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Greenwich-Studie: Institutionelle fürchten niedrigere Erträge, sehen aber keine Lösung

Marktunsicherheiten und regulatorische Einschränkungen halten deutsche institutionelle Investoren von großen Veränderungen in der Asset Allokation ab, obwohl der durchschnittliche versicherungsmathematische Gewinn für Rückstellungen auf Defined Benefit (DB)-Pläne in Deutschland 2011 nur mehr bei 4,3% liegt, stellte Greenwich Associates fest.

Für den jüngsten Spezialfonds-Bericht über Deutschland hat das US-Beratungsunternehmen Greenwich Associates 222 der größten deutschen institutionellen Investoren zwischen März und Mai 2011 befragt. Darunter waren Vorsorgeeinrichtungen von Unternehmen und öffentlichen Körperschaften, unternehmensübergreifende Versorgungseinrichtungen, Corporate Treasury Fonds, Stiftungen, Banken und Versicherungen.

Diese institutionellen Investoren haben ihre Erwartungen an die Fünf-Jahres-Erträge für diverse Assetklassen seit Beginn der Krise deutlich zurückgeschraubt: Auf heimische Aktien werden jetzt durchschnittlich 6,3% pro Jahr für den Zeitraum erwartet (2008 waren es noch 6,8%), für internationale Aktien 7,0% (7,3%) und auf Anleihen 3,7% (4,4%).

Wegen dieser trüben Aussichten wurde der durchschnittliche versicherungsmathematische Gewinn auf DB-Pensionsrückstellungen auf 4,3% gesenkt, nachdem er 2010 noch 4,6% und 2008 sogar 5,1% betragen hatte.

„Die deutschen Unternehmen mit Pensionsplänen und andere institutionelle Investoren sind immer mehr besorgt, dass die Investmenterträge die mit den derzeitigen Portfolio-Strategien und -Allokationen erreicht werden nicht mehr ausreichen, um Deckungslücken zu stopfen und nachhaltige Deckungsgrade zu erzielen“, kommentierte Tobias Miarka, Berater bei Greenwich Associates, die Umfrage.

Laut dem Bericht liegt der durchschnittliche Deckungsgrad von deutschen DB-Plänen bei 87%, aber für die größten DB-Pläne mit über 5 Mrd. Euro an verwaltetem Vermögen liegt er nur bei 79%.

Trotz der geringen Erträge „plant die große Mehrheit der deutschen Institutionen keine signifikanten Änderungen bei den bestehenden Allokationen“, so die Autoren des Greenwich-Reports. Sie führen das auf eine „fehlende Zuversicht über die Richtung, die die europäischen Finanzmärkte einschlagen werden“, sowie strikte Regulierungen zurück.

„Regulierungen und Risikobudgets lassen deutschen institutionellen Investoren wenig Spielraum, um die Allokationen zu verändern, sogar wenn es um defensive Änderungen geht, wie die Reduktion des Anteils von Europäischen Anleihen mitten in einer Staatsanleihen-Krise“, sagte Miarka.

Und weiter: „Institutionen, die den Anteil von risikobehafteten Assets wie Aktien und alternative Anlagen planen, sehen sich einer noch größeren Herausforderung gegenüber.“

Laut der Umfrage wollen 70% der interviewten Investoren bei ihrer derzeitigen Asset Allokation bleiben. Für Pensionspläne liegt diese derzeit bei 60% Anleihen (davon weniger als 5% in nicht-europäischen Anleihen) und weniger als 20% in Aktien.

Nur knapp über 20% der Investoren gaben an, dass sie planen den Anteil von aktiv verwalteten europäischen Staatsanleihen herunterfahren wollen und 18% wollen dies im Segment aktiv gemanagte europäische Aktien tun.

„Deutsche institutionelle Investoren scheinen sich auf einen wichtigen Punkt beinahe geeinigt zu haben: Sie stellen den Mehrwert von externen Verwaltern in Frage“, stellte Miarka fest.

Laut Greenwich Associates ist der Mehrertrag, den Investoren von aktiven Managern erwarten, von 53,9 Basispunkten im Jahr 2010 auf 22 Basispunkte im Jahr 2011 gefallen. Für das nächste Jahr erwarten 55% der Investoren nur einen Mehrertrag von weniger 20 Basispunkten. „Dieses Jahr hat sich die Diskussion auf die Frage verdichtet: Sind 22 Basispunkte es noch wert?”, so Miarka abschließend.