Er warnte die Anwesenden bei der zweiten CFA Swiss Pensions Conference in der Nähe von Zürich, dass „die lange Laufzeit in Anleihen-Portfolios zu schmerzhaften Verlusten“ führen wird, sobald die Zinsen wieder ansteigen. Diese Verluste werden „schlimmer sein, als die Auswirkungen der Zins- senkungen der letzten Jahre“.
„Ich sehe noch nicht, dass den Pensionskassen wirklich klar ist, welch große Risiken ein Zinsanstieg für ihre Anleihen-Portfolios in sich birgt“, sagte von Wyss.
Er fügte hinzu, dass „ein paar Pensionskassen“ bereits jetzt die Laufzeiten verringern, aber „in einem viel zu geringen Ausmaß“.
„Im Moment muss man nicht viel Rendite aufgeben, wenn man die Laufzeit verkürzt und es gibt Potenzial bei Investitionen in Geldmarktinstrumenten“, erläuterte von Wyss.
Er betonte, dass es „keinen Sinn macht eine 10-jährige Schweizer Staatsanleihen mit nahezu 0%-Rendite ins Portfolio zu nehmen“.
Aber Stefan Mächler, Anlagechef des Versicherers Schweizerische Mobiliar, wider- sprach und sagte, dass es „noch immer Sinn macht“ Schweizer Staatsanleihen zu halten, auf Grund des Ausfallsrisikos bei anderen Anleihen.
Seine Versicherung investiert in High-Yield Anleihen und Unternehmensanleihen (außer Finanztitel) aber er ist „sehr vorsichtig, dass man für das zusätzliche Risiko, das genommen wird, auch bezahlt wird“.
Außerdem warnte Mächler seine Kollegen bei anderen Pensionskassen, nicht in einen Investmentsektor zu gehen, ohne genügend inhouse Know-How zu haben, um das Risiko zu verstehen – „sonst muss man sich völlig auf den Manager verlassen“.
Von Wyss bestätigte, dass jene Pensionskassen, die selbst eine Expertise hätten „in den letzten Jahren besser dagestanden sind“ als jene, die „nur auf ihre Gefühle gehört haben und zu kreativ waren“.
Er fügte hinzu, dass es in den Pensionskassen-Portfolios eine „Umschichtung hin zu Unternehmensanleihen und ins High-Yield-Segment geben werden muss“.
„Es wird nicht genug sein, nur einen Staatsanleihen-Index gegen einen Unternehmens- anleihen-Index auszutauschen, weil letztere vor allem große Unternehmen beinhalten.
Es müsse „ein signifikanter Teil in High-Yield-Anleihen“ investiert werden“ und auch in Schwellenländer-Anleihen.
Vor zwei Jahren, begann die Mobiliar stärker in Schwellenländer Aktien und Anleihen zu investieren, aber Mächler betonte, dass es wichtig sei, zu identifizieren „wer vom Boom in den Schwellenländern profitiert“ und einige westliche Länder seien hier „gut positioniert“.
Auf die Frage, ob im Hinblick auf Liability Matching eine viele längere Laufzeit sinnvoll wäre, sagte von Wyss gegenüber IPE, dass es in der Schweiz in diesem Bereich keine interessanten Produkte gäbe.
Ähnliches sagte er über inflationsgeschützte Anleihen und betonte, dass bei der Investition in ausländische inflationsgeschützte Instrumente Schweizer Anleger ein „sehr, sehr hohes Anleihenrisiko“ haben.