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Exklusiv: Österreichische VV-PK steht zum Verkauf

Die Volksbanken-Gruppe stößt ihren Anteil an der österreichischen Pensionskasse und der Vorsorgekasse ab.

Die Victoria-Volksbanken Pensionskasse (VV-PK), die bereits einige IPE Awards gewonnen hat, steht zum Verkauf und mit ihr auch die Victoria-Volksbanken Vorsorgekasse (VV-VK), in der die verpflichtenden Arbeitgeberbeiträge zur Abfertigungs-Vorsorge (Abfindung) verwaltet werden.

In einem vertraulichen, auf Englisch angefertigten, Verkaufsprospekt, in den IPE Einsicht nehmen konnte, werden beide Einheiten, entweder gemeinsam oder einzeln zum Verkauf angeboten – zunächst ohne Preisschild. Der Prospekt ist mit März 2015 datiert.

Allerdings wird das für 2014 budgetierte Eigenkapital der VV-PK mit 16,3 Mio. Euro angegeben und weitere 5,7 Mio. Euro für die VV-VK. Quellen, die mit dem Markt vertraut sind, schätzen den geforderten Kaufpreis auf mindestens 30 Mio. Euro.

Erste, nicht-bindende Angebote werden bis Ende März erwartet und werden von der KPMG bearbeitet, die laut Unterlage „exklusiv zuständig ist für die Beratung bei der Transaktion“, die „Project Eagle“ getauft wurde, so der Verkaufsprospekt.

Die Victoria-Volksbanken-Gruppe sagte gegenüber IPE, dass man zum jetzigen Zeitpunkt zu der Thematik nicht Stellung nehmen wolle.

Auch die Marktteilnehmer reagierten entweder nicht auf die Anfrage nach einem Statement oder gaben bekannt, kein Kommentar abgeben zu wollen oder zu können.

Aber als unsere Redaktion am vergangenen Montag, während der Fünf-Jahres-Feier der jüngsten österreichischen Vorsorgekasse, der fair-finance, fragte, ob das Unternehmen am Kauf einer Pensionskasse interessiert sei, wenn eine auf den Markt käme, antwortete Gründer und Vorstandsvorsitzender Markus Zeilinger: „Warum nicht“. Er müsse sich jedoch den Preis und die Verkaufsbedingungen ansehen, so Zeilinger.

Er erläuterte, dass solch ein Kauf „die letzte Möglichkeit sein könnte, in den österreichischen Pensionskassenmarkt einzusteigen“, weil der Aufbau einer Pensionskasse „im derzeitigen Marktumfeld keinen Sinn“ mache.

Die VV-PK sowie die VV-VK stehen beide im gemeinsamen Eigentum der österreichischen Volksbanken-Gruppe sowie einer Tochter des deutschen Versicherers Ergo.

Laut dem Verkaufsprospekt bieten zunächst nur die Volksbanken ihren Anteil an den Geschäftseinheiten an, aber „alle anderen Stakeholder sind möglicherweise bereit, zu verkaufen“. Das heißt, dass potentielle Interessenten beide oder jeweils eine Geschäftseinheit zu 100% übernehmen könnten.

Per Jahresende 2014 hatte die VV-PK knapp unter 660 Mio. Euro an verwaltetem Vermögen und wies eine Jahresperformance von 5,9% aus – während der Marktdurchschnitt bei knapp 8% lag.

Bei der VV-VK waren es 224 Mio. Euro verwaltetes Vermögen und eine Performance von 3,6% - bei einem Marktdurchschnitt von knapp 4%.

Im Verkaufsprospekt werden die verschiedenen IPE-Awards, die die VVPK in 2009, 2010, 2012 und 2013, sowie die Nominierung 2014 unter „Ausgewählte Auszeichnungen“ erwähnt.

Die Volksbanken-Gruppe war die einzige große österreichische Bankengruppe, welche die Stresstests nicht bestanden hat. Sie steht jetzt vor der Abwicklung.