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Druck auf Asset Manager und Consultants erhöht sich

Pensionsfonds sind unzufrieden mit der Gesamtsituation: Manager halten nicht, was sie versprechen, Consultants können nicht weiterhelfen und die Fonds selbst brauchen neue Governance-Strategien – das war der Tenor des Seminars bei den diesjährigen IPE Awards in Barcelona.

55% der befragten Pensionskassen, Pensionsfonds und sonstiger Versorgungswerke in ganz Europa sind von ihrem Asset Manager enttäuscht, das fand eine neue Studie des britischen Institutes Create Research in Zusammenarbeit mit IPE heraus. Aber auch unter den befragten Vermögensverwaltern sagten nur 5%, dass sie ihren Kunden das liefern konnten, was versprochen worden war.

Über 60% der 87 befragten Pensionsfonds gaben ihren externen Beratern negative Bewertungen in den wichtigen Bereichen Asset Allocation, Investmentberatung und Implementation von Strategien.

Laut Amin Rajan, Direktor von Create, hat sich die Messlatte für externe Serviceprovider in den letzten Jahren enorm erhöht und viele können nicht mehr mithalten. Ein besonderes Problem sind dabei aktive Manager, denn „sechs von zehn halten nicht, was sie versprechen und viele Fonds zahlen extra dafür, dass sie kein Alpha erhalten,“ so Judy Saunders, Finanzchefin des britischen West Midlands Pension Fund. Wobei sie aber hinzufügte, dass der richtige spezialisierte Manager, auch wenn er mehr kostet, durchaus Mehrwert für den Fonds generieren kann.

Die Auswahl des richtigen Managers ist in Zeiten finanzieller Krisen noch viel wichtiger, darüber waren sich die Seminarteilnehmer einig. Neil Dwane, CIO Europe bei RCM, einer Tochter von Allianz Global Investor, riet den Anwesenden „alles Undurchsichtige und alles, was von einem Manager nicht erklärt werden kann,“ aus dem Portfolio zu verbannen.

Michel Vanderelst, Global Head of Institutional Sales bei Dexia Asset Mangement, würde noch einen Schritt weitergehen und riet den Pensionsfonds, auch Konzepte wie Markteffizienz, Marktpreise und Aktienwerte zu hinterfragen. „Wir sehen jetzt alles viel klarer, aber warum haben wir das nicht schon vorher getan? Wir haben die Risiken unterschätzt und haben zu sehr an das Konzept der Markteffizienz geglaubt,“ ist Vanderelst überzeugt. Er rät institutionellen Investoren, sich wieder auf ihre langfristige Anlagehorizonte zu besinnen und günstige Marktpreise zu nutzen, um einzusteigen.

Vanderelst würde sich diesbezüglich sogar rechtliche Anreize wünschen, denn derzeit zwingen die Gesetze in vielen Ländern, alle Pensionsfonds in Krisen so genannte Risiko-Assets zur gleichen Zeit abzustoßen. „Aber das verschlimmert die Situation.“

Rajan, dessen vollständiger Bericht unter <link http: www.create-research.co.uk>www.create-research.co.uk als Download zur Verfügung steht, fordert mehr Kommunikation zwischen Pensionsfonds, den Managern und den Beratern. „Berater werden oft von Managern als Türsteher für Pensionsfonds gesehen und Manager liefern oft das, was sie verkaufen wollen, nicht das, was die Fonds brauchen,“ hielt Rajan fest.

RCM-CIO Dwane bedauerte, dass Manager, “die am besten über mögliche Gewinne Prognosen abgeben können”, bei der tatsächlichen Entscheidung über die Asset Allokation von Pensionskassen nie anwesend sind. Aber Rajan warnte, dass die nötige Reformen in den Beziehungen zwischen Managern, Consultants und Fonds, nicht durch gesetzliche Bestimmungen von außen geschehen werden. „In diesem Jahrzehnt ist der Hausverstand gestorben und die Finanzkrise wird eine Reihe neuer Gesetze mit sich bringen. Das Problem ist aber, dass Regeln immer unerwünschte Nebeneffekte mit sich bringt und in der Vergangenheit oft ein sehr grobes Instrument waren – das muss sich ändern.“

Den Versorgungswerken selbst riet der britische Pensionsexperte Brian Holden unterdessen, ihre Governance-Strukturen zu überdenken. Die Beteiligung von Laien an Investment- und anderen wichtigen Entscheidungen sollte nicht abgeschafft werden, aber vor allem für die tägliche Arbeit, und um Gesetze, Anlagemöglichkeiten und andere komplexe Fragen besser erläutern zu können, brauche es ein professionelles Komitee in den Pensionsfonds. Er selbst, der eben eine Studie zu dem Thema beendet hat, die in Zusammenarbeit mit Pioneer Investment und IPE entstanden ist, arbeitet an einem europaweiten Leitfaden, der helfen könnte, die Governance-Strukturen zu vereinheitlichen.