichend gewahrt sind.“
Bei der diesjährigen Handelsblatt bAV-Tagung in Berlin hatten sich Vertreter von Viridium und Generali noch „zuversichtlich“ gezeigt, dass „nach intensiven Gesprächen“ mit der BaFin, die Zustimmung „vor dem Sommer erfolgen“ werde.
Für Viridium ist es nicht nur die größte Transaktion, sondern auch die erste mit einer signifikanten Anzahl an bAV-Verträgen, wie Heinz-Peter Roß, CEO der Viridium Holding in Berlin bestätigte.
„Generali hat ein sehr komplexes bAV-Geschäft und das ist ein Bereich in dem wir nicht aufgestellt sind und auch nicht aufgestellt sein werden“, gab der Viridium-CEO offen zu.
„Warum ein Team wechseln? Wir kaufen die Assets der Firma, geben aber dann den Auftrag zur Verwaltung der Verträge wieder zurück an jene, die den Bereich zuerst geführt haben“, so Roß.
In seiner Präsentation versuchte der Viridium-CEO die tiefsitzenden Vorurteile gegen externe Run-Offs, die in Deutschland spürbar sind, aufzulösen.
Er erläuterte unter anderem, dass die Private Equity-Gruppe Cinven, die mit der Hannover Rück gemeinsam Viridium besitzt, selbst „in der Altersvorsorge der britischen Minenarbeiter verwurzelt ist“.
Roß betonte: „Mit Altersvorsorge spielt man nicht, das ist nichts, was man als Ware betrachten darf.“
Die Ankündigung zum Verkauf der Generali Leben war im vergangenen Jahr nur eine von vielen ähnlichen externen Run-Offs – einem Instrument, das davor in Deutschland noch wenig bekannt war.
Unter anderem verkaufte die AXA ihre probAV-Pensionskasse und die Cofra Gruppe trennte sich ebenfalls von ihrer bAV.
In einer adhoc-Online-Umfrage bei der Handelsblatt-Tagung zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmenden glauben, dass Run-Offs die Glaubwürdigkeit der bAV untergraben.
In seinem Vortrag betonte Roß, dass es „kein neuer Trend“ unter Versicherern sei, bestimmte Teile für Neugeschäft zu schließen – neu sei lediglich der Verkauf des Bestandes an Dritte.
Aber Roß erinnerte das Publikum: „Viridium ist einenormal regulierte Versicherungsholding. Mit dem einzigen Unterschied, dass wir kein Neugeschäft machen – aber wir wachsen trotzdem.“
Neuer Name für Generali bAV und weitere Run-Offs
In einem nächsten Schritt muss sich Viridium einen neuen Namen für die Produkte überlegen, die bislang den Namen „Generali“ getragen haben, weil die Versicherungsgruppe „nicht die Zustimmung zur Weiterverwendung des Namens gegeben“ habe.
Roß erwartet in Zukunft weitere Anfragen zu Run-Offs: „Das Niedrigzinsumfeld hat dazu beigetragen, dass der Fokus jetzt auf den Bestand gelegt wird.“
Zu Beginn dieses Jahres hatte die Generali-Gruppe damit begonnen, ihren neuen Anbieter für bAV-Verträge, die langjährige Tochter Dialog Lebensversicherung, am Markt zu positionieren.
Ebenfalls bei der Tagung in Berlin sagte Michael Stille, CEO der Dialog und Head of Pensions bei der Generali-Gruppe Deutschland, dass der Verkauf von Generali Leben „Teil der Unternehmensstrategie“ war.
Nach Einstellen des Vertriebes der klassischen Lebensversicherung habe die Generali überlegen müssen, „ob der Run-Off intern oder extern erfolgt und wir haben uns entschieden es mit einem Profi zu machen, der sich auf dieses Geschäftsfeld spezialisiert hat“, so Stille.
In vielen Gesprächen mit Geschäftskunden habe er alle überzeugen können, die Verträge mit der Generali auch nach dem Verkauf aufrecht zu erhalten.
Stille ist auch CEO der Generali Pensionsfonds AG, die nicht Teil des Run-Offs ist.