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Berater: Deutsche institutionelle Investoren zahlen zu hohe Gebühren – Regularien könnten helfen

Faros Cost Advisory veröffentlicht Zahlen zum intransparenten institutionellen Gebührenmarkt

Asset Manager geben Kosteneinsparungen durch Digitalisierung und Skaleneffekte nicht an deutsche institutionelle Investoren weiter.

Das sind zwei der Haupterkenntnisse, die Faros Cost Advisory aus neuen Recherchen gezogen hat.

„Über das vergangene Jahr gab es in Spezialfonds Neumittelzuflüsse von 85 Mrd. Euro – dadurch können die Vermögensverwalter enorme Skaleneffekte erzielen“, so Uwe Rieken, Geschäftsführer der Faros Cost Advisory bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am vergangenen Freitag.

Ein großer Teil der Gelder fließe in Fonds, die bereits aufgelegt sind, und daher keine zusätzlichen Research-Kosten verursachen.

„Vor langer Zeit abgeschlossene institutionelle Verträge für liquide Assetklassen sind tendenziell zu teuer“, ist sich Rieken sicher.

Laut Zahlen, die die Beraterfirma aus internationalen Statistiken abgeleitet hat, kann die Spanne bei den Gebühren für ein institutionelles Mandat für Europäische Unternehmensanleihen bis zu 20 Basispunkte betragen.

Für Depotbanken errechnete Faros, dass deren tatsächliche Verwaltungskosten heute um drei Viertel niedriger seien als noch im Jahr 2000.

„Unsere Recherchen zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Gebühren und Qualität gibt“, betont Oliver Dräger, Senior Investment Consultant bei Faros Cost Advisory.

„Wenn wir einmal die Top-3-Kandidaten für ein Mandat ausgewählt haben, geht es nur mehr um Kosten und Verhandlungen“, fügte Rieken hinzu.

Dräger betonte, dass „der Zeitpunkt für Verhandlungen gut ist“, weil sich der Druck auf Kosten aus diversesten Richtungen erhöht.

Einerseits zeige das Niedrigzinsumfeld wahre Kostenquoten bei sinkenden Renditen auf: „In den derzeitigen Märkten sind Erträge unsicher, die einzige Sicherheit für höhere Renditen sind Kostensenkungen“, so Rieken.

Zweitens gehen einige andere Länder wie die Niederlande und die Schweiz mit gutem Beispiel voran und bringen Kostentransparenz in die Regularien ein.

„Ich bin normalerweise nicht für mehr Regularien, aber im Falle von Kostentransparenz könnte das helfen“, urteilt Rieken.

In der Zusammenarbeit mit einem ungenannten „großen norddeutschen Versicherer“ habe man Kosteneinsparungspotenzial in Höhe von 1 Mrd. Euro entdeckt.

„Die Kunden wissen oft nicht, was die Benchmarks für Kosten sind“, fügte Dräger hinzu.

Aus ihrer Erfahrung im niederländischen Markt will die KAS Bank ebenfalls das Thema Kostentransparenz im deutschen institutionellen Markt stärker einbringen.

„Die Kostenquote für Altersvorsorgeeinrichtungen in den Niederlanden liegt um 20% niedriger als jene in Deutschland“, hielt Frank Vogel, Geschäftsführer der deutschen Zweigstelle der KAS Bank, bei der Faros-Veranstaltung fest.

Laut den Berechnungen des Asset Managers machen Kosten 0,21% des gesamten Vermögens in deutschen Altersvorsorge-Portfolien aus, während es in den Niederlanden nur 0,18% sind.

Bei der Veranstaltung präsentierte Faros auch ein vom Beratungsunternehmen zusammengestelltes Buch zur Kostentransparenz, das erste über das Thema für institutionelle Investoren im deutschsprachigen Raum.

Im Buch „Kostentransparenz im institutionellen Asset Management“ wird das Thema von diversen Seiten beleuchtet. So etwa durch Artikel von Altersvorsorgeeinrichtungen, Verbänden wie der aba, Anwälten, Beratern und auch internationalen Beispielen aus den Niederlanden, der Schweiz und Großbritannien.