Bereits im vergangenen Jahr verließen Symon Godl und Sven Neubauer den Immobilienbereich bei E.ON. Beide werden von gut im Unternehmen vernetzten Quellen als wesentliche Köpf des erfolgreichen Immobilienportfolios des Energieriesen bezeichnet. Nach dem Weggang beider im vergangenen Jahr, so interne Stimmen, sei hinsichtlich der Fondsstrategie nicht mehr viel passiert. Möglicherweise einer der Gründe, warum nun auch Dr. Matthias Stürmer E.ON verlassen wird.
Die Historie
Der Aufbau des E.ON Immobilienvermögens geht dabei zurück auf das Jahr 2003, als sich das Unternehmen entschied, rund 2,5 Mrd. Euro im Immobilienbereich zu investieren. Die Entscheidung im Immobilienbereich fiel damals auf die Wahl eines Dachfonds, der mangels Alternativen am Markt (Zitat aus dem Jahr 2004) schließlich selbst aufgebaut wurde. Erste Investments wurden schließlich im Jahr 2004 getätigt, drei Jahre später lag die Summe der getätigten Investments bei über 40 Zielfonds mit einem Volumen von über 1,5 Mrd. Euro.
Der Bruch
Nachdem Godl und Neubauer schließlich im Jahr 2007 den Entschluss fassten, sich beim Schweizer Asset Manager Valartis in Zürich als verantwortliche Dachfondsmanager eine neue Herausforderung zu suchen, ging offensichtlich ein Bruch durch die Portfolioweiterentwicklung. Dabei ist der vermeldete Weggang von Stürmer nicht der letzte. So verlassen auch Alexandra Trost, die als Portfoliomanagerin für alle E.ON Immobilienbeteiligungen in Europa verantwortlich zeichnete und Virgina Straub das Unternehmen.
Valartis und Selinus Capital profitieren
Straub wird dabei die Ex-Kollegen Godl und Neubauer bei Valartis verstärken, wodurch die Schweizer Adresse, der in der Branche ein erfolgreiches letztes Jahr nachgesagt wird, weiter an Schubkraft im Markt gewinnen dürfte. Trost wird die Selinus Capital GmbH in Frankfurt verstärken. Selinus wurde erst Ende vergangenen Jahres von Mathias Kulke und Valery Engelke gegründet, die zuvor bei Henderson den Institutional Sales Bereich mit einem Focus auf Real Estate in Deutschland aufgebaut hatten. Der Placement Agent dürfte damit auf der Senior Sales Ebene im Bereich Immobilien über eines der schlagkräftigsten Team im deutschen Markt verfügen.
Wohin geht Stürmer?
Hinsicht der neuen Tätigkeit von Stürmer wurde zuletzt im Markt von einer institutionell geprägten Adresse im Münchner Raum gesprochen. Nach Informationen von Institutional Investment soll Stürmer allerdings vielmehr in der Gründung eines eigenen Unternehmens – vermutlich mit dem Hintergrund Dachimmobilienfonds – stecken. Hier werden wohl auch die bislang noch bei E.ON tätigen Mitarbeiter starten. Als Partner wird Dirk Große-Wördemann genannt, in Branche beileibe kein Unbekannter. Informationen zufolge soll zudem die Pacific Star Group aus Singapur einer der wesentlichen Geldgeber des Projektes sein.
Wer bekommt das E.ON Portfolio?
Die Frage die sich abschließend stellt, ist, wer künftig das E.ON Immobilienvermögen managen wird. Nach Informationen von Institutional Investment will E.ON zwar grundsätzlich das Portfolio eigenständig managen, dürfte aber um die Ausbildung eines neuen Teams auf Sicht von ein bis zwei Jahren nicht vorbei kommen. Neben mit dem Portfolio gut vertrauten Adressen wie Valartis (Godl und Neubauer) sowie der NewCo von Stürmer, soll insbesondere auch Goldman Sachs – traditionell mit guten Beziehungen zu E.ON ausgestattet - um das Portfolio gepitcht haben. Es bleibt in vielerlei Hinsicht spannend...