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Berliner Ärzte verabschieden sich von Kohle

Der Ausstieg aus Unternehmen, die mehr als 25% des Umsatzes mit Kohlegewinnung machen, betrifft allerdings nur 1% der im Portfolio gehaltenen Aktien.

Blick auf Berlin

Die Berliner Ärzteversorgung (BÄV) steigt aus „CO2-intensiven Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Energieproduktion” aus.

Das Versorgungswerk, das derzeit rund 7 Mrd. Euro verwaltet, hielt fest, dass dies ein „erster Schritt“ in Richtung Verringerung der CO2-intensiven Beteiligungen wie Öl- und Gasunternehmen im Portfolio sei.

„In einem ersten Schritt wurden nunmehr Aktien von Unternehmen aus der Kapitalanlage ausgeschlossen, die mehr als 25% ihres Umsatzes aus der Kohlegewinnung (Mining) generieren bzw. deren Stromerzeugungskapazität zu mehr als 25% auf Kohle basieren,“ so die BÄV.

Allerdings betrifft das nur 40 Unternehmen oder 1% des gesamten Aktienportfolios.

„Der Bestand an etwaigen CO2-intensiven Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Energieverwendung ist eher gering, da diese Branchen oder Geschäftsmodelle nie Schwerpunkt oder Investmentfokus waren”, erläuterte die Berliner Ärzteversorgung.

Der Aktienanteil im Portfolio des Versorgungswerkes beläuft sich auf unter 20%. Anleihen, die jedoch in der Strategie zum Kohleausstieg nicht genannt wurden, machen fast 40% aus.

„Die Analyse der Bestände erfolgt in Zukunft weitergehend regelmäßig, um hier gegebenenfalls nachschärfen zu können, z.B. durch den Einbezug weiterer CO2-kritischer Energieträger wie Erdöl und Erdgas“, so die BÄV.

Das Versorgungswerk betonte außerdem, dass die 25%-Hürde strenger sei, als jene 30%-Hürde der Allianz, die diese in ihrem Ausstiegsszenario vorgegeben hat.

Die BÄV erläuterte, die Entscheidung zum Kohleausstieg sei nach dem Weltklimagipfel in Paris 2015 gefallen.

Allerdings hielten einige Berliner Ärzte in einer eigenen Pressemitteilung fest, dass sie die BÄV bereits vor zwei Jahren dazu aufgerufen haben, Kohle aus dem Portfolio zu entfernen.

Nun fordern die Ärzte das Versorgungswerk auf, „bei ihre weiteren Divestment-Entscheidungen sukzessive auch die ganze Wertschöpfungskette der Kohleindustrie mit einzubeziehen“.

„Wir würden es zudem sehr begrüßen, wenn die BÄV – wie gegebenenfalls auch die anderen ärztlichen Versorgungswerke – die Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie unabhängig bewerten ließen und das Ergebnis transparent kommunizieren würden“, so die Stellungnahme der Ärzte.

Kohleausstiegsszenarien sind in den letzten zwei Jahren immer deutlicher im Kommen, wobei die Allianz sicher einer der Vorreiter war. Etliche Versicherungen, Banken und Vorsorgeeinrichtungen haben seitdem ähnliche Strategien vorgestellt – zuletzt der staatliche Pensionsreservefonds in Frankreich, der FRR, wie bei unseren Kollegen von www.IPE.com berichtet wurde (Link zum Artikel).