Foundation | Welcome

Menu


fair-finance diversifiziert, um Anleihen-Sensibilität zu mindern

Die österreichische Vorsorgekasse tätigt erste Investitionen in den Bereichen Immobilien und Mikrokredit.

Für 2014 wies die jüngste Vorsorgekasse im österreichischen Markt, die rund 230 Mio. Euro schwere fair-finance, einen Ertrag von 5,95% aus und liegt damit deutlich über dem Marktschnitt von 3,98%.

Markus Zeilinger, Gründer und Vorstandsvorsitzender der fair-finance, erklärt diese Outperformance mit guten Erträgen aus dem „held-to-maturity“ Anleihen-Portfolio und dem eigenen Bond-Fonds der Vorsorgekasse. Dieser wurde 2013 mit der ESPA, einer Tochter der österreichischen Erste Bank aufgesetzt, die den Fonds auch verwaltet.

Bei einer Pressekonferenz anlässlich des 5. Geburtstags der fair-finance in Wien sagte Zeilinger vor einigen Tagen, dass der hohe monatliche Neumittelzufluss von rund 4 Mio. Euro monatlich es der Vorsorgekasse erlaube, längere Laufzeiten bei Anleihen ins Portfolio zu nehmen, weil sich die Gesamtduration über das ganze Portfolio durch die Neugelder automatisch verringere.

Nur ein Viertel der Neugelder, die jeder Arbeitgeber für die Abfindung (in Österreich: Abfertigung) seiner Mitarbeiter verpflichtend einzahlen muss, wird „nur noch ein Viertel in Anleihen zum Tageswert investiert“, so Zeilinger.

Derzeit macht der held-to-maturity-Teil des Portfolios ungefähr ein Drittel aus, während alle anderen Anleihen die Hälfte des Gesamtportfolios bilden.

Zeilinger betont, dass sich keine High-Yield-, oder Schwellenländer-Anleihen im Portfolio befinden. Ebenfalls nicht zu finden seien Anleihen aus Griechenland oder Zypern.

Um die Abhängigkeit von Anleihen zu verringern, hat fair-finance Ende des vergangenen Jahres einen eigenen Spezialfonds für direkte Immobilieninvestitionen aufgelegt. In diesen sollen bis Jahresende 2015 bereits rund 10% des Vermögens investiert werden.

„Mehr dürfen wir laut Gesetz nicht, was unlogisch ist“, so Zeilinger, der darauf hinweist, dass Immobilien langfristige, stabile Investitionen sind. Er fügte hinzu, dass die maximale Aktienquote bei 30% liegen würde, aber bei fair-finance investiere man hier nur rund 6% des Portfolios.

Die Immobilieninvestitionen werden hauptsächlich in Wiener Zinshäuser getätigt werden.

Eine weitere neue Investmentklasse ist „Mikrofinanz“, die nun knapp unter 3% des Gesamtvermögens ausmacht.

Zeilinger hielt fest, dass es für eine Vorsorgekasse wegen regulatorischer Hürden schwierig sei, in diese Assetklasse zu investieren. Aber er und sein Team haben eine Anleihe und ein Zertifikat auf einen Mikrofinanz-Fonds gefunden, die sowohl den rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen, als auch den strengen Nachhaltigkeitskriterien der fair-finance.

Dieses Jahr will der dreimalige Gewinner eines „IPE Austrian Country Awards“ sein gesamtes Portfolio unter dem österreichischen „Umweltzeichen“ zertifizieren lassen.

Die Investitionen werden regelmäßig von oekom research sowie der österreichischen ÖGut überprüft. Letztere hat im vergangenen Jahr drei Vorsorgekassen, darunter auch fair-finance, mit einem Gold-Zertifikat ausgezeichnet.