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Dax-Pensionsvermögen steigen 2010 analog zu den Verpflichtungen

Die Pensionsvermögen der Dax30-Unternehmen erzielten im vergangenen Jahr einen durchschnittlichen Ertrag von stolzen 8,7%. Doch der durchschnittliche Deckungsgrad verbesserte sich nur unwesentlich, da der niedrige Rechnungszins die Verpflichtungen ansteigen ließ, fanden Towers Watson und Mercer in getrennten Berechnungen heraus.

Die auf den bereits vorliegenden Jahresberichten beruhenden Berechnungen brachten ähnliche Ergebnisse bei Mercer, das 22 Unternehmen untersuchte, und Towers Watson – hier mit 23 Unternehmen: Die Pensionsvermögen erwirtschafteten rund 8,7%, während die Verpflichtungen um rund 11% anstiegen und der Deckungsgrad bei 66% ungefähr gleich blieb (ggü. Vorjahr).

Letzteres sei auch der Tatsache zu verdanken, dass die Unternehmen im vergangenen Jahr rund 7,3 Mrd. Euro in ihre Pensionspläne einzahlten, so Towers Watson. Das brachte das Gesamtvermögen auf 165 Mrd. Euro.

Der durchschnittliche Ertrag lag damit weit über den Ertragserwartungen für 2010 mit 5,7%. Dafür zeichneten laut Alfred Gohdes, Leiter Actuarial Consulting bei Towers Watson Deutschland, vor allem die Verwalter der Pensionsvermögen in den Unternehmen verantwortlich.

„Es wird vor allem auf Risikomanagement Wert gelegt, deshalb ist ein Teil der Performance auf gutes und sehr professionelles Risikomanagement, taktische Strategie und Absicherungen zurückzuführen“, so Gohdes gegenüber IPE.

Auf Basis der derzeitigen Situation auf den Finanzmärkten erwartet Gohdes keinen weiteren signifikanten Rückgang des Rechnungszinses, der per Jahresende 2010 bei 4,9% stand aber 2008 noch bei 7% gelegen war.

Trotz dieses Anstiegs der Pensionsverpflichtungen haben die deutschen Firmen in der Krise weder die Pensionspläne gekürzt noch geschlossen, fügte Thomas Jasper, Leiter General Consulting bei Towers Watson Deutschland hinzu.

„Die Unternehmen kämpfen bereits jetzt um gutes Personal und die Mitarbeiter wissen, dass es wichtig ist für die Rente selbst vorzusorgen“, so Jasper.

Towers Watson berechnete durchschnittlich eine Pensionserhöhung in der betrieblichen Altersvorsorge zwischen 1,7% und 2% jährlich. Das ist deutlich mehr als die Durchschnittserhöhung von 0,6% im staatlichen Rentensystem.

Etwa ein Drittel der Dax-Unternehmen, das noch immer die Korridormethode zur Feststellung von Pensionskosten anwendet, muss sich (auf Basis der Ergebnisse von 2010) auf einen Einmaleffekt auf das Eigenkapital von insgesamt 5 Mrd. Euro einstellen, wenn das IASB seine endgültigen Vorschläge für IAS 19 vorlegt.

Andere Änderungen wie die Berechnung des „interest income“ nicht mehr auf Basis des erwarteten Ertrags, der üblicherweise höher ist, sondern auf Basis des tatsächlichen Rechnungszinses wird die Dax-Unternehmen jährlich zwischen 0,5 Mrd. Euro und 1 Mrd. Euro jährlich kosten, schätzt Gohdes.

Deutlichere Auswirkungen erwartet er für internationale Pensionspläne, die derzeit rund 50% in Aktien investieren, verglichen mit einer Aktienquote von rund 25% in den internationalen Pensionsplänen der Dax-Unternehmen.

„Es wird erwartet, dass der Trend auf Grund der neuen Bilanzierungsstandards hin zu einer niedrigeren Aktienquote gehen wird“, bestätigt Jasper.