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FERI und WWF warnen: Pensionskassen unter den Meistbetroffenen beim Platzen der Carbon-Blase

Neue Studien zeigen: Carbon-bezogene Marktabstürze werden unterschätzt und Investoren können helfen, Klimaziele zu erreichen.

Deutsche Pensionskassen und kleinere Versicherer werden mehr als andere betroffen sein, wenn die sogenannte „Carbon-Bubble“ platzt, vor allem wenn sie einen hohen Anteil an passiven Anlagen haben.

Das sind einige der Ergebnisse einer neuen Studie, die von FERI gemeinsam mit dem WWF durchgeführt wurde.

Für beide Organisationen ist das Platzen der Karbonblase keine Möglichkeit mehr, „sondern Gewissheit“.

„Im Zuge der UN-Klimaziele veränderten sich Erfolgsaussichten und Risikoprofile von zahlreichen Branchen grundlegend“, berichtete Heinz-Werner Rapp, Gründer des FERI Cognitive Finance Institute.

Dieser Think Tank der FERI-Gruppe wurde im vergangenen Jahr gegründet und beschäftigt sich mit langfristigen Investments.

„Das Thema hat vor allem in Deutschland zeitliche Brisanz, da hier in nächster Zeit der regulatorische Rahmen in Sachen Klimaschutz deutlich enger gezogen werde”, so Rapp weiter.

Die gemeinsame Studie von FERI und WWF nannte „insbesondere Portfolios von institutionellen Investoren wie Pensionskassen oder Versicherern” als Betroffene, wenn die Carbon-Blase platzt.

„Unsere Szenario-Rechnungen zeigen, dass Wertverluste aus Carbon-Risiken dort den gesamten Zinsertrag eines Jahres vernichten könnten“, warnt Rapp.

Außerdem bestehe erhöhte Gefahr für einige passive Anleger: „Die in den klassischen Indizes enthaltenen Carbon-Risiken seien Investoren oftmals nicht bewusst“, erklärten die Autoren.

Insgesamt betonte FERI, dass „sich Investoren in Deutschland bislang mit diesem Thema nicht ausreichend beschäftigt” haben.

Einige Investoren wie die Allianz, der französische Staatsfonds FRR und einige deutsche Versorgungswerke haben jedoch bereits Schritte zur Verringerung des Anteils an Carbon-intensiven Aktien in ihren Portfolien gesetzt, wie auf IPE und IPE Institutional Investment berichtet.

In einigen Carbon-intensiven Sektoren kann sich die Abwertung auf bis zu 50% oder mehr belaufen, so die Studie: „Wie dies bereits bei US-Kohleunternehmen geschehen ist.“

Und in einem Zweitrundeneffekt könnten danach auch „andere Industrien wie etwa Automobilhersteller ebenfalls stark betroffen sein”.

In einer eigenen Studie erläutert Hermes Investment Management wie Investoren ihre Benchmarks und Strategien ändern müssen, um mitzuhelfen, die internationalen Klimaziele zu erreichen: „Die derzeit benutzten Wirtschafts- und Finanzmodelle, die von der Investmentindustrie angewandt werden, müssen neu überdacht werden, wenn die Ziele, die im Pariser Klimaabkommen 2015 festgelegt wurden, erreicht werden wollen“, so der Vermögensverwalter in einer Presseaussendung.

Hermes erläuterte in dem Bericht, mit dem Titel „Navigating low-carbon pathways“, dass es „eine Herausforderung“ sei, langfristige externe Klimaeinflüsse in die heutigen, meist kurzfristig orientierten Investmentmodelle einzubinden.

„Die Frage ist, wie man die heute genutzten Benchmarks erneuern kann, um ein breiteres Spektrum an Risiken und Chancen mit einem längeren Zeithorizont, zu berücksichtigen“, so Tatiana Bosteels, Director Responsibility at Hermes Investment Management.