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DeAWM-Geschäftsführerin sieht Investoren durch Überregulierung stark belastet

Die unglaubliche Anzahl neuer Regularien und regulatorischer Anforderungen schränkt den Handlungsspielraum in Vorsorgeeinrichtungen ein, sagte Barbara Rupf Bee, Geschäftsführerin Global Client Group, Head of EMEA bei der Deutsche Asset and Wealth Management (DeAWM), gegenüber unserer Redaktion.

Barbara Rupf Bee

Sie hielt fest, dass Aufsichts- und Stiftungsräte in Versorgungseinrichtungen lieber weniger Risiko eingehen, was zu „niedrigeren Erträgen als vor der Krise führen kann, auch wenn man das Niedrigzinsumfeld in Betracht zieht“.

„Wir haben statt Prudent Person-Prinzip jetzt Unentschlossenheit, wegen möglicher persönlicher Konsequenzen“, warnte sie.

Insgesamt bedeute der Anstieg an neuen Regularien einen „deutliche Veränderung für den Markt“, welche die Kosten ansteigen lässt und „dem Endinvestor schadet“, zeigte Rupf Bee überzeugt.

Dieser habe mittlerweile einen „informierteren“ Ansatz, wenn es um Investmentstrategien im Allgemeinen – inklusive passive Ansätze –, aber vor allem wenn es um alternative Investitionen gehe, erläuterte die DeAWM-Geschäftsführerin.

Als Beispiel nannte sie Hedgefonds, die „durch UCITS-Strukturen an Transparenz gewonnen haben“ und für viele Investoren „eine indirekte Absicherung“ darstellen.

„Nach den Marktkorrekturen über die letzten Wochen haben viele Kunden bei uns angefragt, wie sie Short-Positionen in ihre Portfolien einbauen können“.

Rupf Bee betonte, dass Hedgefonds und andere alternative Strategien nicht mehr einfach als neue Assetklassen zu Portfolios hinzugefügt werden, sondern dass die Strategien an sich in bestehende Assetklassen eingebaut werden, wie zum Beispiel bei Long-Short-Aktien-Ansätzen, oder bei Distressed Debt.

Bei deutschen institutionellen Investoren geschehe die Umschichtung aus den festverzinslichen Wertpapieren „nur langsam“, da das Platzen der Tech-Blase zur Jahrhundertwende bei ihnen „noch präsenter zu sein scheint, als bei anderen Investoren“.

Deutsche institutionelle Investoren „bevorzugen anscheinend Investitionen in Immobilien und Private Equity eher als ihre Aktienquote zu erhöhen“, so Rupf Bee weiter.

Insgesamt hielt sie fest, dass Investoren „sich der individuellen Risikostruktur ihrer Portfolien viel bewusster“ seien und dass sie „wirklich maßgeschneiderte Lösungen“ suchen anstatt nach Investmentansätzen.

Rupf Bee erläuterte, dass solche individuellen Lösungsansätze „direkt bei Vermögensverwaltern nachgefragt werden“.

Die Bezeichnung, die sie für diesen neuen Ansatz unter Kunden verwendet ist „Produkt-Agnostiker“.

Laut ihr suchen die Investoren nach modularen Lösungen, in die sie Risiko-Overlays oder Asset Allokationen einbauen können.

Für kleinere institutionelle Investoren werde der Multi-Asset-Ansatz immer interessanter, weil diese „Schwierigkeiten hätten, das Asset-Timing selbst richtig zu setzen“.