Beide Beraterfirmen haben die 22 bereits vorliegenden Jahresberichte (siehe untenstehende Liste) der 30 größten Unternehmen im DAX analysiert, deren Pensionspläne rund 80% des Gesamtvolumens an Pensionsvermögen der DAX30 Unternehmen ausmachen.
Im vergangenen Jahr stiegen sowohl die Verpflichtungen als auch das Vermögen laut den Hochrechnungen von Mercer um jeweils 4% an, was dazu führte, dass der durchschnittliche Deckungsgrad (unter IFRS-Rechnungslegung) stabil bei 66% geblieben ist.
Die Verpflichtungen der DAX30-Unternehmen erhöhten sich im vergangenen Jahr laut Mercer von 248 Mrd. Euro auf 257 Mrd. Euro. Dies vorrangig durch eine weitere Reduzierung des Rechnungszinses sowie einmalige Währungseffekte.
Der Rechnungszins fiel im Schnitt um 15 Basispunkte und liegt jetzt in einer Bandbreite zwischen 4,3% und 5,3% je nach Unternehmen.
Der Ertrag auf das kumulierte Planvermögen, das per Saldo von 165 Mrd. Euro auf 170 Mrd. Euro stieg, belief sich auf rund 5 Mrd. Euro.
„Die Unternehmen haben trotz der widrigen Marktumstände ein erfreuliches Ergebnis in der Vermögensanlage erzielt. Modellrechnungen zum Jahresanfang deuteten eher auf einen leichten Verlust in der Kapitalanlage hin“, erläuterte Herwig Kinzler, Leiter des Bereichs Investment Consulting von Mercer in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Auch bei Towers Watson Deutschland hielt Alfred Gohdes im Gespräch mit IPE fest, dass die rund 3% Ertrag auf das Planvermögen weit über den auf Grund der Asset Allokation zu Anfang des Jahres berechneten Prognosen von 1% lagen.
Neben dem Investmentertrag, flossen auch rund 9,4 Mrd. Euro aus den Unternehmen in die Pensionspläne was laut Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson Deutschland, mehr ist als 2010. Der hierfür zurückgelegte Betrag ist in den vergangenen Jahren trotz der Krise damit kontinuierlich gestiegen.
Aber Gohdes betonte, dass die deutschen Firmen weiterhin keine völlige Ausfinanzierung ihrer Pensionspläne anstreben, da sie die Flexibilität im System schätzen.
Die Unternehmen hätten jedoch die Vorteile einer weitgehenden Ausfinanzierung erkannt, da diese die spätere Auszahlung von Rentenzahlungen erleichtere.
In Bezug auf die Asset Allokation hielt Jasper fest, dass die Unternehmen die Aktienquote „rechtzeitig“ gesenkt und Absicherungen eingebaut hätten.
Im Durchschnitt waren die DAX-Pensionspläne per Jahresende zu rund 21% in Aktien investiert, verglichen mit einer Quote von 30% im Jahr 2007 vor der Krise.
Appendix:
Liste der analysierten Unternehmen: Adidas, BASF, Bayer, Beiersdorf, BMW, Daimler, Deutsche Lufthansa, Deutsche Post, Deutsche Telekom, EON, HeidelbergCement, Henkel, Infineon Technologies, K&S, Linde, MAN, Merck, Münchner Rück, RWE, Siemens, ThyssenKrupp, Volkswagen.