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EZB-Politik im Visier – institutionelle Anleger üben Kritik und planen Portfolioumbau

Rund zwei Drittel sehen in einer aktuellen Umfrage von Universal-Investment durch die aktuelle EZB-Politik die Gefahr einer neuer Finanzkrise. Entsprechend beeinflusst wird auch die Strategische Asset Allocation der Investoren durch die niedrigen Zinsen. Ein deutlicher Anteil der Befragten will den Bereich „Alternative Investments“ im Portfolio ausbauen.

Die Ausweitung der Politik des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank (EZB) stellt für viele institutionelle Investoren eine Gefahr für den Finanzmarkt dar. Unabhängig davon hat bereits jetzt das Niedrigzinsumfeld erhebliche Auswirkungen auf die Strategische Asset Allocation von Pensionskassen, Versorgungswerken, Versicherungen, Stiftungen und Kreditinstituten. So das Ergebnis einer Umfrage von Universal-Investment im Rahmen einer Konferenz zur Zukunft der institutionellen Kapitalanlage.

Besonders das Vorhaben der Europäischen Zentralbank, künftig auch ABS-Papiere anzukaufen, wird kritisch bewertet. In der Umfrage waren zwei Drittel der befragten Investoren der Meinung, dass durch den potenziellen Ankauf von ABS-Papieren und andere EZB-Maßnahmen der Grundstein für die nächste Finanzkrise gelegt werde. Doch längst nicht alle der befragten institutionellen Anleger beurteilen die Politik von EZB-Präsident Mario Draghi derart skeptisch. Auf die Frage, was die immer stärkere Ausweitung der Politik des billigen Geldes durch die EZB bedeutet, antwortete das restliche Drittel, dass die Ausweitung der Geldmenge und die Aufkaufprogramme die einzige Möglichkeit zur Stabilisierung der Finanzmärkte war und ist.

Teils uneins sind die Investoren, was die weitere EZB-Zinspolitik angeht. Während 80% der Befragten nicht glauben, dass die EZB im kommenden Jahr die Zinsen erhöhen wird, erwarten 20 Prozent für 2015 Zinssteigerungen. Wie auch immer die Zinserwartung aussieht – Auswirkungen hat das aktuelle Zinsniveau bereits jetzt auf die Strategische Asset Allocation: 36% der Befragten wollen als Reaktion alternative Anlagen stärker als bislang gewichten. 16% der Befragten steuern wegen der niedrigen Zinsen ihre Asset Allocation über ein Overlay Management.

„Dieser Wandel in der institutionellen Kapitalanlage zeigt sich auch bereits in den realen Fonds, in denen sich verstärkt beispielsweise Infrastrukturanlagen oder Loan-Portfolios finden“, so Markus Neubauer, der als Geschäftsführer von Universal-Investment das Geschäft mit institutionellen Anlegern verantwortet.

Auch die regulatorischen Rahmenbedingungen haben laut Umfrageergebnis unmittelbaren Einfluss auf die Kapitalanlage der Investoren. Immerhin 50% fühlen sich durch die aktuellen Regulierungsvorschriften erheblich eingeschränkt. 40% antworteten, dass dies nur in geringem Maße der Fall sei. Entsprechend negativ fällt die Bewertung für den Gesetzgeber aus: 87% sind der Meinung, dass die Politik mit der Ausweitung der Regulierung die Ziele Finanzmarktstabilität und Investorenschutz nicht erreicht.

Befragt zum aktuellen Geschehen rund um die Finanzmärkte wurden rund 100 institutionelle Investoren, also Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen, Unternehmen, Finanzinstitute, Versicherungen und Stiftungen. Diese Investmentprofis zählen zu den größten Anlegern in Deutschland. Sie verwalten insgesamt deutlich über 300 Mrd. Euro, insbesondere Pensionsgelder aber auch Eigenanlagen großer Konzerne und Finanzinstitute sowie Stiftungsvermögen.