In zwei unabhängigen ALM-Studien von Mercer und Feri wurden Infrastruktur und Immobilien im Frühjahr als zukünftige Renditequellen identifiziert, bestätigte Dirk Lepelmeier, Geschäftsfüher der NAEV, welche derzeit 10 Mrd. Euro verwaltet, gegenüber IPE Institutional Investment.
Das Versorgungswerk will nun die Immobilienquote von 10% auf 12-13% hochfahren, vor allem außerhalb Deutschlands, aber „nie weit weg von Ziegeln“, betonte Lepelmeier.
Das europäische Immobilienportfolio ist in zwei in Luxembourg aufgelegten FCP-Fonds organisiert, die bislang von Warburg - Henderson und Invesco verwaltet wurden.
„Wir waren mit der Performance von Henderson (als Manager des Warburg - Henderson Fonds, Anm. d. Redaktion) nicht zufrieden und haben sie mit Aberdeen ausgetauscht“, so Lepelmeier.
Aberdeen werde sich hauptsächlich auf Westeuropa und Invesco auf Osteuropa konzentrieren, wobei laut Lepelmeier in großen europäischen Städten beide Manager „die Augen offen halten“ werden.
Die jüngsten Neuerwerbungen für das Portfolio befinden sich in Prag, London und Paris – alles Städte, in denen die NAEV bereits zuvor investiert hatte.
Außerdem tätigte das Versorgungswerk eine Nachfolgeinvestition mit Pramerica in den USA, weil einer der beiden Fonds, in die die NAEV dort investiert ist, sich in der Abwicklungsphase befindet, bestätigte Lepelmeier.
In Sachen Infrastruktur erwartet der NAEV-Chef, dass das Portfolio von derzeit 300 Mio. Euro über die nächsten Jahre auf 1 Mrd. Euro anwächst.
Was die demographische Entwicklung Deutschlands betrifft ist Lepelmeier „sehr vorsichtig“, weil die Bevölkerung weiter schrumpfe und mehr und mehr Einwohner in die Ballungsräume drängen werde.
„Eine falsche Entscheidung über die Lage einer Immobilie kann in einem Land, das nicht wächst, in 20 Jahren verheerend sein“, so der NAEV-Vorstand.
Deshalb akzeptiere das Versorgungswerk derzeit niedrigere Renditen – „wenn die Lage stimmt“.
Söhnholz / Veritas
Unterdessen verlautbarte das auf ETFs spezialisierte Investmenthaus Veritas, dass Dirk Söhnholz, früher Geschäftsführer von Feri Institutional Advisors, als COO angeheuert wurde.
Seit seinem Weggang bei Feri im Mai 2011 hatte Söhnholz in seiner eigenen Beraterfirma gearbeitet und dort Umfragen unter Institutionellen zu Investmenttrends durchgeführt, erzählte er im Gespräch mit IPE Institutional Investment.
„Ich habe keinen klaren Trend in Richtung bestimmter Assetklassen feststellen können, weil die Anforderungen sehr heterogen sind,“ so Söhnholz.
Risikomanagement und -anpassung stünden jedoch überall an der Tagesordnung, weshalb bisher weniger präsente Themen wie Total Return, Smart Beta und Alternativen zu kapitalgewichteten Indizes in Deutschland an Bedeutung gewinnen werden, ist der früherer Feri-Manager überzeugt.
Die wichtigste Frage, die institutionelle Investoren zu beantworten haben ist laut Söhnholz, wen man mit dem jeweiligen Overlay betraue.
Towers Watson
Anderswo publizierte Towers Watson die jüngste Statistik zum Ausfinanzierungsgrad der DAX Pensionspläne im „German Pension Finance Watch“.
Seit dem Jahr 2000 sei der Deckungsgrad des Modellpensionsplanes eines DAX-Unternehmen von 54% auf 66% bis Jahresende 2011 gestiegen.
Kurzfristig ist er jedoch in der ersten Jahreshälfte 2012 wieder auf 62% gefallen, vor allem weil der Rechnungszins um 66 Basispunkte auf 4,09% nachgegeben hat.
Das hat zu einem Anstieg des Pensionsvermögens aller DAX-Unternehmen auf 281 Mrd. Euro geführt, verglichen mit 259 Mrd. Euro am Jahresende 2011.
„Dieser Verpflichtungsanstieg konnte auch durch die guten Anlageerträge auf die pensionsspezifischen Vermögenswerte (mehr als 4%) nicht kompensiert werden“, so Towers Watson in einer Aussendung.
Über die vergangenen zehn Jahre hätten die Unternehmen jedoch „die Kapitaldecke für ihre künftigen Rentenzahlungen kontinuierlich weiter ausgebaut und selbst während der turbulenten wirtschaftlichen Entwicklung in den Jahren 2008 und 2009 auf Kürzungen verzichtet“.