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BlackRock-Studie: DC-Pensionseinrichtungen passen sich an Veränderungen an

Pensionseinrichtungen mit festen Leistungszusagen steuern weltweit in zwei sehr unterschiedliche Richtungen. Welche Fortschritte sie dabei machen, zeigt eine aktuelle Studie von BlackRock. Diese vergleicht die Veränderungen, die entsprechende Pensionspläne von Unternehmen beziehungsweise von öffentlichen und sonstigen Einrichtungen durchlaufen. Während Erstere ihre Aktivitäten tendenziell herunterfahren, suchen Letztere nach Wegen, um sich langfristig zu stärken.

Die Studie „Common challenges, diverging paths“ beruht dabei auf einer Umfrage unter 300 Senior-Führungskräften bei Pensionsplänen von Unternehmen und anderen Einrichtungen als auch unter CIOs. Sie zeigt, dass die beiden Gruppen als Antwort auf die wirtschaftlichen, finanziellen und demographischen Herausforderungen gleichermaßen einen Schwerpunkt darauflegen, ihre Governance und Anlagepolitik weiterzuentwickeln. Gleichzeitig beleuchtet das Research unterschiedliche Prioritäten, die zum Vorschein kommen.

So stehen bei den Pensionseinrichtungen der Unternehmen eine geringere Risikotoleranz, mögliche Szenarien für die Auslaufphasen und – im Falle multinationaler Konzerne – grenzübergreifende Kooperationen ganz oben auf der Agenda. Bei den Pensionseinrichtungen, die nicht zu Unternehmen gehören, liegt ein Hauptfokus darauf, stärker in ungelistete Vermögenswerte investieren zu können.

Harald Klug, Leiter des Geschäftes mit institutionellen Kunden in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, erklärte zu den Ergebnissen der Studie: „Führungskräfte von Pensionseinrichtungen stehen beim historischen und dringend gebotenen Umdenken hinsichtlich der gesellschaftlichen Ruhestandsvorsorge in vorderster Reihe. Der Umgang mit diesen Veränderungen – sprich die Suche nach effizienten und höher rentierenden Anlagestilen sowie die Reaktion auf Herausforderungen, die sich aus Regulierung und Governance ergeben – wird für Pensionseinrichtungen von Unternehmen und öffentlichen Organisationen entscheidend sein. Zwar gehen die Wege, die beide Gruppen dabei einschlagen, in vielerlei Hinsicht auseinander. Doch beide spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die globale Altersvorsorge umzugestalten.”

Pensionseinrichtungen von Unternehmen und anderen Organisationen haben dabei ihr Augenmerk in den vergangenen drei Jahren vermehrt auf Governance-Aspekte und die Anlagepolitik gerichtet. Dabei standen Bedenken bezüglich des Risikomanagements und hinsichtlich der Kompensation von Risiken für viele im Vordergrund. Fast drei Viertel (74%) der Befragten sagen, dass sie ihre Risikotoleranz in dieser Zeit erstmals in sogenannten Risk-Appetite-Statements schriftlich fixiert beziehungsweise die entsprechenden Richtlinien überarbeitet haben. 72% gaben an, dass sie ihre Anlagephilosophien erstmals in Form von Investment-Belief-Statements festgehalten oder diese überarbeitet haben. Rund 70% haben ihre Risikoanalyse erweitert, und 69% achten seitdem stärker auf die Anlagekosten.

Fehlende finanzielle Mittel sind für beide Gruppen von Pensionseinrichtungen die mit Abstand größte Hürde, wenn es um Änderungen der Governance und Anlagepolitik geht. Von den Befragten äußerten sich 65% entsprechend.

Geringere Risikotoleranz, Koordination und Auslaufphasen bei Unternehmensplänen
Die Umfrage zeigt, dass fast drei Viertel (73%) der Pensionspläne von Unternehmen mit festen Leistungszusagen Strategien hin zu weniger Risiko fahren. In den USA liegt der entsprechende Anteil sogar bei vier von fünf und in Großbritannien bei neun von zehn Einrichtungen. Bei den größten Pensionsplänen (mit mehr als 25 Mrd. US-Dollar verwaltetem Vermögen) sind Strategien hin zu weniger Risiko mehr als doppelt so wahrscheinlich wie bei den kleinsten (mit weniger als 10 Milliarden US-Dollar verwaltetem Vermögen).

Mehr als die Hälfte der Pensionspläne von Unternehmen, die ihre Risiken zurückfahren, erwarten, dass sie in ihrer Auslaufphase immun sein werden – das heißt, dass der Plan sich selbst trägt – und dass sie als Posten in der Bilanz auslaufen werden.

Darüber hinaus zeigt die Umfrage, dass 78% der Pensionspläne von Unternehmen bereits Schritte unternommen haben, um Pläne mit festen Leistungszusagen grenzübergreifend zu koordinieren. Von diesen haben zwei von fünf (39%) gemeinsame Anlagestrategien oder -manager an Bord geholt, während weitere 26% gemeinsame strategische Vermögensaufteilungen für einige oder alle Pläne erstellt haben. Nur 11 % der Teilnehmer sagen, dass sie ihre Vermögenswerte konsolidiert haben. Und 22% der Pläne von Unternehmen erwarten keine grenzübergreifende Koordination.

Pensionspläne nutzen Indexstrategien in großem Umfang. Die Mehrheit der Befragten sagt, dass sie 40% oder mehr ihrer Aktienbestände über Indexfonds managen. Gleichzeitig verwaltet mehr als ein Viertel ihre Anleihenbestände über Indexmandate. Und fast drei Fünftel der Teilnehmer gehen davon aus, ihre indexbasierten Aktien- beziehungsweise Anleihenvermögen auszubauen.

Fast drei Viertel (74%) der Befragten nutzen faktorbasierte Anlagestrategien. Das ist mehr als die 61%, die Faktoren einsetzen, um Portfoliorisiken und -renditen besser zu verstehen – das am weitesten verbreitete Motiv zum Einsatz von Faktoren in einer Studie, welche die EIU im Auftrag von BlackRock 2016 durchgeführt hat. Sowohl die Einrichtungen, die zu Unternehmen gehören, als auch die sonstigen Teilnehmer gehen davon aus, dass sie ihre Anlagen in faktorbasierten Strategien ausbauen werden.

Schließlich hebt die BlackRock-Umfrage auch die wachsende Rolle ungelisteter Vermögenswerte in den Portfolios von Pensionsplänen hervor. Dabei nutzen die Pläne ihre langfristigen Anlagehorizonte. Der Trend der vergangenen fünf Jahre hin zu stärkeren Engagements in Private Equity und am Kreditmarkt, in Immobilien und Infrastruktur hält an. Denn die Fonds streben eine noch stärkere Diversifikation sowie potenzielle Illiquiditäts- und Komplexitätsrisikoprämien an.

Die Umfrage zeigt, dass viele der Pensionspläne, die nicht zu Unternehmen gehören, Schritte in Richtung entsprechender Investitionen unternommen haben. So haben 70% ihre Anlagerichtlinien angepasst, um neue Anlageklassen vom Privatmarkt zuzulassen. Und 65% haben weitere Anlageexperten mit Schwerpunkt auf ungelisteten Vermögenswerten eingestellt.