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Chef der Wacker PK: BaFin-Warnung zu Pensionskassen war für manche „heilsamer Schock”

Bei Chemie Pensionskasse selbst habe es „eher Irritation“ und Mehraufwand gegeben.

BaFin in Frankfurt

Für einige der mehr als 130 deutschen Pensionskassen sei die Warnung, die die Aufsichtsbehörde BaFin vergangenes Jahr zur finanziellen Instabilität des Sektors ausgegeben hat, ein „heilsamer Schock“ gewesen, sagte Götz N. Neumann, Vorsitzender des Vorstandes der Pensionskasse für Wacker Chemie, bei der Handelsblatt bAV-Tagung in Berlin.

Vor rund einem Jahr hatte eine Aussage bei der Präsentation des Jahresberichtes der BaFin hohe Wellen in der Branche geschlagen. Frank Grund, Leiter der Aufsicht über Versicherungen und Pensionsfonds, hatte damals vor den Auswirkungen des Niedrigzinsumfeldes auf Garantiezusagen gewarnt: „Ohne zusätzliches Kapital von außen werden einige Pensionskassen nicht mehr ihre vollen Leistungen erbringen können.“

Ende 2018 musste die BaFin den ungewöhnlichen Schritt gehen, erstmals einer Pensionskasse, in dem Fall der Caritas PK, wegen Finanzierungslücken das Neugeschäft zu verbieten.

Damals bestätigte die Aufsichtsbehörde, dass 54 Pensionskassen unter „genauer Beobachtung“ stehen. Diese Zahl hat sich bereits im ersten Quartal auf rund 30 verringert und nur mehr wenige Einrichtungen müssen vierteljährlich an die Aufsicht berichten.

Neumann glaubt, dass dieser Rückgang unter anderem der Warnung der BaFin zu verdanken ist.

Vor einem Jahr hatten viele in der Branche der Aufsichtsbehörde vorgeworfen, die Versicherten zu verunsichern.

Für die PK der Wacker Chemie selbst, die derzeit rund 2,5 Mrd. Euro verwaltet, sei die Aussage der BaFin „eher eine Irritation“ gewesen, bestätigte Neumann: „Wir mussten noch am selben Nachmittag reagieren und unsere Versicherten informieren.“ Und weiter: „Für uns eher war es eher eine Irritation, aber wir haben auch starkes Trägerunternehmen mit dem wir seit vier Jahren Gespräche über die Finanzierung führen.“

Allerdings haben nicht alle Pensionskassen diesen starken Partner im Rücken.

Einige, so Neumann, haben Trägerunternehmen – gerade bei vielen kleinen Trägern sei dies der Fall – wo die Krise „noch nicht emotional angekommen“ sei.

„Solche Pensionskassen konnten die Warnung der BaFin ihren Trägerunternehmen unter die Nase halten. Wenn die Aufsicht sagt, dass Pensionskassen über die Wupper gehen, dann ist das ein heilsamer Schock für viele Unternehmen“, betonte Neumann.

Seine Kritik an der BaFin betrifft mehr die Einschränkungen in der Asset Allokation, die Pensionskassen auferlegt wird.

„Wir können Kapitalanlage besser als die BaFin und wären dankbar, wenn wir aufsichtsrechtlich mehr Spielraum haben um auch einmal bestimmte Downturns auszuhalten“, so Neumann.

Er erläuterte, dass eine Abmachung mit der Wacker Chemie darin bestehe, der Pensionskasse eine etwas risikoreichere Veranlagung zu erlauben und nur notfalls nachzuschießen: „Der Vorstand der Wacker Chemie will der Pensionskasse die Chance geben, selbst mehr am Kapitalmarkt zu verdienen und nicht einfach nur Geld zuschießen.“

Lesen Sie mehr über bAV in Deutschland in der April-Ausgabe unseres englischsprachigen IPE-Magazins, u.a. mit einem BaFin-Interview zur aktuellen Situation der Pensionskassen.