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BMW entledigt sich des Langlebigkeitsrisikos für Neueintritte

Der deutsche Autokonzern steigt auf ein leistungsorientiertes System mit Opting-Out und Mindestgarantien um und erlaubt Vererbung des Kapitals.

Jeder, der in diesem Jahr bei BMW angestellt wird, wird automatisch in das neue leistungsorientierte System (auch Defined Contribution, DC, genannt) eingeschrieben und er kann monatlich über das firmeneigene Intranet hinausoptieren.

Um sich des Langlebigkeitsrisikos in der Direktzusage zu entledigen, geht BMW davon ab, eine lebenslange Rente zuzusagen und bietet statt dessen Ratenzahlungen über 20 Jahre.

Rentner können bis zu 30% ihres angesparten Kapitals bei Renteneintritt beziehen, der Rest wird dann auf Ratenzahlungen über 20 Jahre berechnet und weiter investiert.

„Eine Standardanpassung von 1% pro Jahr wird im System angenommen, aber jegliche Rendite darüber erhöht den Kapitalstock und verlängert die Auszahlungsphase,“ erläuterte Wolfgang Degel, Leiter des Retirement Centre of Competence bei der BMW-Gruppe, bei der Handelsblatt-Jahrestagung vergangene Woche.

Das Unternehmen zahlt einen fixen Basisbetrag an Beiträgen ins Pensionssystem und jeglicher Eigenbeitrag eines Angestellten wird um den gleichen Beitrag erhöht.

Das Vermögen wird in <link>Fidelity Target-Fonds nach einem Lebenszyklus-Modell angelegt, erläuterte Degel.

Für jemanden, der von heute ab in 20 Jahren in Rente geht, werden 100% Aktienfonds allokiert; diese Quote sinkt bis zur Rente praktisch gegen 0%.

Die Direktzusage ist über ein CTA ausfinanziert und insolvenzgesichert, was – wie Degel es formuliert – „bei DC-Modellen dringend notwendig“ sei.

„Der Deal ist, dass BMW keine neuen lebenslangen Rentenzahlungen mehr auf seinen Büchern hat und im Gegenzug kann das angesparte Kapital weitervererbt werden“, so Degel.

Das Unternehmen garantiert auch 1,75% an Mindestrendite auf das Rentenkapital, ein Fixzins, von dem Degel erwartet, dass er übertroffen wird – wenn nicht, müsste das Unternehmen zuschießen.

„Ich bin ein Fan von Garantien, die man bewusst eingeht“, so Degel.

Er erläuterte, dass für die Entgeldumwandlung seit 2001 ein ähnliches Versprechen gemacht wurde, wobei hier für die ersten Zugänge ein Zinssatz von 3,25% galt, der damalige Mindestzins in der Lebensversicherung.

„In der Zwischenzeit haben wir einen Mix aus Zinssätzen, wobei der Durchschnitt bei rund 2,6% liegt“ sagte Degel.

Für BMW ist das neue System auch eine Möglichkeit, den Angestellten eine Übergangsrente zwischen dem Alter von 62, ab dem sie Geld aus der Betriebsrente beziehen können und dem gesetzlichen Rentenantrittsalter, auszuzahlen.

Degel hätte gerne, dass bereits ab dem Alter von 62 Bezüge aus der Betriebsrente möglich sind, aber dies ist gesetzlich nicht mehr erlaubt.

Die BMW-Gruppe überlegt derzeit, wie man zumindest einige der alten Ansprüche ins neue System oder etwas Ähnliches übertragen könnte.

Degel fügte hinzu, dass ein externer Durchführungsweg es dem Unternehmen nicht erlaubt hätte, alle Angestellten einzubinden und dass eine Direktzusage „mehr Flexibilität“ biete.

„Es ist sicher auch eine Frage der Tradition; wir haben immer die Direktzusage gemacht und wir glauben, dass das der beste Weg ist“, so Degel abschließend.